Erfahrungen im mobilen Brandsimulator

Ein Bericht von BR Wolfgang Hufnagl und OAW Alfred Hofinger, Abschnitts-Feuerwehrkommando Frankenmarkt (Oö)

Günther Jauch sagte in einer Reportage vom Fernsehsender RTL: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, es gibt immer weniger Brandeinsätze für die Feuerwehren, die schlechte ist, dadurch fehlt den Feuerwehrmännern die praktische Erfahrung im Umgang mit Feuer.


Auch im Abschnittskommando Frankenmarkt machten wir uns darüber Gedanken, wie wir für unsere Atemschutztrupps eine realitätsnahe Übung zustande bringen konnten. Dunkle und verrauchte Räume, wo zwecks körperlicher Belastung noch Sand geschaufelt oder Holz geschlichtet wird, waren uns zu wenig. Deshalb waren wir froh, als wir über einen Kontakt zur FF Freistadt die Internetadresse des so genannten Fire Trainer-112 bekamen. Der Besitzer dieser mobilen Brandsimulationsanlage, Herr Blaul, besuchte uns kurzfristig und bestärkte uns in unserem Vorhaben noch zusätzlich von der Richtigkeit dieser Übung.

Der Abschnitt Frankenmarkt hat 13 Feuerwehren mit Atemschutzausrüstung und wir rechneten mit 3 Trupps pro Feuerwehr.


Da die Kosten für eine Feuerwehr, welche mehrere AS-Trupps hat, um an dieser Übung teilzunehmen, doch relativ hoch sind wurden Sponsoren gesucht und mit der "Raiffeisen Bank" der umliegenden Orte und der "GE Medical Systems Kretztechnik" (früher Kretz-Technik) auch gefunden.

Bereits während der Vorbereitungszeit war Interesse aus dem ganzen Bezirk vorhanden und kamen Anfragen über Teilnahmemöglichkeit. Wir vereinbarten einen Übungstermin für Freitag abends und Samstag ganztägig.


Nachdem der Anmeldetermin mit 31.12.2004 für alle Feuerwehren des Abschnitts Frankenmarkt fixiert wurde und ab 3.1.2005 die Anmeldungen für die restliche Übungszeit für den ganzen Bezirk auf der Hompage des Bezirks freigegeben war, hatten sich wenige Tage später 70 Atemschutztrupps angemeldet. Alle angemeldeten Feuerwehren wurden zu einer Vorstellung des Übungsverlaufes ins Feuerwehrhaus Frankenmarkt eingeladen. Dort wurde den Feuerwehren erklärt, dass bei jedem AS-Trupp ein Beobachter der eigenen Feuerwehr dabei sein sollte und im Leitstand des Übungscontainers alle Fehler und auch die positiven Aspekte notieren und nach der Übung mit den Teilnehmern besprechen sollte.


OAW Günter Schweighofer und HAW Karl Holzleitner erstellten einen Zeitplan, der nach Möglichkeit den Wünschen der einzelnen AS-Trupps entgegenkam und stellten diesen sofort auf die Hompage des Bezirks Vöcklabruck. Nach Abschluss dieses organisatorischen Teils der Übung, wurden noch einige Feuerwehrkameraden aus den umliegenden Wehren und besonders einige der FF Frankenmarkt um Unterstützung bei dieser inzwischen auf drei Tage ausgedehnten Übung ersucht, was auch ohne Probleme sofort zugesagt wurde.

Um die wichtigen Blutdruckwerte kümmerten sich die Rot Kreuz – Helfer aus den Dienststellen Frankenmarkt und Frankenburg unter der Leitung von Dr. Klaus Haselbrunner und OAW Hagler Johann. Die Ausgabe von Mineralwasser und isotonischen Getränken übernahm ebenfalls das Rote Kreuz. Die FF Frankenmarkt stellte alle notwendigen Räumlichkeiten für die Übung zur Verfügung und übernahm auch das Auffüllen der Atemluftflaschen.

Beim Übungsobjekt handelt es sich um einen Sattelzug mit dem aufgebauten Übungscontainer, dieser bietet auf einer Grundfläche von 42 m² zwei Brandräume welche an den verschiedenen Brandstellen mit Gas befeuert werden.

Die Auswahl der Brandstellen entspricht realitätsnahen Verhältnissen wie sie jederzeit auch in der Praxis möglich sind. Physische und psychische Belastungen der Übungsteilnehmer, ausgelöst durch Hitze, mehrere offene Feuer, Wasserdampf, Rauch und einer eingespielten Geräuschkulisse sowie die unbekannten Räumlichkeiten verursachte bei vielen Teilnehmern eine gewisse Stresssituation.



