Österr. Feuerwehren im Hochwasser-Einsatz in Serbien und Bosnien-Herzegowina
Geschrieben am: 2014-05-30 17:15:20

Durch starke Regenfälle sind zahlreiche Gebiete in SERBIEN und BOSNIEN & HERZEGOWINA überflutet. Internationale Hilfe wurde von beiden Regierungen angefordert. Knapp über 100 Feuerwehr- bzw. Einsatzkräfte aus Österreich sind unterwegs.

Update: 30. Mai, 17.10 Uhr - Beitrag Nö. LFV

Einsatz in Serbien:
In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband wurden am 17. Mai 2014 um 10:00 Uhr früh Feuerwehrwehreinheiten aus Salzburg, Oberösterreich und Kärnten zur internationalen Hilfe nach Serbien in Marsch gesetzt.


Ausgerüstet mit einem HCP-Modul (High Capacity Pumps, Hochleistungspumpen) vom Landesfeuerwehrverband Salzburg sowie insgesamt sechs Booten (je zwei von den Landesfeuerwehrverbänden Salzburg, Oberösterreich und Kärnten) sind derzeit insgesamt 57 österreichische Feuerwehrmitglieder unter der Führung des LFV Salzburg (Teamleader Carlo Vanzini) mit 17 Fahrzeugen in das Schadensgebiet unterwegs. Mit dem Hochleistungspumpenmodul können rund 1 Million Liter Wasser pro Stunde bewegt werden. Drei weitere Pumpen des LFV Salzburg sind in Summe für eine Gesamtkapazität von 630.000 Liter/Stunde ausgelegt.


An der Grenze zu Serbien wird die Einheit von einem „internationalen Hilfskoordinator“ in Empfang genommen und zum Einsatzort begleitet werden. Die Einsatzdauer für die österreichische Delegation, die von 3 Rot-Kreuz-Mitarbeitern begleitet wird, ist vorerst bis kommenden Samstag (24.5.) geplant. Für nächste Woche Dienstag (20.5.) ist eine Ablöse der Einsatzkräfte vorgesehen.

Hilfe für Bosnien und Herzegowina startet heute Nachmittag:
Unter der Führung vom Landesfeuerwehrverband Niederösterreich werden am Nachmittag des 17. Mai 48 Helfer mit insgesamt acht Booten (4x Wasserrettung, je 2 Boote vom LFV NÖ und LFV Wien) nach Bosnien & Herzegowina aufbrechen. Treffpunkt für diese Hilfseinheiten ist um 16:00 Uhr in Gralla (Stmk.), von wo aus in Folge der Grenzübertritt stattfindet.


Der Einsatz ist aus heutiger Sicht bis kommenden Dienstag oder Mittwoch (21./22.5.) geplant, der genaue Einsatzort wird bei Eintreffen der Hilfskräfte im Schadensgebiet durch einen „internationalen Hilfskoordinator“ zugewiesen werden.


Update 18. Mai, 10.15 Uhr: Abschnitt Jauntal
Kroatien setzen die Länder in einem Ausnahmezustand. Zahlreiche Länder boten umgehend ihre Hilfe an.

Am Freitag, 16. Mai 2014, wurde die Feuerwehr Peratschitzen aus der Gemeinde St. Kanzian am Klopeiner See über Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Blazej zum Katastropheneinsatz nach Serbien alarmiert.

Bezirkswasserdienstbeauftragter Wolfgang Tischler setzte sofort sämtliche Maßnahmen in Bewegung, um die Rettungskräfte zu mobilisieren. „Durch die rasche Bereitschaft unserer Kameraden konnten wir umgehend den Einsatz in Serbien zusagen, Dank gilt vor allem Bürgermeister Thomas Krainz sowie der Firma Gojer, die umgehend die Kameraden für den Einsatz freispielten", so Wolfgang Tischler.


