Strahlenschutzübung

Fireworld - Besondere Übungen
Strahlenschutzübung "Laborbrand"

Text: BI Kapeller, FF Puchheim

Einblick auf einen weiteren Aufgabenbereich der Feuerwehren: Strahlenschutz


Am 18.September 2001 wurde die im Ausbildungsplan vorgesehene Strahlenschutz-Einsatzübung durchgeführt. Annahme dieser Übung war ein Brand in einem Labor.

Zum Zeitpunkt der Alarmierung war den Einsatzkräften nur bekannt, dass es sich um einen Laborbrand in einem Keller mit einer vermissten Person handelte. Gemäß Ausfahrtsordnung der FF Puchheim rückten die Fahrzeuge TLF2000, RLF-A2000, LF-A und KDOF zum Einsatzort aus. Nach Erkundung der Lage durch den Einsatzleiter wurde ein Innenangriff mit schwerem Atemschutz bzw. die Menschenrettung eingeleitet. Da die weitere Erkundung ergab, dass sich im KG ein nuklearmedizinisches Labor befindet, wurde sofort über Funk die Strahlenschutzgruppe der Wehr angefordert. Zeitgleich verständigte die Einsatzleitung die zuständigen Behörden und versuchte weiters, den Laborleiter bzw. den Strahlenschutzbeauftragten zu erreichen. Die vollständig ausgerüstete Strahl-Gruppe rückte mit MTF und GSF zum Einsatz aus. Noch während der Anfahrt wurde der Strahl-Einsatzleiter mit genaueren Informationen versorgt. Laut AS-Trupp handelte es sich um ein umgestürztes Plastikgefäß mit ca. 0,3kg staubförmigen Inhalts. Nach Ankunft der Strahl-Gruppe und in Absprache mit dem vor Ort tätigen EL wurden weitere Maßnahmen in die Wege geleitet. Diese beinhalteten z.B., keinesfalls das Verlassen des Absperrbereichs vom AS-Trupp, Überprüfung und eventuelle Erweiterung des vom EL festgelegten Absperrbereiches, usw. Weiters das Ausrüsten eines Deko-Trupps, welcher die Kontaminationsüberprüfungen durchführte.

Der verletzte Labormitarbeiter wurde nach erfolgter und negativer Kontaminationskontrolle dem RK übergeben. Da an einem AS-Mann eine Kontamination an der Einsatzjacke feststellbar war (versteckter Filmstrahler), wurde die Bekleidung kontaminationssicher verpackt und nach weiterer Überprüfung bzw. nach dem Festhalten sämtlicher Daten der gesamten im Absperrbereich tätigen Personen wurden diese in einem Bereitstellungsraum untergebracht. In der Zwischenzeit rüstete sich ein Trupp mit Schutzstufe 2, schwerem AS u. entsprechender Messausrüstung aus und ging in den Keller vor. Die Rückmeldung an den Strahl-EL lautete: Eine geringe Menge aus dem Plastikgefäß ausgetreten. Aufgrund der Messwerte bzw. der Aussagen des inzwischen eingetroffenen Strahlenschutzbeauftragten wurde veranlasst, die lose Menge zurück in das intakte Gefäß zu geben und dieses kontaminationssicher zu verpacken.. Nach weiteren Kontaminationskontrollen im Labor wurde dieses in Absprache mit den Behörden und nach entsprechender Durchlüftung und Säuberung wieder freigegeben. Nun wurde noch der Messtrupp abgespürt bzw. dekontaminiert und anschließend dem Bereitstellungsraum zugeführt. Weiters wurde noch der gesamte Absperrbereich kontrolliert, was auch die Einsatzgeräte miteinbezog. Nach Abschluss dieser Arbeiten und Rücksprache mit den Behörden bzw. dem Strahlenschutzbeauftragten konnten sämtliche Kräfte die Einsatzstelle wieder verlassen. Der im Zeughaus durchgeführten Übungsnachbesprechung folgte noch eine angeregte Diskussion über Themen wie z.B. der Einsatz eines Hochleistungslüfters beim Vorhandensein von radioaktiven Stoffen, usw.

Aus Sicht der Übungsleitung bzw. der eingesetzten Kräfte konnte dieses Übungsszenario erfolgreich beherrscht werden. Natürlich sind aber weiter Übungen dieser Art geplant, denn nur durch gezielte Übungen können wir uns optimal auf eventuelle Einsätze auf diesem Gebiet vorbereiten.




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