Nicht_kategorisiert

Sbg: Detaillierter Einsatzbericht zum versunkenen Lieferwagen in der Salzach

HALLEIN (SBG): Am Freitag, den 5. Jänner 2018 erfolgte um 12.23 Uhr die Alarmierung zu einer Fahrzeugbergung auf der Salzach, welche aufgrund der Örtlichkeit sowie zusätzlicher Herausforderungen einige Zeit in Anspruch nahm.

Laut Angaben des Lenkers und bezugnehmend auf die Presseaussendung der Polizei gelangten drei bislang unbekannte Jugendliche in das Innere des Lieferwagens, welcher am Feuerwehrweg bei einem Gastronomiebetrieb in Ufernähe der Salzach abgestellt war. Der Lieferant bemerkte dies und verfolgte die Jugendlichen. Als er zurückkehrte musste er feststellen, dass sich das Fahrzeug in Bewegung setzte und über die Uferböschung in die Salzach rollte, wo es anschließend in Richtung Kraftwerk Solstufe abtrieb.

Der Lenker rannte dann selber zum unmittelbar in der Nähe befindlichen Feuerwehrhaus und setzte mündlich die Alarmmeldung ab. Es wurde uns auch mitgeteilt, dass sich keine Personen mehr im Fahrzeug befinden. Daraufhin alarmierte der hauptamtliche Mitarbeiter die diensthabende Bereitschaft 4, die Taucheinsatzgruppe und die Tagesbereitschaftsgruppe der Hauptwache. Kurz nach der Alarmierung rückten die ersten Kräfte aus, um eine entsprechende Erkundung durchzuführen und sich ein Lagebild zu verschaffen. Zwischenzeitlich wurden die Boote geslippt und die Einsatztaucher bereiteten sich auf den Einsatz vor.

Erkundung und Planung weiterer Maßnahmen
Beim Kraftwerk Sohlstufe angekommen (befindet sich ca. 150 Meter flussabwärts vom Feuerwehrhaus), war von dem Fahrzeug nichts mehr zu sehen. Zum Zeitpunkt der Alarmierung ist es beim Feuerwehrhaus vorbeigetrieben. Passanten informierten uns, dass das Fahrzeug in den Turbineneinlauf getrieben wurde und dort letztlich versank. Ein Video eines Augenzeugen welches von der gegenüberliegenden Salzachseite aufgenommen wurde, konnte uns dann auch bei der Lokalisierung zusätzlich helfen.

Zwischenzeitlich ist auch das Rote Kreuz, die Polizeiinspektion, die Stadtpolizei und der KAT-Referent der BH Hallein eingetroffen. Zugleich erfolgte eine Fahndung nach den drei Jugendlichen, welche angeblich an dem Fahrzeug hantierten. Zeitgleich erfolgte auch die Verständigung der Salzburg AG, welche mit dem Leiter der Kraftwerksgruppe und einem weiteren Mitarbeiter nach kurzer Zeit am Einsatzort eintraf. Auf Ersuchen des Einsatzleiters wurden die Turbinen abgestellt und der Wasserspiegel im Einlaufbereich auf rund 7 Meter abgesenkt (der Wasserspiegel beträgt dort ca. 12-14 Meter).  

Die Suche
Nachdem die Turbinen abgestellt wurden konnten die Boote in den Einlaufbereich einfahren. Um 13.57 Uhr war der Wasserspiegel soweit abgesenkt, sodass zwei Taucher der Feuerwehr Hallein mit der Suche und Ortung beginnen konnten. Erschwerend war zudem, dass die Sicht unter Wasser gleich Null war und eine sehr niedrige Wassertemperatur herrschte. Da relativ schnell klar wurde, dass der Einsatz und die Suche längere Zeit in Anspruch nehmen wird, entschied man sich die Berufsfeuerwehr Salzburg mit zusätzlichen Tauchern und Gerätschaften zur Unterstützung anzufordern. Es waren letztlich mehrere Tauchgänge der Taucher der FF Hallein und BF Salzburg nötig, um das Fahrzeug zu Orten.

