Vorstellung der neuen DLK 23-12 der FF St. Johann
Geschrieben am: 2004-12-05 14:04:43

Bei der Gemeinderatssitzung am 01.04.2003 wurde einstimmig der Beschluss gefasst, dass für die Feuerwehr eine neue, moderne Drehleiter angekauft wird. Dank der großzügigen Unterstützung des Landes Tirol, vertreten durch Herrn Landesrat Konrad Streiter, konnte das 'Projekt Höhenrettungsgerät' erfolg-reich abgeschlossen werden. Ein großer Dank geht auch an die Marktgemeinde St. Johann i. T. unter Bürgermeister Josef Grander, die die Notwendigkeit dieser Investition nie in Frage stellte.


Nach den ersten Gesprächen auf Gemeinde-, Bezirks - und Landesebene wurde vom zusammengestellten Fahrzeugausschuss intensiv an der Ausarbeitung getüftelt. Stellte sich doch für uns die Frage, ob eine Teleskopmastbühne oder eine Drehleiter angekauft werden soll. Der Fahrzeugausschuss tourte durch halb Österreich, um sich bei den Feuerwehren vor Ort die verschiedenen Einsatzgeräte vorführen zu lassen. An dieser Stelle sei den Feuerwehren Schwaz, Silz, Schwechat, Amstetten, BF Innsbruck und der BF Wien für die großartige fachliche und technische Unterstützung gedankt! Sie haben einen großen Teil zur Entscheidungsfindung beigetragen. Ein Dank geht auch an die Anbieter, die uns mit großem Engagement ihre Produkte präsentierten.


Die Feuerwehr St. Johann entschied sich nach langen und intensiven Diskussionen zum Ankauf der brandneuen Magirus Drehleiter DLK 23 - 12 vario CS GL . Es handelt sich hier zwar um die teuerste aller Varianten, wir glauben aber, dass diese Ausführung den herkömmlichen Drehleitern überlegen ist. Der Mehrpreis von Euro 36.000.- dieser Gelenk-Drehleiter wird zur Gänze aus der Kameradschaftskasse der Feuerwehr finanziert! Ein besonderer Dank ergeht an den damaligen Landesfeuerwehrinspektor, Herrn Ing. Willi Gruber und seinem 'Mann vor Ort' Bezirksfeuerwehrinspektor Herrn Hubert Ritter, die uns in allen Belangen immer hilfreich zur Seite standen. Wir alle sind überzeugt, dass mit der Indienststellung die Sicherheit der Bevölkerung von St. Johann i. T. und der ganzen Region entscheidend erhöht wird.

Fahrgestell: Als Basisfahrzeug haben wir uns für den neuen, facegelifteten IVECO 150 E 28 mit 15 to. Gesamtgewicht und 275 PS entschieden. Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor sind pneumatisch zuschaltbare Schleuderketten eingebaut. Ebenso verfügt das Fahrzeug über eine Rückfahrkamera und integrierte Rückfahrscheinwerfer im Heck und Scheinwerfer an den Außenspiegeln. Da sich das Fahrzeug auch im abgestützten Zustand mit allen Rädern am Boden befindet, haben wir eine Feststellbremse für die Vorderräder einbauen lassen.


Aufbau: Modular aufgebauter, 5 teiliger Leitersatz, wobei der 5. Teil als Gelenk ausgeführt ist und so die Einsatzmöglichkeiten entscheidend erhöht. Der 4. und 5. Leitersatz ist mit einer fix montierten B- Wasserleitung versehen. Durch das Schwingungsdämpfungssystem Magirus CS (Computer Stabilized) werden alle Bewegungen der Drehleiter und des Gelenkarmes im Ansatz vom Rechner erkannt und durch voraus berechnete Rechenmodelle in Sekundenbruchteilen aktiv durch hydraulisches Gegensteuern gedämpft. Der neue 3 Mann Rettungskorb ist mit zwei Multifunktionssäulen, jeweils seitlich, ausgestattet. Der Bedienstand befindet sich in der Korbmitte. Zwei getrennte Korbeinstiege mit seitlich wegklappbarer Falttüre und Schutzbügel ermöglichen einen ungehinderten Zugang. Im Korb befinden sich 230 V und 380 V Steckdosen. In der Korbfront ist ein Xenonscheinwerfer integriert eingebaut. Am Drehturm rechts sind ein schallgedämmter Stromerzeuger mit Fernstart- und Stopeinrichtung, ein elektrischer Überdrucklüfter und ein Korbmonitor mit 2000 lt. Durchflussleistung gelagert.


Der Hauptbedienstand ist mit multifunktionalen Joysticks, die alle vier Leiterbewegungen gleichzeitig zulassen ausgestattet. Der beheizte Sitz passt sich dem jeweiligen Aufrichtewinkel automatisch an. Der Hauptbedienstand ist mit dem Korb ständig über eine Gegensprecheinrichtung verbunden. Ebenso kann der Feuerwehrfunk bei Bedarf mitgehört werden. Der Notbetrieb der Drehleiter, sowohl das Abstützsystem als auch der Leiterpark, erfolgt über einen fix eingebauten 230 V Elektromotor mit angeflanschter Hydraulikpumpe, der vom Stromerzeuger am Drehturm betrieben wird. Die Leiter ist mit einer Memory - Zielpunktsteuerung ausgestattet, das heißt, dass ein einmal angefahrenes Ziel durch einen einfachen Knopfdruck beliebig oft angefahren werden kann. Der Podiumaufbau ist mit dem Alu-Fire System ausgeführt und mit 6 integrierten Leuchtbändern versehen. Zum gefälligen, modernen Design tragen die GFK Verkleidungen zwischen Fahrerhaus und Aufbau, am erhöhten Podiumkasten und am Heck bei.


Die 6 Geräteräume sind mit leichtgängigen Alu - Rolläden staub- und wasserdicht verschlossen. An der Podiumstirnseite sind die Schanzwerkzeuge in einer aufklappbaren Aluminiumbox verstaut. Der komplette Innenausbau wurde von der Fa. LOHR - Magirus in Graz zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt. Neben der Pflichtbeladung werden im Fahrzeug ein Sprungretter 'Typ Lorsbach', eine Korbschleiftrage 'Typ Ferno' samt Aufnahmevorrichtung für den Rettungskorb, ein Hochdrucklöscher 'Auer High Press', 2 Hohlstrahlrohre AWG mit Schaumaufsatz und 3 Atemschutzgeräte 'Auer Air Maxx' mit CFK Flaschen mitgeführt. Ebenso sind 5 Dräger Fluchthauben zur Personenrettung an Bord. Nach einer kompetenten und fachkundigen Einschulung durch Herrn Dürr von der Fa. Magirus und intensiven Trainingeinheiten unserer Drehleiter Maschinisten konnte das Rettungsgerät Anfang Oktober 2004 offiziell in den Einsatzdienst übernommen werden. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann in Tirol!



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