D: Die MobAS und die MoBSA der Berufsfeuerwehr München
Geschrieben am: 2009-03-27 09:08:59

München (Deutschland): Hinter diesen beiden etwas merkwürdig klingenden Namen steht eine Neuausrichtung im Aus- und Fortbildungskonzept für Atemschutzgeräteträger bei der Münchner Feuerwehr.

Die Abkürzung MobAS steht für "Mobile Atemschutzübungstrecke". MoBSA für "Mobile Brandsimulationsanlage". In beiden Fällen handelt es sich um jeweils einen Lkw-Sattelauflieger in der Größenordnung eines 40-Fuß-Containers.


Der Stellenwert der sorgfältigen und realitätsnahen Aus- und Fortbildung der Atemschutzgeräteträger ist nicht hoch genug einzuschätzen. Tödliche Unfälle bei Einsätzen in den vergangenen Jahren wie z. B. in Göttingen, Tübingen oder Köln haben aufgezeigt, dass diesem Segment der Feuerwehraus-, und Fortbildung höchste Priorität einzuräumen ist. Das Konzept der „mobilen Aus- und Fortbildung“ der Atemschutzgeräteträger erfüllt die Vorraussetzungen für ein gut ausgebildetes Einsatzpersonal.


Als Synergieeffekt verspricht es zusätzlich erhebliche logistische und damit wirtschaftliche Vorteile. Insgesamt gibt es bei derBerufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr etwa 2.000 Atemschutzgeräteträger. Verteilt sind die Kräfte auf 10 Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und 21 Standorten der Freiwilligen Feuerwehr.
Bisher war es notwendig, für die vorgeschriebenen Übungen die Feuerwehrschule auf der Feuerwache 2 in Sendling anzufahren. Überstunden für die Berufsfeuerwehrleute und damit verbundener erheblicher Personalausfall auf den Feuerwachen waren die Folge.


Im ehrenamtlichen Bereich führten die teils weiten Anfahrstrecken und lange Anfahrtszeiten zu unnötiger Belastung. Durch die Umsetzung des Konzeptes der „mobilen Aus- und Fortbildung“ im Bereich Atemschutz mit Hilfe der im Jahre 2008 neu angeschafften Sattelaufl ieger MobAS und MoBSA können Überstunden und Anfahrten zur Feuerwache 2 vermieden werden. Neben einer deutlichen Effizienzsteigerung können so letztendlich Kosten gespart und durch den oben genannten Aspekt die Umwelt geschont werden.


MobAS – Mobile Atemschutzübungsstrecke
Die Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV) 7 – „Atemschutz“ schreibt für Atemschutzgeräteträger eine jährliche Belastungsübung vor. Diese wird in Übungseinrichtungen mit veränderbaren Kriechstrecken, Endlosleitern, Ergometern und entsprechenden Überwachungseinrichtungen durchgeführt.


Weiterhin können diese Übungsstrecken vollkommen verdunkelt und mit Wärme und authentischen Geräuschen beaufschlagt werden. Bisher verfügte die Branddirektion München über keine derartige Einrichtung, auch nicht stationär. Alle diese Komponenten sind im Sattelauflieger MobAS zusammengefasst.


MoBSA – Mobile Brandsimulationsanlage
In diesem Sattelaufl ieger ist eine Raumsituation dargestellt, in der Brände aus Gründen des Umweltschutzes durch Gasbrenner und Rauchgasgeneratoren simuliert werden können. Insbesondere Extremsituationen wie Rauchgasdurchzündungen und Stichflammen werden hier unter realistischen Bedingungen kontrolliert dargestellt. Das richtige Verhalten jeder einzelnen Einsatzkraft ist in solchen Situationen von größter Bedeutung.


Gemäß der letzten Überarbeitung und Verschärfung der FwDV 7 ist auch hier mindestens eine jährliche Einsatzübung für jeden Atemschutzgeräteträger vorgeschrieben. Der Sattelauflieger MoBSA schafft die Grundlage für die Einhaltung dieser Vorschrift.



Sattelzugmaschine
Als Zugfahrzeug für die beiden Auflieger wurde eine Zugmaschine mit einem zul. Gesamtgewicht von 14 t und einem Zuggewicht von 30 t beschafft. Beide Auflieger müssen nicht gleichzeitig mobil sein. Bei den vorgeschriebenen Wiederholungsübungen verbleiben die Sattelauflieger tage- oder wochenweise an den entsprechenden Standorten, sodass eine Zugmaschine ausreichend ist.


Die Beschaffungskosten für die drei Komponenten beliefen sich auf rund 1 Million Euro.

Berufsfeuerwehr München



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