Am 17. Mai 2014 machte sich die Freiwillige Feuerwehr Peratschitzen mit den Kameraden Florian Korden und Christoph Soukup mit dem Einsatzboot auf die Reise Richtung Serbien. Ihnen zur Seite steht die Freiwillige Feuerwehr Stein im Jauntal mit den Kameraden Oliver Prott und Markus Katschnig mit KLF. „Ich bedanke mich für die Einsatzbereitschaft und wünsche den Kameraden alles Gute im Einsatz“, kam von Helmut Blazej. Gegen 23 Uhr werden die Kameraden aus dem Bezirk Völkermarkt Serbien erreichen. Der Konvoi umfasst neben den beiden Einsatzfahrzeugen der beiden Feuerwehren über 30 weitere Sondereinsatzfahrzeuge aus Bundesländern Salzburg und Oberösterreich.

Feruerwehrabschnitt Jauntal

Update 18. Mai, 18.20 Uhr: Bezirks-Feuerwehrkommando Urfahr-Umgebung
Am Samstagmorgen – den 17. Mai 2014 – setzte sich einen internationale Hilfsmannschaft in Richtung Serbien in Bewegung um mit Booten, Stromaggregaten und Hochleistungspumpen in der Katastrophenregion zu unterstützen. Auch es dem Bezirk Urfahr-Umgebung sind Freiwillige Feuerwehrkräfte im Einsatz.

Aus Steyregg begleitete Harald Hintringer und Heinz Hametner den Hilfszug und aus Ottensheim ist Wolfgang Waldburger im Einsatz. „Unsere Aufgabe ist es Menschen mit den Booten zu evakuieren. 17000 Personen vom Wasser eingeschlossen. Die Lage ist verheerend!“ so die erste Nachricht am Sonntag von den Kameraden. Kommenden Dienstag wird die Einsatzmannschaft von neuen Kräften aus dem Bezirk abgelöst. Abschnitts-Feuerwehrkommandant Brandrat Christian Breuer verabschiedete die Mannschaft im Landesfeuerwehrkommando bevor sie zum Treffpunkt nach Salzburg aufbrachen. Knapp über 100 Feuerwehr- bzw. Einsatzkräfte aus Österreich sind von dort in die Katastrophenregion aufgebrochen.

Auch die FF Schärding hat eine Abordnung mit entsandt. Ihre Erstmeldung finden Sie hier auf Fireworld.at: Erstmeldung FF Schaerding


Update 19. Mai, 08.30 Uhr: Landes-Feuerwehrkommando Niederösterreich: Hilfseinsatz in Bosnien:
Am Samstag, den 17. Mai 2014 hat sich ein Katastrophenhilfsdienstzug nach Bosnien in Bewegung gesetzt. Grund: Die starken Regenfälle in den letzten Tagen, haben zahlreiche Regionen in Bosnien unter Wasser gesetzt.


Unter der Führung vom Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband wurden 48 Helfer mit insgesamt acht Booten (4 x Wasserrettung sowie je 2 Boote vom NÖ Landesfeuerwehrverband und Landesfeuerwehrverband Wien) nach Bosnien & Herzegowina gebracht.

Wie es zu diesem Auslandseinsatz kommt: Es gibt ein Übereinkommen (EU-Mechanismus) der Mitgliedsstaaten sich in Krisen und Katastrophenfällen mit Mannschaften und Spezialgeräten gegenseitig zu unterstützen. Hierzu wurden eigene EU-Einsatzmodule sowie Expertenteams aufgestellt. Im Fall von Bosnien ist es nun so, dass Hilfe angefordert wurde und die jeweiligen Mitgliedsstaaten der EU selbstständig entscheiden können, in welcher Form und Stärke sie hier Kräfte entsenden.


Von Seiten des Landes NÖ wird für diesen Einsatz eine Spezialeinheit gemäß der Anforderung des bosnischen Krisenmanagements gebildet und entsandt. Im Detail: Eine kombinierte Einheit aus Feuerwehr und Wasserrettung unter der Koordination des NÖ Katastrophenhilfsdienstes mit Rettungsbooten und Wasserrettern.

Hochwasser-Aufräumarbeiten in NÖ abgeschlossen: Die Aufräumarbeiten nach den Hochwässern, verursacht durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen, konnten bereits am Sonntag Vormittag von den NÖ Feuerwehrmitgliedern abgeschlossen werden. „Der Einsatz in Bosnien beeinflusst in keinster Weise den Einsatz unserer Kräfte vor Ort. Bei den Niederösterreichischen Feuerwehren ist glücklicherweise wieder Normalität eingekehrt“, betont Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die Einsatzkräfte in Bosnien mit Sondergeräten zu unterstützen“, so Fahrafellner weiter.


Bereits über 80 Menschenrettungen: Die Hilfskräfte sind am Sonntag gegen 1 Uhr in den Krisengebieten bei Orasje (nordöstliches Bosnien) angekommen und konnten sofort die Arbeit aufnehmen. Im Bereich des Zusammentreffens der beiden Flüsse Sava und Bosna sind einige Dämme gebrochen. Es wurde daher eine sofortige Evakuierung der Wohnsiedlungen in diesem Bereich angeordnet. Mit Feuerwehrrettungsbooten werden in den Ortschaften Vidovice, Grebnice und Domaljevac Menschen aus den überfluteten Häusern gerettet. Ebenso wurden zahlreiche Häuser evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht.



„Live-Bericht“ aus Bosnien: Feuerwehr-Einsatzleiter BM Robert Pölz am Telefon (aufgenommen am 18. Mai gegen 21 Uhr)
Wir haben mit Feuerwehr-Einsatzleiter BM Robert Pölz telefoniert und ihn zur Lage vor Ort in Bosnien befragt.
NÖ Landesfeuerwehrkommando: Wie ist die Lage in Orasje?
BM Pölz: Wir haben bis jetzt über 70 Menschen aus deren Häusern gerettet. Eine Person war verletzt und musste von uns versorgt werden. Außerdem konnten wir Dutzende Hunde und Schweine retten.


Und was steht jetzt auf dem Plan?
Wir brechen gleich zu einem Rettungseinsatz im Süden von Orasje auf. Dort sind fünf Personen in einem Haus eingeschlossen. Parallel dazu wird ein anderes FRB zu einem Versorgungseinsatz nach Vidovice geschickt.
Bereitet Dir der Pegelstand der Sava Kopfzerbrechen? Wie sehen die Prognosen aus?
Aktuell ist es so, dass der Pegel der Sava sinkt. Das ist ein Lichtblick! Hoffnung machen außerdem die Dammarbeiten an der Sava. Die entstandenen Lücken sollten nun bald geschlossen sein, sodass das Wasser nicht weiter in die Wohngebiete abfließen kann.


Bei deiner Mannschaft alles in Ordnung?
Bis jetzt läuft alles sehr gut. Die Motivation und Hilfsbereitschaft meiner Leute sind enorm hoch. Geht nicht gibt´s nicht, lautet bei uns die Devise. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit der Wasserrettung völlig reibungsfrei, perfekt sozusagen.
Vielen Dank für das Gespräch und noch alles Gute!
Text und Interview: Alexander Nittner (NÖ Landesfeuerwehrkommando), Fotos: Matthias Fischer (NÖ Landesfeuerwehrkommando)

Landes-Feuerwehrkommando Niederoesterreich


Update 18. Mai, 13.00 Uhr: Landes-Feuerwehrkommando Oberösterreich:
Eine oberösterreichische Feuerwehreinheit, bestehend aus zwei Mann des OÖ. Landesfeuerwehrkommandos, drei Mann der Hochwassererprobten Feuerwehr Schärding und drei Bootsführern der an der Donau liegenden Feuerwehr Steyregg unterstützen gemeinsam mit sechs Mann einer Rettungsbooteinheit des Landes-Feuerwehrverbandes Kärnten seit Samstag, 17.05.2014 einen internationalen Katastrophenzug des Landes-Feuerwehrverbandes Salzburg, der mit schweren Pumpen und Notstromaggregaten im Einsatz ist.

Einsatzgebiet ist die rund 53.000 Einwohner zählende Stadt Sabac in Serbien, die am hochwasserführenden Fluss Sava liegt und die Ortschaft Sremska Mitrovica. Es wird dort unter anderem versucht, ein Stahlwerk, in dem auch eine Halle, in der Chemikalien gelagert sind, vor der Überflutung zu schützen.

Die Oberösterreichische und die Kärntner Feuerwehreinheiten sind mit insgesamt vier motorisierten Feuerwehrrettungsbooten und zwei Rettungszillen, einem Kommandofahrzeug und zwei Last-Fahrzeugen im Einsatz, um Personenrettungen und Evakuierungen durchzuführen.
Eine geplante Ablöse der eingesetzten Kräfte aus den Bundesländern findet erstmals im Laufe des morgigen Tages, 20. Mai 2014, statt.
Insgesamt sind derzeit 57 österreichische Feuerwehrmitglieder mit 17 Fahrzeugen im Schadensgebiet. Eine Entspannung der Lage ist durch einen neuerlichen Dammbruch in Bosnien derzeit nicht absehbar.