Vorbereitung der Bergung und letztliche Bergungsmaßnahmen
Als reine Meisterleistung kann man das Befestigen einer Rundschlinge mit einem Hebeballon eines Tauchers der BF Salzburg bezeichnen, der diese bei der Radaufhängung anbringen konnte. Nach dem Anbringen eines weiteren Hebeballons und deren Befüllung konnte das Fahrzeug bis ca. 3 Meter unter die Wasseroberfläche angehoben werden. In diesem Zeitraum traf auch der Autokran eines Halleiner Kranunternehmens ein, welcher durch den KAT-Referenten in Absprache mit dem Zulassungsbesitzer angefordert wurde.

Zwischenzeitlich wurde die Bergungsvariante vorbesprochen und ein Standortwechsel der Einsatzfahrzeuge im Bereich des Kraftwerkes durchgeführt. Um letztlich das Fahrzeug aus dem Einlaufbereich bergen zu können, brachten noch zwei Taucher der FF Hallein eine Zusätzliche Rundschlinge mit einem Hebegurt an der Hinterachse an. Um 18.15 Uhr wurde der Wagen mit dem Bergekran gehoben und das im Fahrzeug befindliche Wasser konnte abfließen. Nachdem der Lieferwagen wieder festen Boden unter den Rädern hatte, wurde dieser am Gelände eines angrenzenden Karosseriefachbetriebes abgestellt.

Für die Suche und Bergung des Fahrzeuges waren in Summe neun Einsatztaucher der Feuerwehr Hallein und Berufsfeuerwehr Salzburg im Rotationsprinzip an und unter der Wasseroberfläche tätig. Weitere Taucher standen in den Booten und an Land für unterstützende Maßnahmen bereit.  

Erkenntnisse
Aufgrund der Angaben und Tatsache, dass hier keine Gefahr für Menschenleben herrschte, konnte man etwas ruhiger an die Sache herangehen und Einsatzmaßnahmen entsprechend mit der Salzburg AG sowie den eigenen Fachleuten und Führungskräften abstimmen. Die Entscheidung zur zusätzlichen Alarmierung der Berufsfeuerwehr Salzburg mit Tauchern erwies sich als richtig. Denn hier ging es nicht nur um eine entsprechende Ablösemannschaft, sondern auch wie im Atemschutzeinsatz üblich, eine Rettungseinheit für etwaige Notfälle unter Wasser sofort parat zu haben. Zudem verfügt die Berufsfeuerwehr Salzburg auch über langjährige, erfahrene Einsatztaucher.

Das Medieninteresse war sehr groß. Die Redakteure und Fotograften zeigten auch Verständnis, wenn man nicht sofort Zeit für sie hatte. Da der Einsatzbereich entsprechend abgesperrt wurde, errichteten wir für Pressefotografen und Kameraleute einen eigenen Bereich am Fußgängersteg der über den Kraftwerkseinlauf führt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen zu Lande und zu Wasser wurden entsprechende Heißgetränke sowie eine Erstverpflegung an die Einsatzstelle beordert. Durch das Absenken des Wasserspiegels erhöhte sich die Distanz vom Straßenniveau zu den Booten und Tauchern. Dadurch entschied man sich die Geräte mittels der Kranseilwinde des schweren Rüstfahrzeuges und die Taucher mittels Rollgliss hinunter zu lassen bzw. wieder nach oben zu hieven.  

Abschließend betrachtet war dies ein Einsatz, welcher uns alle samt und im speziellen die Taucher forderte. Mit der vorhandenen Ausrüstung und dem Knowhow aller Beteiligten konnte der Einsatz trotz langer Dauer erfolgreich beendet werden.

Eingesetzt Kräfte:
FF Hallein Hauptwache: KDOA 1, KDOA 2, SRFKA, SLFA 1500, DLKA 23-12, MTF mit Taucheinsatzanhänger, Jetboot, Motorschlauchboot, LFA, Schlauchboot Ausgerückte Mannschaft: 25
BF Salzburg: KDO 2, Wasserdienstfahrzeug unter der Führung von BO Ing. Stefan Krakowitzer
Einsatzleiter: BR Josef Tschematschar
Weiters: Polizeiinspektion Hallein mit mehreren Streifen, Stadtpolizei Hallein, Bezirkspolizeikommando, Rotes Kreuz KAT-Referent der BH Hallein, Salzburg AG, Autokran eines Halleiner Unternehmens

FF Hallein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert