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Neue Hochwasserwarnungen durch automatisierte Handy-Nachrichten in Oberösterreich

OBERÖSTERREICH: Nicht nur an den großen Fließgewässern wie Donau und Steyr, auch an den kleineren und mittleren Fließgewässern sind Warnsysteme erforderlich. Das Land OÖ stand dabei vor der Grundentscheidung, entweder klassische Prognosemodelle zu erstellen oder Frühwarnsysteme auf Basis von automatisierten Handy-Nachrichten umzusetzen.

Aus mehreren Gründen hat sich das Land auf Vorschlag der Fachabteilung für das einfachere und weniger riskante Modell der Vorwarnung entschieden, v.a. aufgrund der kurzen Anlaufzeiten der Hochwasserwellen und der Unsicherheiten der meteorologischen Vorhersagen hinsichtlich des konkreten Niederschlagsortes.

Im Zuge einer umfassenden Evaluierung und Optimierung der Hochwasservorhersagen wird auf Vorschlag des Hydrographischen Dienstes nun das gut funktionierende und für einzelne Einzugsgebiete (Pram, Innbach/Trattnach, Aschach, Aist, Krems) bereits realisierte Frühwarnsystem mit SMS-Warnung weiter ausgebaut.
Aktuell wurden die Angebote von verschiedenen Anbietern bewertet und eine Vergabe steht kurz bevor.

LR Anschober: „Dadurch stellen wir ein funktionierendes Frühwarnsystem abseits der großen Flüsse zur Verfügung – für eine best- und frühestmögliche Information der Einsatzkräfte und damit der Bevölkerung im Hochwasserfall“.

Ausbau der Frühwarnsysteme via Handy-Nachrichten
Die Grundsystematik der Hochwasser-Frühwarnsysteme sieht vor, dass bei Überschreitung von definierten Wasserständen (Warngrenzen) an einem Bezugspegel, die Meldung an das Frühwarnsystem erfolgt, welches dann die vorprogrammierte Abfolge der Sprachanrufe an die Bedarfsträger auslöst, steuert und dokumentiert. Das Konzept der Frühwarnsysteme entstand durch den Hydrografischen Dienst in Zusammenarbeit mit den Bezirkshauptleuten und den Gewässerbezirken, um so gemeinsam die besonders hochwassergefährdeten Gewässerabschnitte herauszufinden und eine Prioritätenreihung für die Umsetzung vorzunehmen.

Die Umsetzung des Konzeptes beginnt noch heuer und soll im Jahr 2017 bis einschließlich Prioritätsstufe 3 abgeschlossen sein. Ab 2018 (Priorität 4) sind nur noch die restlichen Pegelneubauten geplant. Damit wird in einigen Gewässeroberläufen das bis dahin umgesetzte Frühwarnsystem noch abgerundet und verfeinert. Die Reihung der Einzugsgebiete, in denen das Frühwarnsystem mit SMS-Warnung weiter ausgebaut wird, erfolgte noch Prioritätsstufen:
Im Zuge der Erhebungen durch die Bezirkshauptleute und Gewässerbezirke, wurde die Neuerrichtung von insgesamt acht neuen Messstellen vorgeschlagen, die, aufgrund der kurzen Warnzeiten nicht zu weit im Oberlauf eines Gewässers angebracht sein dürfen. Neue Pegel sollen daher am Gurtenbach, Pesenbach, an den Oberläufen der Gr. Gusen, Kl. Gusen, Waldaist (Schwarze Aist), des Grünbaches, der Krems (Wartberg) und der Steyr (unterhalb Einmündung der Krummen Steyrling) errichtet werden.

Weiters werden einheitliche Informationsstandards von den im Internet veröffentlichten Pegeldaten insbesondere hinsichtlich der Profildarstellungen, der Darstellung von Warngrenzen, der Darstellung von Wasserstandsganglinien der letzten 14 Tage und einem Infoblatt für die Gemeinden und Einsatzkräfte erarbeitet und stufenweise aktualisiert.

Konkrete Umsetzung der Frühwarnsysteme
Technische Umsetzung
Vorgesehen sind Anrufe auf Mobil- bzw. Festnetzendgeräte, auch Warnmeldungen mittels SMS sind möglich, sobald die definierten Warngrenzen an den Pegeln überschritten werden. Die Empfänger müssen die Nachricht quittieren, sonst sind Stellvertreterregelungen bishin zur Landeswarnzentrale hinterlegt.
Die Beauftragung an einen Bieter für das Frühwarnsystem steht kurz bevor. Die schon vorhandene Datenbank (WISKI) wird in das Funktionsschema des Frühwarnsystems bestens integriert: Sie übernimmt das Management der fernübertragenen aktuellen Messwerte von den Pegelstellen, und überwacht die dort jeweils hinterlegten Warngrenzen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Frühwarnsystems ist auch das in Aufbau befindliche Hydro-Funknetz, welches eine krisensichere Fernübertragung von den Pegelstellen zum Server und weiter in die WISKI-Datenbank bringen wird. Bis dahin werden die Messdaten von den Pegelstellen großteils mittels Standleitungen und GPRS übermittelt.

Organisatorische Umsetzung
Der Hydrographische Dienst ist vorrangig für die technische Umsetzung des Frühwarnsystems zuständig, und arbeitet Schritt für Schritt entsprechend der Prioritätenliste (siehe unten) an einer Realisierung.
Sind die technischen Voraussetzungen für die Einbindung eines Gebiets in das Frühwarnsystem umgesetzt, stimmt der Hydrografische Dienst alle nötigen Daten mit den Gewässerbezirken und Bezirkshauptmannschaften ab:
–    Festlegung der Referenzpegel für einen Hotspot und Festlegung von Warngrenzen
–    Festlegung der Bedarfsträger
Die Bedarfsträger sind jener Personenkreis, die im Ereignisfall, d.h. bei Überschreitung einer Warngrenze bei einer Pegelstelle, eine Sprachnachricht erhalten, und befugt sind, Sofortmaßnahmen einzuleiten (jedenfalls örtliche Feuerwehr und Bürgermeister als behördlicher Einsatzleiter; weitere möglich).
–    Datenpflege, Rufnummernevidenz
Der Zugang zur Datenbank erfolgt über ein Web-Portal  mit laufenden Schulungen und Support.

Zeitplan
Entsprechend der Prioritätenreihung für besonders hochwasserbedrohte Bereiche startet die Umsetzung noch heuer für folgende Einzugsgebiete:

Gewässerbezirk Braunau
–    Einzugsgebiet Salzach (Pegel Ettenau und Ach)
–    Einzugsgebiet Antiesen (Pegel Danner)

Gewässerbezirk Grieskirchen
–    Einzugsgebiet Große Mühl (Pegel Teufelmühle und Iglmühle)
–    Einzugsgebiet Pesenbach (Pegel Bad Mühlacken)

Gewässerbezirk Linz
–    Einzugsgebiet Gusen (Pegel St. Georgen)

Eine Aussendung des Landes Oberösterreich vom 24. Juni 2015

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