Abseits-Feuerwehr | Diverses

Glücksspiel und Sportwetten in Deutschland: Branche verzeichnet weiterhin starkes Wachstum

Sowohl die Glücksspiel-Branche, hier im Speziellen das Online Glücksspiel, als auch die Sportwetten-Branche profitieren weiterhin von stark wachsenden Märkten. Zwar hat die Pandemie auch hier einige Dellen hinterlassen. Dies gilt im Besonderen für landbasierte Spielbanken und Spielhallen sowie für die Wettannahmestellen. Allerdings gehen viele Unternehmen davon aus, dass sie bald wieder ähnlich gute Zahlen wie vor der Krise erreichen werden.

Davon abgesehen haben Pandemie und die Lockdowns nicht nur vorübergehende Verlierer, sondern auch nachhaltig einige Gewinner hervorgebracht. Vor allem Online Angebote konnten sich über deutlich mehr Kunden und somit über steigende Umsätze freuen. Darüber hinaus profitieren die Anbieter im Internet nun zusätzlich auch von der Liberalisierung beziehungsweise der endgültigen und bundesweiten Legalisierung des Online Glücksspiels in Deutschland. Hier können Spieler demnach bereits seit dem 01. Juli 2021 in lizenzierte und somit seriöse Online Casinos Echtgeld einsetzen. Ein Ende des Booms und der stetig steigenden Umsätze dürfte daher zumindest in den kommenden Jahren erst mal kein Thema sein.

Spielautomaten als Wachstumsmotor zwischen 2005 und 2020

Wie beachtlich das Wachstum allein in Deutschland in den vergangenen Jahren ausgefallen ist, belegen die Zahlen diverser Verbände und Marktforschungsinstitute. Demnach lag der Gesamtumsatz aller relevanten landbasierten Anbieter für Glücksspiele und Lotto im Jahr 2005 bei knapp 27 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2019 stieg der Umsatz auf insgesamt fast 45 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor, also 2018, gab es zwischenzeitlich sogar ein Allzeithoch von fast 47 Milliarden Euro.

Einen Mammutanteil an diesem Umsatzzuwachs trugen die Geldspielautomaten und somit die Spielhallen bei. Lag der Umsatz von Geldspielautomaten demnach 2005 noch bei unter 6 Milliarden Euro, stieg dieser bis 2017 auf einen Spitzenwert von 31 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Klassische Spielbanken und auch Lotto- und Totoanbieter verzeichneten innerhalb des gleichen Zeitraums tendenziell eher sinkende Umsätze.

Mit Blick auf die guten Geschäfte mit den Spielautomaten ist es auch kein Wunder, dass in der gleichen Zeit viele neue Spielhallen ihre Pforten öffneten. Laut Branchenverbänden und Steuerbehörden gab es 2019 fast 6.000 steuerpflichtige Unternehmen, welche im Wirtschaftszweig der Spielhallen tätig waren. Beziehungsweise die ihren Kunden das Spielen von Spielautomaten ermöglichten und anboten. Dies sind gut 700 Unternehmen mehr als noch 15 Jahre zuvor. Mit der Zahl der Spielhallen stieg auch die Gesamtzahl der Geldspielautomaten in Deutschland. Inzwischen stehen in den Spielbanken und Spielhallen in Deutschland gut 270.000 Spielautomaten. Tendenz weiter steigend.

Globaler Glücksspielmarkt wächst voraussichtlich ebenfalls deutlich

Beim Blick auf die Zahlen des globalen Glücksspielmarkts offenbart sich ein sich gleichermaßen stetig entwickelnder Markt ab. Jedenfalls gehen die meisten Marktforschungsinstitute von steigenden Umsätzen aus. Dabei berücksichtigen sie neben klassischen Spielbanken und Casinos unter anderem auch Lotto- und Bingo-Angebote als auch Wettangebote. Ein Teil des Wachstums dürfte zwar auch auf den Nachholeffekt durch die Corona-Pandemie zurückgehen. Immerhin sanken die weltweiten Einnahmen der Spielhallen, Casinos und Wettbüros 2020 durch die Lockdowns und Schließungen und den Absagen von Sportereignissen auf etwa 360 Milliarden Dollar. Dies sind immerhin fast 100 Milliarden Dollar weniger als noch im Jahr vor der Pandemie. Aber auch ohne Nachholeffekt dürfte der Branche weltweit in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Wachstum bevorstehen.

