Bgld: Kommandoübergabe an der Spitze des Landes-Feuerwehrverbandes
Geschrieben am: 2009-11-30 15:19:33

Eisenstadt (Bgld): Nach 40 Jahren als Geschäftsstellenleiter des Landesfeuerwehrverbandes, 20 Jahre Leiter der Landes-Feuerwehrschule, elf Jahre Landesfeuerwehrkommandantstellvertreter und...

... 20 Jahre als Landesfeuerwehrkommandant tritt eine der verdienstvollsten Persönlichkeiten des burgenländischen Feuerwehrwesens mit 31. Dezember 2009 in den Ruhestand.

Der Spatenstich für das neue Branddienstausbildungszentrum gemeinsam mit den Mitgliedern der Bgld. Landesregierung am Gelände der Landesfeuerwehrschule, unmittelbar vor dem Festakt im Landhaus, war für ihn noch ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Landesfeuerwehrkommandant Ing. Manfred Seidl: Seine hauptamtliche Feuerwehrlaufbahn begann der im Februar 1944 geborene Manfred Seidl am 15. Juni 1968 mit Antritt seines Dienstverhältnisses im Landesfeuerwehrkommando Burgenland in Eisenstadt. Am 1. Jänner 1971 wurde Seidl zum Geschäftsstellenleiter des Landesfeuerwehrverbandes und zum Leiter der Landesfeuerwehrschule bestellt. Ein besonderes Anliegen war ihm die Breitenausbildung der bgld. Feuerwehrmitglieder. Von 1971 bis 1990 stieg die jährliche Besucherzahl an der Landesfeuerwehrschule von anfangs 450 im Jahresschnitt auf knapp 4.000. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit für den Landesfeuerwehrverband war Seidl auch frühzeitig in führenden Funktionen im ehrenamtlichen Bereich tätig. Bei der Stadtfeuerwehr Eisenstadt, wurde er bereits 1969 ins Kommando kooptiert. 1970 entsandte ihn der Landesfeuerwehrverband als Delegierten in den „Fachausschuss Feuerwehrtechnik“ auf Bundesebene.
1971 wurde er zum Landesbewerbsleiterstellvertreter ernannt und 1976 zum Landesbewerbsleiter. Zahlreiche nationale und internationale Erfolge – sowohl bei der Feuerwehrjugend als auch bei den Aktiven - wurden von bgld. Feuerwehrgruppen unter seiner Führung errungen.
Vom 1. April 1979 bis zu seiner Wahl und Ernennung zum Landesfeuerwehrkommandanten war er stellvertretender Landesfeuerwehrkommandant und Landeseinsatzkommandant der KHD-Einheiten der bgld. Feuerwehren. Seit 1. Februar 1990 ist er Landesfeuerwehrkommandant.
Durch seine Tätigkeiten auf internationaler Ebene stelle Seidl zahlreiche Kontakte zu den Feuerwehren der europäischen Nachbarstaaten her. So zu Ungarn, Kroatien, Slowenien und vor allem zu Deutschland. Erwähnenswert ist, dass schon ab den 70er Jahren sowohl Feuerwehrmitglieder aus Slowenien und Kroatien als auch aus Ungarn an Lehrgängen der Landesfeuerwehrschule Burgenland teilnahmen.

1998 wählten ihn die Delegierten der österr. Landesfeuerwehrverbände in Eisenstadt in einer Kampfabstimmung bereits im 1. Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum Präsidenten des Österr. Bundesfeuerwehrverbandes. Bei seiner Wiederwahl 2003 in Innsbruck erhielt er 93 % der Delegiertenstimmen. Als er 2008, nach zehn Jahren, seine Funktion beim Bundesfeuerwehrtag in Wien zurücklegte, wählten ihn die Delegierten einstimmig zum Ehrenpräsident des Österr. Bundesfeuerwehrverbandes auf Lebenszeit.
Mit 30. November 2009 legte Seidl seine Funktion als Landesfeuerwehrkommandant des Burgenlandes zurück und löst mit Jahresende 2009 auch sein Dienstverhältnis als Geschäftsstellenleiter des Landesfeuerwehrverbandes.
Nach Erreichung des 65. Lebensjahres tritt Manfred Seidl mit 1. Jänner 2010 in den wohlverdienten Ruhestand.