Update 18. Mai, 14.30 Uhr: Landes-Feuerwehrkommando Salzburg:
Der internationale Kat-Zug rückte am Samstag, dem 17. Mai um 10.00 Uhr Richtung Serbien ab. Nach einer circa 17 stündigen Fahrt, traf die Einheit im Zielgebiet um 03.10 Uhr, in der Nähe von Belgrad, ein.
Nach einer Ruhephase bis 07:00 Uhr und dem Frühstück erfolgte die Abfahrt in das circa 80 km entfernte Einsatzgebiet in Sabac. Dort wurde die Einheit bei einem Stahlwerk mit der Aufgabe betraut, Auspumparbeiten durchzuführen.


Die Situation in Sabac ist weiterhin angespannt, da die Pegelstände des Flusses Sava noch sehr hoch sind und hier Dammbrüche nicht ausgeschlossen werden können. Die Boote befinden sich derzeit noch in Bereitschaft, um im Falle eines Dammbruches, Evakuierungsmaßnahmen durchführen zu können.


Laut örtlicher Einsatzleitung könnte möglicherweise in der Nacht ein kritischer Punkt beim Fluss Sava erreicht werden. Die Einsatzkräfte sind in einer Turnhalle in Sabac untergebracht. Morgen Dienstag werden die eingesetzten Mannschaften durch frische Kräfte abgelöst.


Update 21. Mai, 20.40 Uhr: Bezirks-Feuerwehrkommando Urfahr-Umgebung & Oö. LFV: Helfer heimgekehrt:
Mittwochnacht – den 20. Mai 2014 – kamen die Feuerwehrkräfte aus Oberösterreich, die im Katastropheneinsatz in Serbien waren, wieder gesund und wohlauf in Linz an. Die Freiwilligen Feuerwehrleute wurden von neuen Kräften abgelöst bzw. der Einsatz von oberösterreichischer Seite beendet. Teile der Ausrüstung wurde reduziert und konnten mit der Mannschaft bereits abgezogen werden. Nach wie vor sind die Hochleistungspumpen des LFV Salzburg im Einsatz.


Wir sind stolz auf unsere Feuerwehren: Bezirks-Feuerwehrkommandant Ing. Johannes Enzenhofer empfing die Hilfskräfte persönlich und dankte ihnen für ihren unbezahlbaren, persönlichen Einsatz. Er überbrachte auch den Dank von Bezirkshauptmann Dr. Paul Gruber und Landes-Feuerwehrkommandant Dr. Wolfgang Kronsteiner. „Wir sind stolz auf unsere Freiwilligen Feuerwehren und über die Einsatzbereitschaft. So ist es Möglich immer rasch professionelle Hilfe zu stellen“ freut sich Enzenhofer über die Freiwilligen Feuerwehren.
Unendliche Dankbarkeit: Die Freiwilligen Feuerwehrleute aus unserem Bezirk waren in Serbien beim größten Kraftwerk in Tesla im Einsatz. Dieses galt es vor den Wassermassen zu schützen. Die Schutzwälle hielten stand und das Kraftwerk konnte am Netz gehalten werden. Wolfgang Waldburger von der Freiwilligen Feuerwehr Ottensheim berichtete über die unendliche Dankbarkeit und Freundlichkeit der Bevölkerung gegenüber den Einsatzkräften. „Das Leid ist unvorstellbar. Die Menschen haben alles verloren und dennoch geben Sie Essen und Trinken für die Einsatzkräfte. Die Dankbarkeit der Bevölkerung ist unendlich groß“ erzählt Waldburger beeindruckt. Er erzählte weiter, dass auch in Österreich Serben und Bosnier an den Raststätten zu ihnen gekommen sind, um sich zu bedanken. „An einer Raststätte sind Kinder zu uns gekommen, die sich bedankt haben, dass wir in ihrem Land helfen“.
Jetzt wo die Wassermassen langsam nachgehen wird das gesamte Ausmaß der Katastrophe am Balkan sichtbar und es wird weitere internationale Hilfe benötigen der betroffenen Bevölkerung zu Helfen.