Zum Übungsablauf selbst und den häufigsten Fehlern:

Obwohl zum Zeitpunkt dieser Übung gerade eine Grippe-Epidemie über uns hinwegzog, kamen praktisch alle angemeldeten Trupps, wenn auch personell von den einzelnen Feuerwehren manches umgeschichtet werden musste.

OAW Hofinger Alfred instruierte die Übungsbeobachter, wo bei der Übung die häufigsten Fehler gemacht werden und OAW Hattinger Herbert wies die Trupps am Container zum Einsatz ein.

Der erste Brand ist ein simulierter Kellerbrand, wo dem AS-Trupp beim betreten der "Kellertreppe" die Flammen entgegenschlagen. Der entstehende Wasserdampf, durch das Löschen von oben nimmt die Sicht. Manche konnten in dieser Situation das Erlöschen der Brandstelle nicht erwarten und stiegen - ohne Sicherung des Rückzugs - durch das Feuer nach unten, um den Brand aus der Nähe zu bekämpfen. In diesem Fall wurde die Übung unterbrochen und der Trupp musste neu beginnen. Nachdem dieser Brandherd gelöscht wurde, steigen viele zu unvorsichtig über die noch vorhandene „Kellertreppe“ hinab ins Ungewisse.

Als zweite Brandstelle wurde ein Werkstattbrand simuliert, bei dem es galt eine Gasflasche zu kühlen und das Ventil zu schließen. Manchmal wurde dabei der Gedanke des Eigenschutzes vernachlässigt und ohne eigene Deckung aufrecht stehend die Flasche mit Vollstrahl gekühlt.

Als nächstes musste eine Tür zum zweiten Brandraum geöffnet werden (heiße Tür). Der Trupp sollte sich tief am Boden befinden und zunächst mit Sprühstrahl die Tür kühlen. Nach dem Öffnen der Tür aus der Deckung heraus sollten zunächst ein paar Sprühstrahlimpulse den Deckenbereich des nächsten Raumes kühlen. Nach dem Betreten des nächsten Raumes kam die gefürchtete Flash-Over Simulation. Der Angriffstrupp sollte dabei ebenfalls tief vom Boden aus mit Sprühstrahl gegen die Decke den Flash-Over bekämpfen. Nachdem der Flash-Over vorbei ist, die Brandstelle aber noch nicht gelöscht, brennt plötzlich im Rücken wieder die Gasflasche. Hier machten manche den Fehler, ohne sich zurückzuziehen und auf "Rückzug-freihalten" zu achten, den neuen Brandherd zu löschen.


Nachdem es gelungen ist die Gasflasche abermals zu löschen, wird im Raum 2 ein Fettbrand (Friteuse) simuliert. Dabei wurde häufig dieser "Fettbrand" nicht als solcher erkannt, und durch Verwendung von Wasser wurde automatisch eine Fettexplosion ausgelöst. Nachdem ein danebenliegender Deckel endlich den "Fettbrand" erstickte, kam das erlösende Kommando "Rückzug"

Mehr oder weniger geschafft, kamen die Trupps aus dem Übungscontainer. Nach dem Geräteablegen ging es abermals zum Roten Kreuz. Anschließend wurden die AS-Geräte wieder einsatzbereit gemacht und zum Schluss gab es ein Abschlussgespräch mit dem Übungsbeobachter.

Meinungen zum Container
Insgesamt nahmen 210 Mann an dieser Übung teil. Nach Abschluss der Übung wurden die Teilnehmer gebeten einen Feedback-Fragebogen über die Übung auszufüllen. Dieser ergab auf die Frage, ob diese Übung etwas für die Praxis gebracht hat eine Zustimmung von 98% zwischen viel und sehr viel. Auf die Frage, ob so eine Übung wiederholt werden sollte, sprachen sich 93% dafür aus. Zur Frage nach Problemen bei der Übung nannten 13% die Aufgabenstellung, 1% der Teilnehmer hatte Platzangst und Luftprobleme, 4% verspürten Herzklopfen, 2% hatten ein Konditionsproblem, 8% hatten Probleme mit der Temperatur, 18% gaben an Sichtprobleme gehabt zu haben.
Erfreulich ist, dass 60% keinerlei Problem hatten.

Wir möchten uns bei allen Atemschutzträgern die an dieser Übung teilgenommen haben, sowie den Übungsbeobachtern und besonders bei der FF Frankenmarkt, beim Roten Kreuz und dem gesamten Abschnittsfeuerwehrkommando, die diese Übung zur gänze geplant und organisiert haben sowie bei allen die am gelingen dieser hervorragenden Übung mitgearbeitet haben recht herzlich bedanken.

Abschnitts-Feuerwehrkommando Frankenmarkt



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