Nö: Neues RLF-A 2000/200 Tunnel der FF St. Pölten-Wagram
Geschrieben am: 2008-12-22 13:56:26

St. Pölten (Nö): Mitte Dezember 2008 konnte die FF St.Pölten-Wagram das neue „RLFA 2000/200 Tunnel“ (Rüstlöschfahrzeug mit Allrad, 2400 Liter Löschwassertank und 200 Liter Schaummitteltank für Tunneleinsätze) als Ersatzbeschaffung für eines der ersten Rüstlöschfahrzeuge im Bundesland Niederösterreich auf einem Steyr 791 Baujahr 1985 in den Dienst stellen.

Monatelange Planungsarbeiten und unzählige Besprechungen des Fahrzeugausschusses auch mit der Firma Rosenbauer, die das Fahrzeug aufbaute und ausrüstete, gingen dem Ankauf voraus. Durch die Möglichkeit an der Beschaffungsaktion des NÖ Landesfeuerwehrverbandes teilzunehmen entfiel die langwierige Ausschreibungsphase.


Aufgrund der Alarmplangestaltung der ÖBB für die Tunnelkette Perschling, die ein Teil der neuen Hochleistungsstrecke Wien - St. Pölten ist, wurde das ursprünglich für den örtlichen Einsatzbereich konzipierte Fahrzeug auf Kosten der ÖBB-Infrastruktur Bau AG zu einem Tunnelfahrzeug aufgerüstet: Für den erweiterten Einsatzbereich der Wagramer Feuerwehr eine richtungweisende Entscheidung!

Das Vorgängerfahrzeug war eines der ersten seiner Art in Niederösterreich. Die ersten Ideen zur Anschaffung eines kombinierten Brand- und Technik-Fahrzeugs wurden bereits 1982 geboren. 3 Jahre später, am 29. September 1985 wurde das „RLFA 2000-200“ gesegnet und bereits wenige Tage danach, am 5. Oktober, zum ersten Einsatz – einem Brand in der Dr. Adolf Schärf-Straße in Wagram - gerufen. In den 23 Jahren bis zur Außerdienststellung im November 2008, als es an die Feuerwehr Budaörs (Ungarn) verkauft wurde, stand das Fahrzeug bei rund 2.000 Einsätzen meist an vorderster Front.


Das Konzept des Kombifahrzeuges, das etwa 90 Prozent der Feuerwehreinsätze abdeckt, hat sich in dieser Zeit hundertfach bewährt und Rüstlöschfahrzeuge zählen in der Zwischenzeit zu den Standardfahrzeugen der niederösterreichischen Feuerwehren.

Das neue Fahrzeug wird wohl wieder das Arbeitstier der Wagramer Silberhelme werden, ist es doch genauso wie derVorgänger sowohl für die Brandbekämpfung als auch für technische Einsätze ausgerüstet. Das Fahrzeug umfasst dafür neben umfangreichem Branddienst-Equipment (Wärmebildkamera, Wasserwerfer, Schaumschnellangriff, ca. 400 m Schlauchmaterial, 12 Brandfluchthauben vier Hohlstrahlrohre) auch Werkzeuge für Menschenrettungen nach Verkehrsunfällen (Hydraulischer Rettungssatz mit Schere, Spreizer und Rettungsstempel, Rettungsplattform), Pumpen und eine Motorkettensäge für Unwettereinsätze und Ausrüstung für sonstige technische Einsätze (5-t-Seilwinde, Straßenwaschanlage, Rangierroller) sowie einige Spezialgeräte für Einsätze im Eisenbahntunnel (Brennschneidgerät, Rettungssäge, Atemschutzgerät für jeden Sitzplatz).


Ebenso wie das bisher eingesetzte Rüstlöschfahrzeug ist auch das nun in Dienst gestellte Fahrzeug als „1. Rüstlösch 4/17“ fixer Bestandteil der 17. KatastrophenhilfsfdienstBereitschaft Bereitschaft des Bezirks St. Pölten und wird in deren Rahmen wieder bei Einsätzen in ganz Niederösterreich zum Zug kommen. Die Finanzierung erfolgte zu einem großen Teil durch Eigenmittel der Feuerwehr St. Pölten-Wagram. Durch die traditionelle Weinkost im August sowie die jährlich durchgeführte Haussammlung und freiwillige Spenden konnten die nötigen Mittel aufgebracht werden. Der NÖ Landes Feuerwehrverband unterstützte im Rahmen der Ankaufsaktion neuer Rüstlöschfahrzeuge genauso wie der Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten die Beschaffung, um die Schlagkraft der zweitgrößten Feuerwehr der Stadt zu erhalten. Jene Ausrüstung, die für Einsätze im Bahnbereich vorgesehen ist, wurde durch die ÖBB-Infrastruktur Bau AG zur Verfügung gestellt.


Seit der Indienststellung am 14. Dezember 2008 rückte „Rüstlösch Wagram“ schon zu einigen Einsätzen, unter anderem zur Massenkarambolage auf der S33, aus und erfüllte die gestellten Erwartungen voll und ganz.

Technische Daten:
• Fahrgestell: MAN 18.280 / Radstand 3900 / 4x4
• Höchstzulässige Gesamtmasse: 18.000 kg
• Besatzung: 1:6
• manuelles Schaltgetriebe

Ausrüstung (zusätzlich zur Normbeladung RLFA 2000):
Abstandswarner vorne und hinten, Rückfahrkamera, 7 Langzeitpressluftatmer, hydraulischer Rettungssatz mit Schere, Spreizer und Rettungsstempel mit 2 Schnellangriffeinrichtungen und 2 Verlängerungshaspeln,
Seilwinde 50kn, Straßenwaschanlage, Rettungsplattform,
Wärmebildkamera, Gasmessgerät, ferngesteuerter Wasserwerfer(vom Fahrersitz bedienbar)

Freiw. Feuerwehr St. Pölten-Wagram



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