Fireworld - Detailnachrichten
Feuer in Leondinger Hochhaus
Text & Fotos: Hermann Kollinger
Brenzliger Einsatz für die Feuerwehren am 19. März
2001 in Hart, Stadtgemeinde Leonding. Im 9. Stockwerk eines 20-geschoßigen
Wohnhauses stand eine Wohnung beim Eintreffen der Einsatzkräfte in Vollbrand!
Am Schluss kam es dann nochmals heftig: Die Mieter einer fast angrenzenden
Wohnung wussten sich nur über die Feuerwehr zu beschweren, weil sie die
Türen gewaltsam geöffnet haben, um nachzusehen, ob sich niemand
mehr in dem völlig verqualmten Stockwerk befindet!
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand die Wohnung im 9. Stock in
Vollbrand.
Brandverdacht als Erstmeldung
Am Montag, dem 19. März 2001, wurde die Landeswarnzentrale im Oö.
Landes-Feuerwehrkommando von der Gendarmerie Leonding davon in Kenntnis gesetzt,
dass sie soeben den Alarm für die Feuerwehren Leonding und Hart ausgelöst
hat. „Brandverdacht im 20-stöckigen Hochhaus, 9. Stock, Harterfeldstraße
9 in Hart“ lautete der Einsatzauftrag für die zwei der drei Feuerwehren
der Stadtgemeinde Leonding.
Zwei Minuten nach der Alarmierung, Alarmzeit: 12.18 Uhr, setzten die beiden
Feuerwehren ihre Ausfahrtsmeldung ab und forderten die zusätzliche Alarmierung
der Feuerwehr Rufling (3. Feuerwehr der Stadtgemeinde). Beim Eintreffen der
Einsatzkräfte stand die betroffene Wohnung des Hochhauses in Vollbrand,
Rauch und Feuer drang aus den Fenster.
Hochdruckrohre werden für den Außenangriff vorbereitet! Das
Bild rechts zeigt: Nicht die
Drehleitern werden langsam zu kurz, sondern die Gebäude oftmals zu hoch!.
Alarmstufe II angefordert
Daraufhin wurde vom Einsatzleiter, ABI Franz Bäck, um 12.36 Uhr die Alarmierung
der Alarmstufe II für Leonding in Auftrag gegeben. Daraufhin rückten
ab 12.37 Uhr die Berufsfeuerwehr Linz und die FF Traun (beide zusätzlich
mit einer Drehleiter), FF Wilhering, Betriebsfeuerwehr Nettingsdorf, FF Pasching
und FF Hörsching zur Einsatzstelle ab.
Mit den Drehleitern der FF Leonding sowie der BF Linz (beide DL-K 23/12) wurde
ein Außenangriff über die Fenster vorgenommen. Hier kamen –
wie in diesem Fall – die früheren Bausünden fast zum Tragen.
20 Stockwerke sind für eine Drehleiter eine fast unerreichbare Höhe.
In diesem Fall betraf es das 9. Stockwerk, welches von den beiden Hubrettungsgeräten
gerade noch erreicht werden konnte.
1, 2 Stockwerke höher und für die Drehleitern wäre ein
Außenangriff nicht mehr möglich gewesen!
Weitere Atemschutzträger notwendig
Zeitgleich wurde über vorhandene Wandhydranten mit schwerem Atemschutz
auch in Innenangriff vorgenommen. Da der Gang des betroffenen Stockwerkes
zum Zeitpunkt des Eintreffens der Feuerwehren bereits völlig verqualmt
war, war es unumgänglich, sämtliche Wohnungen mit Gewalt zu öffnen.
Nur so konnte sichergestellt werden, dass sich keine Personen mehr in Gefahr
befanden. Der Mieter der brennenden Wohnung war übrigens nicht zuhause,
er kam kurz nach den Feuerwehren zum Einsatzort. Da der Brand noch nicht gelöscht
war und es abzusehen war, dass noch weitere Atemschutzträger erforderlich
sein würden, wurde um 12.51 Uhr vorsorglich Alarmstufe III ausgelöst
(Freiw. Feuerwehren Ansfelden, Oftering, Breitbrunn und Axberg). Zusätzlich
rückte die Berufsfeuerwehr Linz mit einer Gelenkbühne an die Einsatzstelle
ab. Diese Kräfte kamen aber nicht mehr direkt zum Einsatz und blieben
in Bereitschaft am Sammelplatz nahe des Einsatzortes. Die am Gang arbeitenden
Feuerwehrmänner brachten in weiterer Folge einen Hochleistungslüfter
in Stellung, um für einen beschleunigten Rauchabzug über die offenen
Fenster zu sorgen. Durch den Einsatz mehrerer Hochdruckrohre über die
Drehleitern und den Innenangriff konnte der Brand gelöscht werden. Sämtliche
Zimmer der Wohnung wurden vom Feuer völlig vernichtet.
Über die Feuerwehr geschimpft
Für Kopfschütteln bei den Einsatzkräften sorgte die Reaktion
der Mieter einer Wohnung, die sich 2 Einheiten neben der Brandwohnung befand.
Sie schimpften über die Feuerwehr, weil sie ihre Wohnung mit Gewalt aufgebrochen
haben und der finanzielle Ersatz der Kosten für die Wohnungstüre
stand im Vordergrund. Sicher wird dieser Schaden von der Versicherung ersetzt
werden, aber diese Vorgangsweise sorgt dann doch für Unmut unter den
Einsatzkräften. Unter den gefährlichsten Bedingungen drangen diese
in das völlig verrauchte Stockwerk vor und kontrollierten alle Wohnungen.
Schließlich kann niemand wissen, ob sich nicht in einer der Einheiten
noch Personen befinden, die vielleicht durch den Rauch bereits bewusstlos
geworden sind. Und der Dank dafür besteht im Vorhalten einer Predigt,
was man sich einbilde... Und das, obwohl einige Personen von der Feuerwehr
ins Freie gebracht wurden.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte nach Hart in
Leonding an.
Gebäude werden abgerissen
Die ersten Feuerwehren konnten gegen 14.45 Uhr von der Einsatzstelle abrücken.
Es steht bereits fest, dass die beiden 20-geschoßigen Hochhäuser
in Bälde abgerissen werden und die Mieter in Ersatzwohnungen umsiedeln.
Mit dem Bau dieser Gebäude wurde bereits begonnen.
Anforderungen an die DL-Maschinisten
Die vorherrschenden Witterungsverhältnisse trugen dazu bei, dass an die
Drehleitermaschinisten, aber auch an die Feuerwehrmänner in den Körben
besondere Anforderungen gestellt wurden. Zum Teil sehr kräftige Windböen
sorgten für den einen oder anderen Pendler, was für den Maschinisten
nicht einfach ist - ganz zu schweigen, was es für die Feuerwehrmänner
bedeutet, im 9. Stock im Drehleiterkorb zu schwanken!
Die gesamte Wohnung brannte völlig aus.
Drei Feuerwehrmänner im Krankenhaus
Drei der über 150 von 11 Feuerwehren eingesetzten Männer mussten
mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus nach Linz gebracht werden.