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Schweiz: 4.500 bis 5.000 Tonnen Munition im Neuenburgersee

FOREL (SCHWEIZ): Vom 29. bis 31. März 2021 entnimmt armasuisse Wissenschaft und Technologie zusammen mit Partnern Proben für Analysen im Neuenburgersee bei Forel. Im See befinden sich heute rund 4.500 bis 5.000 Tonnen Munitionsrückstände aus Fliegerschießübungen der Luftwaffe. Nebst einer erneuten Messung von Schadstoffen und Schwermetallen im Wasser nehmen spezialisierte Taucher zusätzlich auch Sedimentproben.

Im Neuenburgersee liegen heute noch immer rund 4.500 bis 5.000 Tonnen Munitionsrückstände aus Fliegerschießübungen der Luftwaffe. Die Schweizer Luftwaffe führt seit 1928 auf dem Schießplatz in Forel (FR) Luft-Boden-Schießübungen durch. Dies hat zur Folge, dass im Neuenburgersee rund 4.500 bis 5.000 Tonnen Munitionsrückstände liegen.

2015: Erstmalige Wasserproben für Schwermetallanalyse im Neuenburgersee bei Forel

2015 führte das VBS eine erste Analyse des Seewassers bei Forel durch. Dabei sollte festgestellt werden, ob die noch stattfindenden Fliegerschießübungen einen Einfluss auf das Wasser haben. Hierfür wurde die Konzentration von Schwermetallen vor wie auch nach einem Fliegerschießen gemessen. Die Analysen haben gezeigt, dass die entsprechenden Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung bei den Schießversuchen nicht überschritten wurden.

Da insbesondere zu Beginn der Schießversuche vor bald 100 Jahren auch scharfe Munition zu Übungszwecken geschossen wurde, liegen zwischen den Munitionsrückständen ohne Explosivstoffe auch Blindgänger. Deren Auswirkungen auf Wasser und Sediment gilt es nun ebenfalls mit Explosivstoffanalysen zu untersuchen.

2021: Erweiterte Wasser- und Sedimentanalysen im Neuenburgersee

Für die Wasser- und Sedimentanalysen haben Expertinnen und Experten von armasuisse Wissenschaft und Technologie (armasuisse W+T) zusammen mit dem Labor Spiez ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Das Konzept wurde auch mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), den Kantonen Freiburg, Waadt und Neuenburg sowie den Naturschutzorganisationen Pro Natura und Association Grande Cariçaie diskutiert.

Das Ziel der Untersuchung 2021 ist eine Abschätzung des Gefährdungspotenzials möglicher Schadstoffe aus den Munitionsrückständen sowie die Gehaltsanalyse von Explosivstoffen und Schwermetallen im Wasser und im Sediment.

Wasserproben

Für die Analysen werden bei Forel Wassereinzelproben von verschiedenen Stellen entnommen. Nebst Probeentnahmen im aktuellen Schiessperimeter, wo seit 1931 die Luftwaffe auf Ziele im Wasser schießt, werden auch Proben in ehemaligen vermuteten Zielgebieten und zwei Referenzproben einige Kilometer entfernt entnommen.

Die Probe werden durch Taucher von armasuisse W+T und vom Kommando für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung (KAMIR) der Armee ca. 20cm über dem Seegrund mittels Probeflaschen entnommen. Zusätzlich werden Temperatur, elektrische Leitfähigkeit sowie der pH-Wert ermittelt.

Sedimentproben

Für die Analyse der Sedimente werden drei Primärproben im Sperrgebiet, drei Proben in ehemaligen vermuteten Zielgebieten sowie zwei Referenzproben für Vergleichszwecke entnommen.

Dafür verwenden Taucher des Kommandos KAMIR der Armee Kunststoffröhren, welche sie in den Boden stecken und damit die zu untersuchenden Sedimentkerne entnehmen. Für Probeentnahmen nahe dem Ufer kommt ein spezieller metallischer Kronenbohrer zum Einsatz, da hier der Untergrund fester ist.

Sowohl bei den Sediment- als auch den Wasserproben werden die Entnahmestellen mittels GPS-Systemen bestimmt und protokolliert.

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