Fireworld - Besondere Übungen
Flugzeugabsturz im Leithagebirge
Text und Fotos: LMV Mag.fh Alexander
Hartner
Der Katastrophenhilfsdienst der Feuerwehren des Bezirks Bruck
an der Leitha übte am 12. April 2003 gemeinsam mit einer Vielzahl anderer
Rettungs- und Einsatzorganisationen den Ernstfall. Übungsannahme war
der Absturz einer Fokker Verkehrsmaschine mit 53 Passagieren an Bord. Insgesamt
anwesend waren 570 Einsatzkräfte, 120 Einsatzfahrzeuge sowie 4 AB 212
Hubschrauber, 2 Hubschrauber des Innenministeriums und 2 Pilatus Porter Flächenflugzeuge
des Bundesheeres.
Im Anschluss finden Sie eine erste Zusammenfassung der groß
angelegten Einsatzübung.
Einsatzkräfte vor dem Abmarsch zum Übungsort.
Realer Hintergrund
Realistischer Hintergrund der Übung war ein Vorfall vom 12.Juli 2000.
Damals kam es bei einer Notlandung eines Jumbos mit 143 Passagieren an Board
zum Beinahe-Crash am Leithagebirge. "Durch glückliche Umstände
konnte eine Katastrophe verhindert werden. Grund genug für mich und mein
Team, die Schlagkräftigkeit der Feuerwehr-Einheiten in Zusammenarbeit
mit anderen Organisationen für solch einen Ernstfall zu überprüfen",
meint Oberbrandinspektor Peter Kremsner.
Links: Die Flughafenfeuerwehr beginnt mit den Löscharbeiten
Rechts: Schaffung eines Zuganges zu den Verletzten.
Schwierige Anforderungen im Katastrophenfall
Peter Kremsner, der die Übung ausgearbeitet hat, kennt die besonders
schwierigen Anforderungen, die so ein Katastrophenfall im dicht verwachsenen
und unzugänglichen Leithagebirge an die Einsatzkräfte stellt. "Neben
der schwierigen Zufahrt der Einsatzfahrzeuge in das Gebiet hatten wir Probleme
mit der Funkverbindung. Auch Mobiltelefone konnten mangels Empfang nicht zum
Einsatz kommen. Auch der Transport von vielen Verletzten war schwierig ? oft
befinden sich mehrere hundert Passagiere an Bord. Weiters müssen Sie
bedenken, dass wir im Leithagebirge nur einfache Waldwege haben, die bestenfalls
mit Allradfahrzeugen befahrbar sind. Viele der Geräte müssen die
Feuerwehrleute über mehrere hundert Meter von Hand bis zur Einsatzstelle
bringen".
Links: Die Verletzten im "Flugzeug"
Rechts: Der Ausarbeiter und Übungsbeobachter, OBI Kremsner
Realer Hintergrund
Eingebunden waren in diese Übung starke Kräfte der Feuerwehren aus
den Bezirken Bruck an der Leitha, Eisenstadt und Neusiedl am See, die Flugstaffel
und die Feuerwehrstreife des Landesfeuerwehrverbandes, die Flughafenfeuerwehr
Schwechat, die Bezirkshauptmannschaft Bruck an Leitha sowie die Flugüberwachung
Austro-Control. Das Rote Kreuz richtete ein Feldlazarett ein um dort die Schwerstverletzten
erst zu versorgen und anschließend mittels Hubschrauber und Rettungsfahrzeugen
in die umliegenden Spitäler zu transportieren.
Links: Betankung des Löschhubschraubers
Rechts: Bergung von Verletzten.
"Bei einen Flugzeugabsturz in diesem Gebiet ist mit ausgedehnten
Waldbränden zu rechnen. Das machte einen Assistenzeinsatz der Luftstreitkräfte
des Bundesheeres notwendig . Mehrere Hubschrauber und Löschflugzeuge
führten die Löscharbeiten aus der Luft durch. Nur so war eine effiziente
Waldbrandbekämpfung möglich. Die Feuerwehren waren mit der Bergung
der Verletzten aus dem Wrackteil und dem Löschwassertransport in das
entlegene Gebiet beauftragt", so Bezirksfeuerwehrkommandant Franz Pinter
.
Wie bei einem Ernstfall waren auch Kräfte des Innenministeriums und der
Bundesgendarmerie eingebunden, welche sofort nach einem Absturz die Ermittlung
der Unfallsursache sowie Absperr- und Verkehrsmaßnahmen durchführen
würden .
Links: Ausgezeichnet geschminkte "Verletzte"
Rechts: Vorbereitung für den Lösch-Flugeinsatz.
Erstresümee
Bezirksfeuerwehrkommandant Pinter war von der hervorragenden Zusammenarbeit
der verschiedenen Organisationen begeistert. ?Es stellte eine enorme Anforderung
an Mannschaft und Führungspersonal, bei solch einem Großschadensereignis
den Überblick und die Ruhe zu bewahren. In beachtenswert kurzer Zeit
wurden Behelfslandeplätze für Hubschrauber und Flugzeuge eingerichtet
und die gesamte Führungsinfrastruktur aufgebaut. Auch die Kommunikation
zwischen den verschiedenen Einsatzorganisationen, eines der vorrangigen Übungsziele,
klappte aufgrund des hohen Ausbildungsstandes der eingesetzten Kräfte
hervorragend. Ich bin mit der Arbeit aller Einsatzkräfte überaus
zufrieden!? Franz Pinter bedankte sich am Ende der Übung für die
großartige Unterstützung der Gemeinde Sommerein und die aktive
Mithilfe der Ortsbevölkerung.