Update 22. Mai, 13.50 Uhr: Nö. Landes-Feuerwehrkommando: Einsatzschwerpunkt 21. und 22. Mai:
Die weiträumigen Überschwemmungen im Einsatzraum sind immer noch vorhanden. Mehrere Personen sind im Großraum Orasje noch immer durch die Wassermassen eingeschlossen. Eine Selbstrettung ist nicht mehr möglich. Die zur Unterstützung der örtlichen Einsatzkräfte angeforderten internationalen Katastrophenhilfeeinheiten (BRD THW, Kroatien, Albanien, Belgien, AT) sind weiterhin im Einsatz. Der Pegelstand ist im Laufe des gestrigen Tages im Bereich der Stadt Orasje leicht angestiegen (ca. + 10 cm).
Hauptaufgaben 21. Mai 2014: Mitwirkung bei der Evakuierung eines Gefängnisses in Orasje (Sicherungsdienst). Der Feuerwehr-Führungsstab wurde im Stadion in Orasje eingerichtet. Weiterhin werden alle internationalen Einsatzkräfte (derzeit ca. 150 - 200 Personen) in der örtlichen Einsatzleitung vom NÖ Versorgungsdienst verpflegt. Am frühen Nachmittag wurden vier Erwachsene und ein Kind aus einem Haus gerettet.


Planung 22. Mai: Gegen 10.30 Uhr wird die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Frau Kristalina Iwanowa Georgieva, in Orasje eintreffen. Weiterhin müssen Sicherungsdienste sowie Evakuierungen durchgeführt werden. Mit Hubschraubern des Schweizer Militärs wird das Gebiet aus der Luft erkundet.
Eingesetzte Kräfte: • Landesführungsstab Feuerwehr in Tulln: 4 Personen
• NÖ Landesfeuerwehrverband: 17 Mitglieder mit 6 Fahrzeugen und einem Boot
• BF Wien mit zwei Booten
• Österreichische Wasserrettung mit 13 Einsatzkräften und 3 Fahrzeugen


Update 28. Mai, 23.10 Uhr: FF Hallein beendet internationalen Einsatz:

Bericht hier auf Fireworld.at




Update 29. Mai, 13.35 Uhr: Nö. LFV: Hochwassersiutation Bosnien per 28. Mai:
Wer die Hochwasser der Donau kennt und die daraus resultierenden Folgen schon mal bearbeitet hat, kann auf eine große Einsatzerfahrung zurück greifen. Nun stellen Sie sich vor, der Fluss geht zurück, aber das Wasser außerhalb des Flussbettes bleibt bestehen.


So ist zur Zeit die Situation in der Stadt Orasje, Bosnien. Durch Dammbruch, aufeinandertreffen von Hochwasserwellen und massiven Ausuferungen drang das Wasser in Bereiche vor, wo es vorher nie war. Das Problem dabei, von diesen Senken fließt das Wasser nicht mehr von alleine ab.


Würde man auf die Versickerung warten, würde dies wahrscheinlich Monate und Jahre dauern. Aus diesem Grund ist neben zahlreichen internationalen Einsatzeinheiten auch ein Pumpenzug des NÖ Landesfeuerwehrverbandes vor Ort in Orasje. Die Pumpen laufen rund um die Uhr und werden von Kameraden aus NÖ überwacht. Die Gastfreundschaft der Bosnier ist dabei sehr herzlich. Nicht zu unterschätzen jedoch ist die Gefahr von Erkrankungen, Vieren und Seuchen.


So herrscht im Camp höchste Hygienestufe wie Peter Pozzobon, Sanitäter der Betriebsfeuerwehr Flughafen Schwechat berichtet: „Die Feuerwehrmitglieder sind angehalten keinen Kontakt mit dem zu pumpenden Wasser zu haben, da hier eine gesundheitsgefährdende Kontamination nicht ausgeschlossen werden kann.“ Dementsprechende Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel stehen in großen Mengen bereit. „Die Männer und Frauen der Feuerwehr sind sich der großen Gefahren dieses Einsatzes bewusst, machen diesen Job aber trotzdem mit Begeisterung, da sie der notleidenden Bevölkerung damit massiv unter die Arme greifen.“, so Einsatzleiter Andreas Herndler.


