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Wien: Rückblick → Großbrand vor 30 Jahren vernichtet Steyr-Daimler- Puch Haus: Alarmstufe 6!

WIEN, 1. BEZIRK: Alarmstufe 6 – Feuer zerstörte in der Nacht vom 19. auf 20. Februar 1987 die Konzernzentrale der Steyr-Daimler-Puch AG an der Wiener Ringstraße. Ein Rückblick der Wiener Berufsfeuerwehr, die damals Alarmstufe 6 ausgerufen hatte!

„Ich glaub im Steyr-Haus brennt’s!“ – um 21:33 Uhr rief ein Passant, der gerade auf der Ringstraße unterwegs war, die Feuerwehr. Nach wenigen Minuten traf der erste Löschzug ein. Der Portier des Steyr-Hauses bestätigte, dass sich keine Personen mehr im Gebäude aufhalten würden. Allerdings hielt sich im 6. Stock des Nachbarhauses eine Person auf, die unter Atemschutz in Sicherheit gebracht werden konnte.
Wie sich später herausstellte, gelang vier Angestellten im letzten Moment die Flucht. Sie liefen über bereits verrauchte Stiegenhäuser und Gänge ins Freie. Es waren bereits an drei verschiedenen Stellen des Gebäudes Flammen zu sehen und es wurde um 21:48 Uhr Alarmstufe zwei ausgerufen, um 21:55 Uhr Alarmstufe drei, um 22:15 Uhr Alarmstufe vier, um 22:57 wurde auf Alarmstufe 5 erhöht. Es sollte nicht die höchste Alarmstufe in dieser Nacht bleiben!

Über 200 Helfer im Einsatz

Mittlerweile kämpften knapp 200 Feuerwehrmänner von drei Seiten mit Wasserwerfern und Drehleitern gegen die Flammen: vom Kärntner Ring, von der Akademiestraße und von der Mahlerstraße. Das Feuer dürfte seinen Ursprung im ersten Stock gehabt haben und fraß sich rasch durch das ganze Haus.

Verpuffung um 23.00 Uhr ↔ neun verletzte Feuerwehrleute

Gegen 23:00 Uhr gab es eine Verpuffung im 4. Stock, bei der neun Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden. Einer der Feuerwehrleute schilderte, seine Gruppe legte gerade eine Löschleitung, als es einen Knall gegeben habe und die Schutzkleidungen Feuer gefangen hätten. Die verletzten Feuerwehrleute konnten das Spital aber rasch wieder verlassen.
Die Flammen griffen mittlerweile auf einen Teil des Hauses Nummer 5 über und drohten auf das Dach überzuspringen. In diesem Fall wäre das angrenzende Hotel Bristol gefährdet gewesen – dort hatte man sich bereits auf eine Evakuierung vorbereitet. Alarmstufe sechs wurde um 23:14 Uhr ausgerufen, ein Übergreifen der Flammen auf das Hotel konnte verhindert werden.
Die Löscharbeiten im Steyr-Haus gingen unvermindert weiter, nur kurz durch einen Wasserrohrbruch in der Mahlerstraße unterbrochen. „Brand aus bis auf Glutnester“ wurde um 3:37 Uhr gemeldet, rund 6 Stunden nach der Alarmierung.

Brandursache war eindeutig Brandstiftung

Die damaligen Brandschutzbestimmungen entsprachen nicht den heutigen Standards bzw. wurden im Steyr-Haus nicht eingehalten: es gab keinen Gebäudeplan für die Feuerwehr, was die Orientierung der Einsatzkräfte enorm erschwerte. Auch die Brandschutztüren waren offen und mit Holzkeilen unterlegt, damit die Reinigungskräfte in der Nacht bequemer durchgehen konnten. So konnten sich Feuer und Rauch extrem schnell im ganzen Gebäude ausbreiten. Medienberichten von damals zufolge, brach der Brand an drei Stellen in unterschiedlichen Stockwerken gleichzeitig aus. Für die Brandursachenermittler der Polizei war bereits schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelte.
Die Konzernführung hatte kurz vor Ausbruch des Brandes bekanntgegeben, dass das Haus verkauft werden sollte. Der Schaden war jedenfalls durch eine Versicherung gedeckt. Das Steyr-Daimler-Puch Haus wurde drei Jahre nach dem verheerenden Brand abgerissen, an seiner Stelle steht heute der „Kärntner-Ring-Hof“.

Berufsfeuerwehr Wien

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