In seiner Ära als Landesfeuerwehrkommandant wurden zahlreiche Projekte realisiert und verwirklicht. Die Wichtigsten davon waren:
- Inbetriebnahme der Notruf- und Feuerwehralarmzentrale (1991)
- Umbau des Landesfeuerwehrkommandos mit der Aufstockung des Internattraktes, Grundstücksankauf und Errichtung einer zeitgemäßen Übungsanlage (1993 – 1998)
- Errichtung und Führung einer Brandverhütungsstelle (1992)
- Burgenländisches Feuerwehrgesetz 1994 – löste jenes aus dem Jahr 1935 ab
- Landessonderausstellung „FEUERwehr“ auf Schloss Halbturn (1998)
- Erneuerung des Fuhrparks der Stützpunktfeuerwehren (Drehleitern, Hubrettungsfahrzeuge und SRF)
- Errichtung des Ausbildungszentrums für Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz – pannonisches Kompetenzzentrum (2003)
- Ausbau und Erweiterung des Übungsgeländes
- Novelle des Feuerwehrgesetzes – Herabsetzung des Beitrittsalters zur Feuerwehrjugend
- Feuerwehrführerschein
- Handbuch für die Grundausbildung
- Vollkaskoversicherung für Einsatzfahrzeuge
- Brandschutzerziehung in der Grundschule in Zusammenarbeit mit dem Österr. Bundesfeuerwehrverband, Bundesministerium für Inneres und Bundesministerium für Unterricht und Kunst
- EDV-System für alle Feuerwehren
- Ankauf von Wärmebildkameras für die Bezirksstützpunktfeuerwehren
- Spatenstich für das neue Branddienst-Ausbildungszentrum am 28. November 2009
um nur einige zu nennen.


LBD Ing. Alois Kögl:
Bei der Dienstbesprechung am 22. Oktober 2009 wählten die Mitglieder des Landesfeuerwehrkommandostabes (LFK, LFKS, LFI und Bezirksfeuerwehrkommandanten) LFKS Ing. Alois Kögl mit eindeutiger Mehrheit zum neuen Landesfeuerwehrkommandanten. Alois Kögl übernimmt nach der Ernennung durch die Bgld. Landesregierung mit 1. Dezember 2009 die Agenden des Landes-feuerwehrkommandanten von LBD Ing. Manfred Seidl.

Nach dem Besuch der Volksschule und der Hauptschule in seinem Heimatort in Neufeld an der Leitha absolvierte er die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Maschinenbau in Eisenstadt, wo er am 20. Juni 1977 maturierte.
Von 1977 bis 1989 war der gelernte Maschinenbauer im Zivilingenieurbüro Dipl. Ing. Krenn in Wien als Außendienstmitarbeiter für die Prüfung von Hebezeugen (angefangen vom Wagenheber über Baudrehkrane, Laufkrane bis hin zu 450 t-Krane) zuständig.
Seit 1. September 1989 ist Alois Kögl im Landesfeuerwehrkommando Burgenland als Büroleiter der Geschäftsstelle beschäftigt. Entsprechend seiner beruflichen Ausbildung vertritt er den Landes-feuerwehrverband im Fachreferat 3 des ÖBFV „Feuerwehrtechnische Angelegenheiten“ und in mehreren Fachausschüssen als Delegierter. Im LFV Bgld. leitet er mehrere Sachgebiete und ist auch Ausbilder an der LFS.

Mit der Feuerwehr ist Alois Kögl bereits seit seiner Kindheit verwurzelt. Am 1. Juli 1968 trat er im Alter von 10 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Neufeld an der Leitha bei, die von seinem Vater als Kommandant geleitet wurde. 1981 wurde Alois Kögl als Jugendbetreuer mit der Betreuung der Feuerwehrjugend betraut. Diese Funktion übte er bis 30. Juni 1987 aus. Nach zwei Jahren als Zugskommandant (1. Jänner 1983 bis 31. Dezember 1984) trat er am 1. Jänner 1985 in die Fußstapfen seines Vaters. Mit Umsicht und Verständnis leitete er als Ortsfeuerwehrkommandant bis 31. Dezember 1996 die Feuerwehr Neufeld/Leitha.
Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Mag. Horst Gmasz holte ihn 1987 zur Unterstützung in das Bezirksfeuerwehrkommando Eisenstadt-Umgebung. Im BFKDO-EU übte Alois Kögl vom 15. Feb-ruar 1987 bis zum 31. Dezember 2005 mehrere verantwortungsvolle Funktionen ausübte. Sechs Jahre als Bezirksreferent für die Feuerwehrjugend, drei Jahre als Bezirksreferent für die Öffentlichkeitsarbeit, annähernd vier Jahre als Abschnittsfeuerwehrkommandant und Bezirksfeuerwehrkom-mandant von 1. Februar 1996 bis 31. Dezember 2005.

Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit im Landesfeuerwehrkommando Burgenland übte er auf Landesebene von 1. Jänner 2004 bis 28. Februar 2006 die Funktion des Landesfeuerwehrinspektors aus. Mit 1. Jänner 2006 wurden ihm die Agenden des Landesfeuerwehrkommandantstellvertreters übertragen, die er noch bis zum 31. Dezember 2009 ausüben wird.

Festakt im Landtagssitzungssaal: Zum Wechsel an der Spitze des Landesfeuerwehrverbandes hat Landeshauptmann Hans Niessl in den Landtagssitzungssaal im Landhaus in Eisenstadt geladen. Im würdigen Ambiente dieses traditi-onsreichen Ortes moderierte Doris Wagner vom ORF-Burgenland gekonnt diesen Festakt und die fünf Musiker des Ensembles „Joseph Haydn brass“ sorgten für die musikalische Umrahmung. Landeshauptmann Hans Niessl und Feuerwehrreferent Mag. Franz Steindl dankten in Anwesenheit der Mitglieder der bgld. Landesregierung, der Vertreter der Beamtenschaft, der Repräsentanten der Einsatzorganisationen und der Landesfeuerwehrkommandanten der österreichischen Bundesländer, des Vizepräsidenten des Internationalen Feuerwehrverbandes (CTIF) und aller Höheren Feuerwehr-führer des Burgenlandes Ing. Manfred Seidl für seine Leistungen und Verdienste um das burgenländische Feuerwehrwesen und gratulieten seinem Nachfolger LBD Ing Alois Kögl zu seiner Ernennung.

„Das burgenländische Feuerwehrwesen hat sich in den letzten Jahrzehnten hervorragend entwickelt. Die 326 burgenländische Feuerwehren sind dabei mit einem Namen im Besonderen verbunden – mit unserem Landesfeuerwehrkommandanten Manfred Seidl“, so LH-Stv. Mag. Franz Steindl. Steindl würdigte das Lebenswerk und Leistungen des scheidenden Landesfeuerwehrkommandan-ten. Gleichzeitig dankte er ihm auch für seine langjährige Freundschaft.
Er gratulierte Ing. Alois Kögl zur Übernahme der Funktion des Landesfeuerwehrkommandanten, wobei er besonders die Fachkenntnisse über das burgenländische Feuerwehrwesen, sein Engagement und seine Loyalität hervor hob.
Anschließend überreicht Feuerwehrreferent LH-Stv. Mag. Franz Steindl Landesfeuerwehrkommandant Ing. Manfred Seidl das Ernennungsdekret zum „Ehrenlandesfeuerwehrkommandanten für das Burgenland auf Lebenszeit“.
Die Ernennung des neuen Landesfeuerwehrkommandanten Ing. Alois Kögl mit Wirkung vom 1. Dezember 2009 erfolgte nach Verlesung des Gelöbnisformel gemeinsam durch Feuerwehrrefe-rent LH-Stv. Mag. Franz Steindl und LH Hans Niessl.

Zum Höhepunkt des Festaktes - zur Verleihung des Komturkreuzes an Landesfeuerwehrkommandant Ing. Manfred Seidl - leitete Doris Wagner mit folgenden Worten ein: „Googelt man Ing. Manfred Seidl – und googeln ist heute einfach in – kommt man auf 4.690 Einträge im Internet. Allein diese Zahl sagt schon wie bedeutend der Mann ist, den es heute zu ehren gilt. Aber es sind nicht diese Nennungen, die im Zusammenhang mit seiner Funktion als burgenländischer Landesfeuerwehrkommandant stehen oder als Präsident des Bundesfeuerwehrverbandes – darauf möchte ich gar nicht eingehen. Ich möchte sie auch nicht mit Details aus seinem Lebenslauf langweilen, sie wissen ja, dass Ing. Manfred Seidl seit 1968 im Landesfeuerwehrkommando beschäftigt ist. Dass er 20 Jahre Landesfeuerwehrkommandant und das er darüber hinaus zehn Jahre lang Präsident des Bundesfeuerwehrverbandes war.