Für 2022 erwarten Experten beispielsweise, dass die weltweiten Umsätze der Branche erstmals bei über 500 Milliarden Dollar liegen könnten. Vor allem bestimmte Regionen in Asien und Afrika könnten sich den geschätzten Zahlen nach als Wachstumsmotor erweisen. Hinzu kommt die weltweit voranschreitende Liberalisierung und Legalisierung des Online Glücksspiels, wie eben auch in Deutschland. Einerseits möchten viele Länder durch die Legalisierung und der damit einhergehenden Regulierung ihre Bürger schützen. Andererseits dürften aber mutmaßlich auch mögliche Steuereinnahmen durch eine Glücksspielsteuer eine Rolle spielen. Auch Deutschland kassiert hier dank einer entsprechenden Steuer künftig ordentlich mit, was sowohl einige Branchenverbände als auch Suchtexperten kritisieren.

Online Spielhallen in Deutschland: Hohe Erwartungen trotz Glücksspielsteuer und strenger Regeln

Trotz der beschlossenen Glücksspielsteuer dürften auch Online Anbieter mit einer deutschen Glücksspiellizenz in den kommenden Jahren auf steigende Umsätze hoffen. Zwar entsteht den hiesigen Anbietern tatsächlich ein gewisser Wettbewerbsnachteil. Immerhin müssen sie künftig von jedem getätigten Einsatz eine Steuer in Höhe von 5,3 Prozent entrichten. Dies wirkt sich letztlich auch auf die Gewinnchancen der Kunden beziehungsweise Spieler aus. Aufgrund der guten Verfügbarkeit der Spiele und der neuen Sicherheit durch den Glücksspielstaatsvertrag dürften sich dennoch viele Kunden aus Deutschland für die Online Spielhallen mit deutscher Lizenz entscheiden.

Als etwas problematischer, vor allem hinsichtlich der Umsätze, könnten sich da schon die zahlreichen zusätzlichen Regeln erweisen, welche die Anbieter künftig erfüllen müssen. Dies fängt beispielsweise bereits beim grundsätzlichen Spielangebot an. Klassische Casinospiele wie Blackjack oder Roulette dürfen die Anbieter gemäß der neuen Regeln nämlich nicht mehr anbieten. Auch Live-Angebote sind tabu. Somit beschränkt sich das Angebot vieler Online Spielhallen mit deutscher Lizenz auf die Spielautomaten.

Erschwerend kommen jedoch auch bei den Spielautomaten etwaige Regelungen hinzu, die den möglichen Gesamtumsatz der Anbieter beeinflussen dürften. So sinkt etwa der maximal mögliche Wett- und Spieleinsatz je Spielrunde auf 1 Euro. Bei Anbietern mit anderen EU-Lizenzen sind dagegen Spieleinsätze von 50 Euro oder mehr je Runde möglich. Des Weiteren müssen Anbieter dafür sorgen, dass zwischen jeder Spielrunde eine kleine Zeitspanne vergeht. Schnell aufeinanderfolgende Spielrunden sind dementsprechend nicht möglich und der mögliche Gesamtumsatz je Spieler und Stunde ist somit limitiert. Darüber hinaus gibt es auch noch ein anbieterübergreifendes Gesamtlimit von 1.000 Euro pro Monat.

Mehr Umsatz – verteilt auf mehr Anbieter

Trotz der Bedenken, Probleme und der strengen Regeln gehen viele Unternehmen der Branche von wachsenden Glücksspielumsätzen in Deutschland aus. Zugleich dürfte sich jedoch auch die Zahl der Anbieter entsprechend entwickeln. Ein verschärfter Wettbewerb unter den Online Spielhallen sollte die logische Folge sein. Schon jetzt versuchen die meisten etablierten Provider, möglichst viele neue Kunden mit üppigen Bonusangeboten wie Spielguthaben oder Freispielen für sich zu gewinnen. Sowohl die neue aufstrebende Konkurrenz mit deutscher Lizenz als auch bereits existierende Mitbewerber mit anderen EU-Lizenzen reagieren hierauf mit ebenfalls aggressiven Angeboten.

Auf das Wachstum des Gesamtmarkts dürfte dieser Wettbewerb auf den ersten Blick zwar keinen Einfluss haben. Was die Umsätze der einzelnen Anbieter angeht, jedoch schon. So mag der schmackhafte Kuchen in den kommenden Jahren zwar ordentlich wachsen. Allerdings sitzen auch deutlich mehr Anbieter mit am Kaffeetisch, die ein möglichst großes Stück abhaben möchten. Über kurz oder lang dürfte sich hier ein Verdrängungswettbewerb und damit eine Sättigung und Selbstregulierung des Marktes einstellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert