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Der Audi e-tron → Vorausfahrzeug für Feuerwehr und Rettung → vollwertiger Elektro-Allrad-SUV

Nachdem es im Ruf nach Elektromobilität noch immer viele offene Branchen gibt, haben sich fünf kleinere Firmen zusammengetan und ein vollelektrisches Einsatzfahrzeug für Feuerwehren oder Rettungsdienste als zweisitziges Konzeptfahrzeug mit vollem Ausbau realisiert. Es ist ein Startschuss, der neugierig macht.

Gerade bei immer geringerer Personalstärke können auf diese Weise ca. 630 kg (zwei Personen plus Einsatzmittel) zum Einsatzort gebracht werden: ob für Kleinbrände in Städten oder Tiefgaragen, Wohnungsöffnungen oder Verkehrsunfälle – Dank des Allradantriebs und seiner Größe ist der Audi e-tron – obwohl es eines der ältesten deutschen E-Autos ist – noch immer für einen solchen Einsatz unerreicht. Schnell und schadstofffrei zur Einsatzstelle – und geräuschlos wieder zurück.

Von Fa. Toni Maurer, Peter Ocker

Ob bei Fahrzeugen für den Rettungsdienst, Feuerwehr oder Polizei, das Bild ist überall dasselbe: Immer mehr Material soll in einem Fahrzeug mitgeführt werden und für mindestens drei Personen muss Platz sein. Jeder Verbrenner kommt hier an die Grenze, aus einem BMW 3er-Streifenwagen wird bei der Polizei da schnell ein Audi A6, aus einem BMW X3 beim Notarzt schnell ein Volkswagen T6-Bus. Das ist die Diskussion, welcher sich die Beschaffer stellen müssen. Was muss zwingend in das Fahrzeug, wenn „alles“ nicht hineinpasst?

Das Angebot an batterie-elektrischen Fahrzeugen (BEV, also Battery Electric Vehicle) ist groß. Aber auch hier scheiden sich die Geister: Ein Renault Zoe ist eher kein Einsatzfahrzeug, und der große Rosenbauer Concept Fire Truck für viele noch zu weit weg.

Dabei gibt es einen Pkw, der über Allrad verfügt sowie – mit Platz und Zuladung – ein Lichtblick ist: der Audi e-tron. Etwas unglücklich in der Bezeichnung, ist das 2018 vorgestellte erste vollelektrische Audi-Modell eher ein vollelektrischer Q8.

Und selbst vier Jahre nach seiner Vorstellung ist er noch immer das BEV-Modell mit dem größten nutzbaren Innenraum und – nicht nur dank eines höhenverstellbaren Fahrwerks – auch als Allrad voll nutzbar. Einige e-tron sind als KdoW bei der Berufsfeuerwehr Stuttgart, der Werkfeuerwehr Audi und der norwegischen Flughafenbehörde im Einsatz, dazu noch einige Polizei-Fahrzeuge in der Schweiz und ein Notarztwagen in Norwegen.

Warum also nicht einen Zweisitzer bauen und mit Belademöglichkeit ausstatten? Was letztendlich in das Fahrzeug kommt, muss jeder für sich entscheiden. Und was eine Zweier-Besatzung einsatzmäßig bewältigen soll und kann, ebenfalls. Am Beispielfahrzeug wurde in den Ausbau des Vollsortimenters Würth so ziemlich alles gepackt, was WEBER RESCUE SYSTEMS im passenden Akku-Sortiment zu bieten hat und was ohnehin in ein Fahrzeug gehört.

Das modular aufgebaute Würth-System erdenklichen Möglichkeiten und hat sich in Handwerkerfahrzeugen bewährt. „Auch im Handwerk gilt die Devise: so viel Transportgut wie möglich bei so wenig Leergewicht wie nötig“, weiß Timo Strack, Leiter Key-Account Würth Fahrzeugeinrichtungen. „Wir sind mittlerweile in vielen Einsatzfahrzeugen vertreten, da unser stabiles System die Anforderungen erfüllt und dank der unglaublichen Variantenvielfalt konfiguriert werden kann. Das ist in jeder Hinsicht günstiger als ein zeitraubender Eigenbau.“

Neben dem Ausbau wurden weitere Lösungen von Würth verbaut, etwa Handscheinwerfer oder faltbare Leitkegel. „Unser Programm ist so umfangreich in Bezug auf Fahrzeugeinrichtungen und Ladungssicherungszubehör. Schauen Sie sich in unserem Würth Onlineshop um. Sollten Sie hier nicht fündig werden, beraten wir Sie gerne persönlich und gehen auf Ihre Wünsche sowie Individuallösungen ein“ ergänzt Timo Strack.

Als Beladung wurden im gezeigten Fahrzeug vorwiegend Komponenten von Weber Rescue Systems verwendet. „Fast 50 % unserer Rettungsgeräte sind mittlerweile akkubetrieben“ berichtet Bernd Dürr von Weber Rescue Systems. „Wenn wir auf unseren Roadshows bei den Feuerwehren einmal die Geräte testen lassen, schwinden schnell jegliche Vorbehalte.“ Trotzdem haben die hydraulischen Geräte weiterhin ihre Berechtigung. „Bei manchen Fahrzeug- und Einsatzkonzepten macht das eine, bei anderen das andere Sinn. Wir bieten beides.“, ergänzt Dürr.

Bei der Signalanlage wurde nicht gespart. Andreas Bachsleitner von Standby erklärt: „Die Signalanlage besteht aus dem Standby Steuergerät MS-350 inklusive Tonfolgeverstärker, Bedienteil BT-H100 mit Mikrofon, Kreuzungsblitz vorne und dem W3 Lichtbalken in 1270 mm Länge. Der Lichtbalken bietet auch aufgrund seiner Dual Color Module eine Vielzahl von Ausstattungsmöglichkeiten und Funktionen. Die modulare Bauweise erlaubt außerdem bei einem Stein/Astschlag oder Unfall einen schnellen Wechsel der ausgefallenen Einheit, da jedes Modul einzeln befestigt und mit einem Stecker verbunden ist.“

Eingebaut wurde das System vom Individual-Fahrzeugausbauer, der Firma Häusler Funksysteme in Igling. Der technische Leiter Thomas Mayr ergänzt: „Wir bauen komplexe Fahrzeuge für Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Egal ob Einsatzleitwagen, Führungsfahrzeuge oder zivile Einsatzfahrzeuge. Die gesamte Elektronik wird je nach Kundenwunsch und Funktionsumfang in herkömmlicher Technik mit Analogschaltern oder auch als programmierbare Bustechnik mit Touchdisplay ausgeführt. Dabei wird sehr viel Wert auf Qualität der Produkte sowie Ergonomie in der Anwendung gelegt. So mancher Prototyp im Sonderfahrzeugbau hat unsere Werkstatt bzw. Montagehalle mit lobenden Worten des Anwenders verlassen.“ Auch vom Konzeptfahrzeug ist Mayr begeistert: „Als das ursprünglich blaue Fahrzeug auf dem Hof stand, sah es schon ungewohnt aus – aber jetzt, einfach der Hammer“.

Den Farbwechsel, aber auch das Design, erledigten die Folierer von G-CO um den Jungunternehmer Oli Simgar. Sein kleines Team kümmert sich um die gesamte Bandbreite des Folierens: von Beschriftungen für Pkw von Firmen über Transporter in Komplettfolierung bis hin zu den Konzept- und Rennfahrzeugen von Audi. „Wir sind stolz, die gesamte Bandbreite abdecken zu können und haben uns auf die hochwertigsten Folierungen am Markt konzentriert.“

Die Idee zum Konzeptfahrzeug hatte Peter Ocker, im Jahr 2018 für die weltweite Presse-Fahr-Vorstellung des Audi e-tron zuständig, seit 2019 Leiter Vertrieb bei der Lkw-Manufaktur Toni Maurer. „Unsere Einsatzfahrzeuge sind weltweit im Einsatz und entstehen auf Basis von Serien-Lkw – wir nehmen dabei aber oftmals alles in die Hand. Ob Flugfeldlöschfahrzeuge oder Rettungstreppen, Industrielöscher oder Waldbrand. Gerade unsere 2,3 Meter schmalen Lkw sind für diejenigen, welche es einmal kennen- und schätzen gelernt haben, ein Muss“.

Ähnlich sieht er es auch mit dem e-tron. „Anfangs skeptisch, war ich von diesem Fahrzeug nicht nur schnell begeistert, sondern überzeugt. Wir haben die extremsten Fahrsituationen mit diesem Auto gefahren, scheinbar über jedem Limit, aber der e-tron war immer ein Garant für Sicherheit. Mit dem höhenverstellbaren Fahrwerk sind wir in den Dünen manchem Einheimischen davongefahren“ berichtet der Fahrzeugingenieur von seinem letzten großen Einsatz mit e-trons in den Emiraten.

Der e-tron ist die Hülle, die Partner zeigen die Möglichkeiten einer Füllung – was aber reinkommt und für welchen Zweck ein Zwei- oder Dreisitzer ausgebaut werden soll, das muss der Beschaffer wissen. Ob für Kleinbrände, Brände in Tiefgaragen oder Türöffnungen, ob als eine Art VRW oder doch „nur“ als KdoW, als Notarztfahrzeug oder für die Polizei.

Gerade wenn die Vorgaben das „E-Fahrzeug“ ganz oben sehen, scheint das Konzeptfahrzeug eine gute Ausgangsposition für die weiterführenden Ideen zu sein.

Weitere Infos auf www.toni-maurer.de

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