Seit Dienstag, 27.05.2014, ist die vierte Mannschaft aus Niederösterreich hier im Einsatz. Eine Einheit besteht aus ca. 25 Einsatzkräften aufgeteilt in ein Versorgungsmodul, drei Pumpengruppen (Gesamtpumpenleistung der Niederösterreicher 45m³ pro Minute = 300 Badewannen pro Minute) mit jeweils einer Sonderpumpanlage und einem Führungsmodul.


Besonders die Versorgungseinheit erfreut sich im Camp großer Beliebtheit. Sie sorgen mit täglich 200 Frühstücks, 200 Mittagessen und 200 warmen Mahlzeiten am Abend für das körperliche Wohlbefinden aller internationaler Einheiten. Für den vierten Zug der Niederösterreicher heißt es am Samstag wieder ab in die Heimat. Dann wird wahrscheinlich der fünfte Zug schon den Betrieb übernommen haben.


Wie lange es genau noch weiter geht, steht noch in den Sternen - aber schön langsam zeichnet sich ein Ende ab.




Update 29. Mai, 23.09 Uhr: Nö. LFV: Hochwassersiutation Bosnien per 29. Mai:
Eine große Einsatzerfahrung reicher sind die Kameraden aus Niederösterreich, genauer aus den Feuerwehren Prottes, Auersthal, Markt Piesting, Weitra, Brunn am Gebirge, Poysdorf, Laa an der Thaya, Schwechat Flughafen, Krems und Geyersberg. Als eine der zahlreichen Einheiten im internationalen Hilfseinsatz in Bosnien bringen sie hier ihre Leistungen unter Berücksichtigung aller Gefahren (Seuchen, Viren, Verletzungen und Minen) ein. In der Ortschaft Orasje sind insgesamt 11 Nationen tätig. Mit Österreich bringen Deutschland, Polen, Tschechien, das Baltikum, Frankreich, Mazedonien, Bosnien und Dänemark derzeit eine Pumpleistung von 350m³/min (2.300 Badewannen pro Minute!) zu Stande.

„Die Pumpen aus Österreich sind hier nun seit 24. Mai im Einsatz, das sind pro Pumpe 120 Betriebsstunden, die auch zu Wartungsarbeiten und Reparaturen führen!“ berichtet Philipp Fabschütz, Feldmechaniker und Wartungsbeauftragter für die Sonderpumpanlagen. Neben elektrischen Defekten werden hier provisorisch auch Schlauchleitungen an Motoren und Pumpen ersetzt, und Ersatzteile über den Landesführungsstab nachgeordert. Dem Improvisationsvermögen der Reparaturtruppe sind hier keine Grenzen gesetzt.

Bezüglich der Versorgung der Einsatzkräfte kann man sich glücklich schätzen dem NÖ Landesfeuerwehrverband anzugehören. Neben der Versorgung mit Nahrungsmittel und Mahlzeiten, funktioniert auch die medizinische Versorgung hervorragend. In Summe wurden bisher 3 Patienten (allergische Reaktionen und Verletzungen) der internationalen Kräfte durch den Feuerwehrmedizinischen Dienst versorgt.

Indes erreicht uns auch eine negative Meldung. Durch das zurück gehende Hochwasser konnte in weitere Teile der Region vorgedrungen werden. Zum Vorschein kamen drei Treibstofftanks einer Tankstelle, die aufgeschwommen und gebrochen sind. Rund 60.000 Liter Diesel und Benzin sind ausgeflossen und stellen eine Gefahr für die Pumpenmannschaften beim Hantieren und Reinigen von Schläuchen dar. Die Einsatzleitung reagierte darauf sofort indem ein Erkundungstrupp in den Einsatz geschickt und zusätzliche Schutzausrüstungen (Einweghandschuhe, Wathosen, …) an die Pumpenstationen ausgeteilt wurden. Mit der nächsten Ablöse kommen auch Langhandschuhe aus Gummi um für optimalen Schutz zu sorgen.