Ich möchte ihnen kurz erzählen, was in keinem offiziellen Lebenslauf des gebürtigen Oberrabnitzers steht. Ich habe mir erlaubt, hinter seinem Rücken mit einigen Kollegen zu plaudern und Erkun-digungen einzuholen – keine Angst, es war durchwegs nur schmeichelhaftes, was ich zu hören bekam. Sie wurden mir als Mann mit viel Lebenserfahrung beschrieben – als einer, der Hausverstand und Bauernschläue mit Fleiß und Ehrgeiz zu paaren weiß. Sie wurden mir als kompetenter Experte und als guter Diplomat beschrieben – einer der mit dem kleinen Feuerwehrmann genauso gut kann, wie mit dem höchsten Offizier und Politiker. Eigenschaften, die dazu beigetragen haben, dass ein kleines Bundesland wie das Burgenland zweimal österreichweit den Präsidenten stellen konnte.

Man hat sie mir auch als den guten Kameraden beschrieben, den hemdsärmeligen Typ, der immer in der Feuerwehrkantine gegessen hat und ständig Kontakt mit den anderen suchte und sich für alle Zeit nahm. Dieser Basiskontakt hat ihm geholfen – so sagen meine Informanten – immer zu verstehen, was die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen denken und was sie brauchen und konnte ihnen auch so helfen.
Man beschreibt sie auch als sehr beharrlich und konsequent - was der Seidl in Angriff nimmt, das zieht er auch durch - hat es geheißen. Und sie wurden mir als begeisterter Familienmensch und als begeisterter Jäger geschildert, als Mann der für seine Familie alles tun würde und der mit der Jagd und der Jagdtradition sehr verbunden ist.
Als nicht ein Mann ohne Eigenschaften - sondern als ein Mann mit vielen guten Eigenschaften!

Landeshauptmann Hans Niessl zur Verliehung des Komturkreues des Landes Burgenland: „Heute ist ein besonderer Tag für die Feuerwehren unseres Heimatlandes. Landesfeuerwehrkommandant Ing. Manfred Seidl tritt nach 40 Jahren Dienstzeit im Landesfeuerwehrverband Burgenland, nach 20 Jahren als Landesfeuerwehrkommandant und zehn Jahren als Präsident der österreichischen Feuerwehren in den wohlverdienten Ruhestand. Es ist ein Tag der Danksagungen, aber auch ein Tag, um einen Blick in die Zukunft richten, weil sein letzter offizieller Akt heute der Spatenstich für das EU-Projekt „Branddienst-Ausbildungszentrum war, das ohne seinen persönlichen Einsatz nicht zustande gekommen wäre.“.
Er sprach ihm Dank, Respekt und Anerkennung für sein Engagement und für seine Leistungen für unser Heimatland Burgenland aus. Gleichzeitig gratulierte er Ing. Alois Kögl zur Übernahme der verantwortungsvollen Funktion als neuer Landesfeuerwehrkommandant und würdigte die problemlose und kompetente Zusammenarbeit mit Ing. Kögl in der Vergangenheit. „Ich bin überzeugt davon, dass die gute Zusammenarbeit die es in der Vergangenheit gegeben hat auch in der Zukunft – zum Wohle der freiwilligen Feuerwehren aber auch des Burgenlandes aufrecht bleibt. Gratulation und alles Gute für die Zukunft.“

Zum Abschluss ergriff LBD Seidl das Wort und dankte der Bgld. Landesregierung – insbesondere Herrn Landeshauptmann Hans Nießl – für die hohe Auszeichnung und Feuerwehrreferent Landes-hauptmannstellvertreter Mag. Franz Steindl für die gute Zusammenarbeit.
„Am Ende meiner Aktivzeit scheide ich mit großer Dankbarkeit aus meiner Funktion und danke allen, die mich unterstützt und mir Vertrauen entgegengebracht haben. Meinem Nachfolger als Landesfeuerwehrkommandant, LBD Ing. Alois Kögl, wünsche ich viel Erfolg und ersuche, ihm die gleich hohe Unterstützung zu gewähren, wie ich sie erfahren durfte.
Den Dank für die gute Zusammenarbeit verbinde ich mit dem Wunsch, dass die Solidarität und der vorgelebte Idealismus der Feuerwehrmitglieder in unserem Land auch in Zukunft erhalten bleiben.
Dem burgenländischen Feuerwehrwesen wünsche ich alles Gute und weiterhin viel Erfolg im eh-renamtlichen Dienst am Nächsten!“

Landes-Feuerwehrverband Burgenland



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