Deutschland: Neue Magirus Drehleiter auf MB Atego 1529F für Fw Rattingen
Geschrieben am: 2010-10-22 12:52:24

Rattingen (Deutschland): Die Feuerwehr Ratingen stellte am 18.10.2010 eine neue Drehleiter in Dienst. Das Fahrzeug löst auf der Hauptfeuerwache am Voisweg die 14 Jahre alte Drehleiter ab welche dort durch die Berufsfeuerwehr und den Löschzügen Mitte der Freiwilligen Feuerwehr besetzt wird.

Diese 14 Jahre alte Leiter wird beim Löschzug Lintorf der Freiwilligen Feuerwehr stationiert und ersetzt hier eine 20 Jahre alte Drehleiter. Da derzeit die Erfordernis zur Vorhaltung einer dritten Drehleiter als Ausfallreserve im Ratinger Stadtgebiet geprüft wird, wird über die weitere Verwendung der ersetzten, 20 Jahre alten Drehleiter, im Rahmen der Überarbeitung des Brandschutz-Bedarfsplanes entschieden werden.


Wie auch die beiden Vorgängerfahrzeuge, erreicht die neue Drehleiter der Firma Magirus, die auf einem Mercedes-Benz Atego 1529F aufgebaut wurde, eine Rettungshöhe von 23 m bei einer Ausladung (seitlicher abstand von einem Gebäude) von 12 m. Die maximale Rettungshöhe liegt bei ca. 30 m. Somit können alle Geschosse von Gebäuden bis zur sogenannten Hochhausgrenze erreicht werden. Ab dieser Grenze wird rechtlich ein zweiter baulicher Rettungsweg oder ein besonders gegen Feuer und Rauch geschützter Sicherheitstreppenraum gefordert.

Durch die nun zum Einsatz kommende aktuelle Technik ergeben sich u.a. eine vergrößerte Arbeitsgeschwindigkeit, eine aktive Schwingungsdämpfung der Leiter oder ein erheblich größerer nutzbarer Rettungskorb. Darüber hinaus wartet die neue Drehleiter mit einigen technischen Besonderheiten auf. So kann z.B. ein ca. 2,50 m langes Teilstück des obersten Leiterteils um ca. 40° nach unten abgeknickt und in diesem Zustand auf ca. 4 m Länge ausgefahren werden. Durch dieses Gelenkteil lassen sich zurückgesetzte Dachgauben und Flächdächer deutlich besser erreichen oder auch Hindernisse umfahren. Ein mitgeführter Flaschenzug mit einer Tragkraft von 400 kg erlaubt das Retten von Personen aus Höhen und Tiefen von bis zu 30 m. Weiterhin kann bei Bedarf am Rettungskorb ein elektrisch angetriebener Hochleistungslüfter angebracht werden mit dem es erstmals möglich ist, auch Räume von Obergeschossen nach einem Brand direkt von außen zu belüften.


Trotz Verbesserungen und technischen Neuerungen bleibt festzuhalten, dass bei der Beschaffung der Drehleiter der ursprünglich gesteckte Kostenrahmen weit unterschritten werden konnte. Erhebliches Einsparpotential ergab sich zum einen durch die Verwendung eines Serienfahrgestelles gegenüber den bislang verwendeten extra niedrigen Sonderkonstruktionen und durch die Beschaffung einer durch den Hersteller als Vorführfahrzeug aufgebauten Drehleiter.

Die Beschaffung verbessert die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr bei der Rettung aus Höhen signifikant. Insbesondere da jetzt sowohl auf der Hauptfeuer- und Rettungswache, als auch am Standort Lintorf Drehleitern mit fest montiertem Rettungskorb zum Einsatz kommen.

Die Indienststellung von zwei neuen Rettungswagen sorgt für die Fortsetzung des Generationswechsels bei den rettungsdienstlichen Behandlungsmöglichkeiten und bürgt für eine signifikante Verbesserung der medizinischen Versorgung der Ratinger Bürger.

Die beiden Rettungswagen auf Basis Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI lösen einen sechs Jahre alten Rettungswagen, welcher aufgrund eines kapitalen Motorschadens einen wirtschaftlichen Totalschaden erlitt, und einen zur Ausmusterung vorgesehenen sieben Jahre alten Rettungswagen ab. Der bewährte Kofferaufbau wird nach einer Nutzungsdauer von ca. sechs Jahren aufbereitet und für weitere sechs Jahre auf ein neues Fahrgestell umgesetzt. Dadurch ergeben sich erhebliche wirtschaftliche Vorteile.

Die Ausstattung der Rettungswagen mit neuen Beatmungsgeräten, welche Verlegungstransporte von Patienten der Intensivstationen ermöglichen, entsprechen dem aktuellsten Stand der Medizintechnik. Ebenso die neue Generation von EKG-Defibrillatoren, welche die Überwachung von Patienten auch aus einigen Metern sicherer Entfernung, z.B. bei der Behandlung von verletzten Personen in Kraftfahrzeugen während der technischen Rettung, ermöglichen. Eine weitere Optimierung stellt ein neues Wiederbelebungsgerät dar, welches die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem Kreislaufstillstand erheblich verbessert.


Da statistisch gesehen die Patienten immer schwerer werden, wurde der Aufnahmetisch für die Krankentrage von 170 kg auf 250 kg Nutzlast aufgewertet. Somit können auch schwergewichtige Patienten sicher und angemessen behandelt und transportiert werden.

Die Beschaffung beider Fahrzeuge, welche durch die Einsatzgebühren im Rettungsdienst und Krankentransport refinanziert werden, stellt eine erhebliche Optimierung der präklinischen Versorgung der Ratinger Bevölkerung dar.



Gedruckt von fireworld.at Onlinemagazin und interaktives Portal für die Feuerwehren (http://www.fireworld.at/cms/story.php?id=30277)