Nö: Das Wechselladesystem der Feuerwehr Stockerau
Geschrieben am: 2005-01-14 16:31:37 Nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002, von dem auch das Stockerauer Gemeindegebiet nicht verschont blieb, wurde im Zuge einer Nachbesprechung mit der Stadtgemeinde beschlossen ein „neues“ System in der Feuerwehr Stockerau ein zuführen. Somit war der Grundstein für das Wechselladefahrzeug gelegt. Das Hochwasser war Auslöser für die Überlegungen Die Feuerwehr Stockerau verfügte schon seit vielen Jahren über ein Katastrophenlager, doch in den Sommermonaten im Jahr 2002 wurde die gravierenden Mängel aufgezeigt. Das Lager war viel zu klein und zu weit weg von der Feuerwehrzentrale. Aufgrund der geringen Größe des Lagers, wurde die „Ausgabe“ der erforderlichen Mittel erschwert. So mussten Feldbetten ua. und sonstiges Material erst weggeräumt werden, um zu den Sandsäcken zu kommen. Weiters stellte sich der Transport mittels des Versorgungsfahrzeuges als schwierig heraus, da wir durch das höchstzulässige Gewicht von 3,5t mit der Nutlast, aber auch mit der Größe der Ladefläche stark eingeschränkt waren. Nichts desto trotz wurde aber auch der Hochwassereinsatz bewältigt. Von nun an waren die Feuerwehr unter Kommandant OBR Heinrich Bauer und die Stadtgemeinde Stockerau unter Bürgermeister Leopold Richentsky bemüht, ein Konzept zu entwickeln, das der Feuerwehr, aber auch der Stadtgemeinde zugute kommt. Das Konzept nimmt gestalt an Da die Stadtgemeinde nicht einfach den Bau einer Lagerhalle und den Kauf eines Wechselladefahrzeuges zustimmen konnte, einigte man sich auf einige Punkte. - Reduzierung der Einsatzfahrzeuge (durch ein Wechselladesystem) - Eine Lager- und Einstellhalle - Ein Wechselladefahrzeug - Ein Rüstlöschfahrzeug Dies mag auf den ersten Blick keine richtige Verringerung der Einsatzfahrzeuge darstellen, jedoch durch ein Wechselladefahrzeug können Fahrzeuge der zweiten Welle durch Container ersetzt werden. Da das Schwere Rüstfahrzeug (SRF) ebenso in die Jahre gekommen war wie das Tanklöschfahrzeug mit Allrad 4000 (TLF-A 4000), entschied man sich für die Variante WLF statt SRF und RLF statt TLFA. Im Jahr 2003 wurde die Lager – und Einstellhalle fertig gestellt, also ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe. Dies zeigt die gute Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Stockerau und welchen Stellenwert dieses System für die Stadt Stockerau hat. Für 2004 wurde das Wechselladefahrzeug geplant und in weiterer Folge für 2005 das Rüstlöschfahrzeug. Also Schritt für Schritt nimmt das System gestalt an. Im Zuge des 135-jährigen Bestandsjubiläum der Feuerwehr Stockerau wurde das Wechselladefahrzeug in den Dienst gestellt und der Bevölkerung von Stockerau präsentiert. In den diversen Ansprachen der politischen Vertreter wurde die Wichtigkeit des Wechselladesystem immer wieder angesprochen. In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2004 konnte bereits das erste Fahrzeug vollständig gegen einen Container ersetzt werden. Das alte Atemluftfahrzeug wurde ausgeschieden. Statt diesem wurde ein Atem– und Körperschutz Container, welcher zu einem großen Teil in Eigenregie gebaut wurde, in den Dienst gestellt. Mit dem Einsatz der freiwilligen Helfer und der Unterstützung vieler Firmen wurde ein WLA Atem – und Körperschutz der „Superlative“ geschaffen. Der Container Atem- und Körperschutz übertraf alle Erwartungen! Weiters, wurde ein Container für den Katastrophenhilfsdienst - ein WC-Container, welcher für den Umweltschutz eingesetzt wird - angeschafft, sowie ein WLA Logistik. Letzterer dient, zur Beförderung von verunfallten Fahrzeugen oder sonstigen sperrigen Materialien. Das Fahrzeug Das Wechselladefahrzeug, wurde auf einem Iveco, Eurotrakker aufgebaut. Auf dem 3–Achser wurde ein Hakengerät der Firma Palfinger sowie ein Ladekran der selbigen Firma aufgebaut. Hierbei handelt es sich um einen 27 Meter / Tonnen Kran mit 4 Abstützungen. Der Atem – und Körperschutz Container Dies ist sicherlich das Schmuckstück unserer Container. Wie schon oben erwähnt, wurde ein großer Teil in Eigenregie gebaut. Dies half der Feuerwehr, immense Kosten zu sparen. Ausgestattet ist der Container mit einem Füllraum, wo die leeren Flaschen über einen Rollenförderer hinein geschoben und über das selbe System wieder hinaus geschoben werden. Mit einem Umkleideraum für die Schutzanzüge der Schutzstufe III, einem Luftversorungswagen für die Fremdbelüftung der Schutzanzüge, einem Kompressor mit 250 Liter / Minute, einem Schadstoffwagen - auf welchem sich diverse Materialien für einen Schadstoffeinsatz und zur Dekontamination befinden -, einem Dieselaggregat mit 15KvA, einem Ausziehdach für den Atemschutzsammelplatz, einer Atemschutzüberwachungstafel und vielen Kleinmaterialien. Die Füllleiste ist mit 2 Stk. 300bar und 5 Stk. 200 bar Flaschen Füllanschlüsse ausgestattet. Diese können jedoch leicht umgebaut werden. Dies war gedacht, wenn im Laufe der Zeit mehr Feuerwehren auf 300 bar Geräte umsteigen. Weiters ist die Füllleiste mit einem „Booster“ ausgestattet, dieser füllt die 300 bar Flaschen schneller. Mit der Speicheranlage, welche sich in der Mitte des Containers befindet, können zwischen 80 und 90 Atemschutzflaschen mit 200 bar und 4 Liter Luft gefüllt werden, wenn diese völlig leer sind. Also dürfte bei einem Einsatz kein „Stau“ am Sammelplatz auftreten, weil die Atemschutzflaschen nicht mehr schnell genug gefüllt werden können. Dies war ein großes Problem bei unserem alten Atemluftfahrzeug. Fakten: 9x 50 Liter 330bar Kompressor: 250 Liter / Minute Die Füllanlage des Containers ist mit die der Atemschutzwerkstätte in der Zentrale Stockerau ident. Diese wurden auch miteinander kombiniert. Somit kann vom Kompressor der Atemschutzwerkstätte der Speicher des Containers und umgekehrt gefüllt werden. Es kann auch mit den beiden Kompressoren in einem der beiden Speicher gefüllt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach einem nächtlichen Einsatz nicht mehr der Kompressor in der Werkstätte gestartet werden muss (dieser ist Richtung des Wohngebietes installiert), sondern jener aus der Lager– und Einstellhalle. Die Container-Staffel der FF Stockerau. Im September 2005 wird das System mit der Indienststellung des Rüstlöschfahrzeuges vollendet. Somit ist die Feuerwehr Stockerau einen großen Schritt in die Zukunft gegangen und hat mit der Umsetzung des Konzeptes auch die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Feuerwehr gezeigt. Jedoch wäre all dies nicht mit der Unterstützung vieler Firmen möglich gewesen. Zur Freiw. Feuerwehr Stockerau |