Trotz aller Einsatzschwierigkeiten wird aber nicht auf die soziale Seite im Camp vergessen. Einsatzleiter Andreas Herndler gratulierte den Kameraden Reinhard Walek (FF Poysdorf) und Markus Hofbauer (FF Brunn am Gebirge) zum 25. bzw. 32. Geburtstag. Auch einige Teamleader der verschiedenen internationalen Einheiten sowie auch die Koordinatoren der Europäischen Union schlossen sich den Glückwünschen an.

Heute war es erstmals möglich die Feuerwehreinheiten aus Polen in Samac zu besuchen. Eine kurze Rundfahrt zeigte, dass die Häuser in Samac massiv betroffen sind. Auf den Straßen stand teilweise 1,5 bis 2m hoch das Wasser, wie man es noch an den Fassaden erkennen kann. Ein geregeltes Alltagsleben wird hier erst wieder in einigen Monaten möglich sein.

In den Abendstunden rückte eine Pumpenmannschaft noch zu einer Tierrettung aus. Am Dach eines Hauses hatte sich eine Katze verschanzt. Roland Pachtner, Kommandant der Flughafenfeuerwehr Schwechat, koordinierte die Gruppe um von mehreren Seiten auf das Dach zu gelangen. Nach wenigen Minuten konnte die Katze wieder auf befestigtem Terrain frei gelassen werden.




Update 30. Mai, 17.10 Uhr: Nö. LFV: Steigende Einsatzerfolge in Bosnien:
In der Nacht auf Freitag, 30. Mai 2014, konnten die internationalen Einheiten ihre Leistung nochmals steigern. Waren es am Mittwoch 300m³/min, wurde dies am Donnerstag auf 350 und nun am Freitag auf 400m³/min (2670 Badewannen pro Minuten) erhöht.


In den Nachtstunden des Freitags zeigte sich die Wirkung der Pumpen immer deutlicher in einem stärkeren Rückgang des Pegels. Aber nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch aus psychologischer Sicht. Die Bevölkerung spürt, dass sie nicht alleine sind mit ihrem massiven Problem. Ein Einheimischer sprach mit den Einsatzkräften: „Es war vorher schon sehr schwer hier zu leben, hohe Arbeitslosigkeit, kaum Exporte. Und jetzt diese Katastrophe. Deshalb kann ich den Feuerwehren aus Niederösterreich nur immer wieder Danke sagen!“ Diese Dankbarkeit geben sie den Einsatzkräften laufend zurück. So werden die Kräfte aus Horn, Weitra und Amstetten, die vorwiegend bei den Sonderpumpanlagen sind, von der Bevölkerung mit allem versorgt was sie geben können. Das geht von Getränken über Mittagessen bis zum Gelsenspray, der hier ab dem späten Nachmittag fast überlebensnotwendig ist.


In den frühen Morgenstunden des Freitags kam dann ein der schönsten Nachrichten von der Sonderpumpanlage Horn: „Einsatzleitung, wir stehen, können nicht mehr pumpen, kein Wasser mehr da!“ Diese Nachricht bedeutet nun für den Freitag und die kommenden Tage noch mehr Arbeit für die Einheiten im Feld an den Pumpen, den die Pumpen müssen abgebaut und an neuen Standorten wieder aufgebaut werden. Jedoch stellt sich die Situation ein, dass einzelne Ortschaftsteile nun wieder trocken sind und dieser Trend immer schneller voran schreitet.

Die Pumpenmannschaften aus NÖ nehmen diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand von 4 Stunden für Pumpe abbauen, Ortswechsel und wieder aufbauen sehr gerne in Kauf, denn trockene Häuser sind der Lohn für ihre harte Arbeit.


Stellvertretender Teamleader Stefan Gloimüller, Kommandant der FF Geyersberg, berichtet vor Ort: „Hier arbeiten die NÖ Feuerwehreinheiten, Bosnische Polizei und Bosnisches Heer trotz teilweiser Sprachhürden stark miteinander, wenn es um Straßensperren, massive Schlauchbrücken und Verlegung von Druckleitungen geht!“.

Die Stimmung in der Mannschaft der NÖ Feuerwehren ist trotz Hitze und Anstrengung weiterhin sehr gut. Jeder versteht, dass es hier um das Wohl der Bevölkerung geht mit dem Ziel ein wenig Normalität in den Tagesablauf wieder rein zu bekommen.




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