Technisch

D: Monophosphan-Freisetzung in Rellingen → 13 Personen im Krankenhaus

RELLINGEN (DEUTSCHLAND): Nach einem Gefahrenstoffaustritt im Baumschulengebiet der Gemeinde Rellingen waren am frühen Nachmittag des 27. September 2021 insgesamt 20 Mitarbeiter des ansässigen Unternehmens mit Atemwegsbeschwerden auffällig geworden. Die Feuerwehr war mit Spezialkräften vor Ort, um den Stoff zu identifizieren und die Gefahr zu beseitigen.

Auffälliger Geruch an einer Halle machte die Mitarbeiter eines in der Straße “Am Schippels” ansässigen Versandhandels für Gartenpflanzen in Rellingen aufmerksam. Über den Notruf teilten sie ihre Feststellungen mit, woraufhin die Kooperative Regionalleitstelle West die Feuerwehr Rellingen zu einem unklaren Gasgeruch alarmierte. Die Erkundung des Einsatzleiters und Gemeindewehrführers Kai-Uwe Otto konnte den Herkunftsort des Geruches auf einen Schacht vor dem Gebäude begrenzen. Unter Atemschutz öffnete die Feuerwehr den betroffenen Schacht und fand darin mehrere Tabletten vor die vermutlich ausgasten.

Einsatzkräfte des ABC-Dienst/LZ-G des Kreises Pinneberg und deren Chemiefachberater konnten mit mehreren Messungen schließlich feststellen, dass es sich bei den Tabletten vermutlich um Produkte aus er Schädlingsbekämpfung handelte. Diese setzen nach dem Kontakt mit Wasser Monophosphan, auch als Phosphin oder Phosphorwasserstoff, frei.

Monophosphan, umgangssprachlich unpräzise als Phosphorwasserstoff oder veraltet als Phosphin bezeichnet, gehört zur Gruppe der Phosphane. Monophosphan ist eine chemische Verbindung des Elements Phosphor mit der Summenformel PH₃. Monophosphan ist ein brennbares, äußerst giftiges, im reinen Zustand geruchloses Gas.

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Bereits im Verlauf des Einsatzes meldeten sich bei dem Rettungsdienst, der für den Einsatz der Feuerwehr bereitstand, immer mehr Mitarbeiter mit Atemwegsreizungen. Letztlich war ein Großeinsatz des Rettungsdienstes die Folge. Organisatorischer Einsatzleiter der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein gGmbH Daniel Maksic koordinierte den Einsatz des Rettungsdienstes gemeinsam mit dem leitenden Notarzt, zwei weiteren Notärzten, sowie insgesamt vierzehn Rettungswagen und dem Großraumrettungswagen der Berufsfeuerwehr Hamburg. Die Berufsfeuerwehr Hamburg entsendete einen Teil der eingesetzten Rettungswagen und zusätzlich einen eignen Einheitsführer. Die weiteren Rettungsmittel kamen aus den Versorgungsbereichen Pinneberg, Segeberg und Steinburg.

Von insgesamt 20 Betroffenen Personen mussten 13 Personen in Krankenhäuser, überwiegend im Hamburger Raum, transportiert werden. Nach den Messungen wurde der betroffene Schacht gespült. Dadurch wurde das Gas kontrolliert freigesetzt. Eine weitere Gefahr bestand nach den Arbeiten der Feuerwehr nicht, was auch Kontrollmessungen bestätigen. Der Einsatz dauerte vor Ort mehr als dreieinhalb Stunden an. Die Polizei ermittelt jetzt wegen fahrlässiger gefährlicher Körperverletzung und Verunreinigung des Gewässers. Bürgermeister Marc Trampe und eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes unterstützen die Maßnahmen vor Ort.

Kräfte

FF Rellingen: 22 mit KdoW, ELW 1, HLF 20/16, RW 2, TLF 16/25, MTW ABC-Dienst/LZ-G
Kreis Pinneberg: 12 mit ProSaFa, ELW 1, ReakErkKW, GW-Dekon
KFV Pinneberg: Pressesprecher
RKiSH gGmbH: 36 mit 2x KdoW, 2x NEF, 11x RTW
BF Hamburg: 11 mit ELW 1, 3x RTW, G-RTW
Polizei: 4 mit 2 FuStW
Weitere: Gemeinde Rellingen mit drei Mitarbeitern

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