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D: Eines der wichtigsten Ehrenämter – Freiwillige Feuerwehr – zerfällt

DEUTSCHLAND: 112 wählen und die Feuerwehr oder der Rettungswagen kommt. Was sich selbstverständlich anhört, wird nur durch ehrenamtliche Männer und Frauen am laufen gehalten. Doch das weltweit einzigartige System der Freiwilligen Feuerwehr erodiert zunehmend. Der “Stern” hat in dieser Sache recherchiert und berichtet.

Innerhalb weniger Stunden spülten die schlammig gelben Wassermassen den kleinen Ort Ahrweiler hinweg. Autos, Wohnwagen, Straßen, Häuser – und Menschen. Was nach dem Starkregen in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2021 übrig blieb, überstieg jede hierzulande bisherige Vorstellung von Zerstörung durch ein Unwetter. Die Bilder gingen um die Welt. Hunderte Männer und Frauen der Feuerwehr waren bei Aufräumarbeiten zu sehen.

Doch was nur Wenige wissen

Fast alle waren ehrenamtlich dort, als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Lediglich die großen Städte leisten sich Berufsfeuerwehren. So stehen den 100 hauptberuflichen Wehren rund 22.000 Freiwillige Feuerwachen gegenüber. Wer die 112 wählt (oder in Österreich die 122), dem eilen also sehr wahrscheinlich Freiwillige zur Hilfe.

Dieses System ist weltweit einmalig. Deutschland und Österreich sind die beiden einzigen Staaten weltweit, deren Brand- und Katastrophenschutz flächendeckend von ehrenamtlichen Helfern getragen wird. Rund eine Million Männer und Frauen sind in den FFs, den Freiwilligen Feuerwehren organisiert. Die Ausrüstung stellen die Länder und Kommunen, das Personal arbeitet ohne Vergütung.

Viele Junge engagieren sich nur mehr kurzfristig

Seit Jahren warnt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, vor dem Kollaps des Systems, der 2011 mit dem Wegfall der Wehrpflicht begann. Zuvor konnten statt 18 Monate Wehrdienst oder 21 Monate Zivildienst auch zehn Jahre bei der Feuerwehr abgeleistet werden. Eine lange Zeit, doch parallel zum Dienst ließ sich sofort das Studium oder die Ausbildung beginnen. “Viele kamen damals über die Wehrpflicht zur Feuerwehr und blieben weit über diese zehn Jahre hinaus”, weiß Hachemer. Und eben diese langfristige Mitarbeit fehle heute.

Die sogenannten Millennials möchten sich zwar engagieren, aber meist nur in kurzfristigen Projekten. Kaum einer wolle sich noch über Jahre irgendwo einbinden lassen, so der Vize des Feuerwehrverbandes.

Die gesamte Reportage, die per 12. November 2021 online gegangen ist und die Fireworld.at aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht widergeben kann, finden Sie hier auf der Webseite des “Stern” → Direktlink zum Artikel

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