Deutschland: Notrettung in Münster wird zum Zankapfel
Geschrieben am: 2010-09-20 23:15:03

Münster (Deutschland): Dritte Runde im Streit zwischen Berufsfeuerwehr und Hilfsorganisationen um eine stärkere Beteiligung an der lokalen Notfallrettung:

In einem am Montag, 20. September 2010, veröffentlichen Brief der Organisationen an Ratsmitglieder werden die Wirtschaftlichkeits-Berechnungen der Verwaltung als „in weiten Teilen nicht nachvollziehbar“ eingestuft.

„Das Einsparpotenzial für den städtischen Haushalt und die Krankenkassen liegt bei rund 1,1 Millionen Euro in zwei Jahren“, sagen die Hilfsorganisationen und bekräftigen damit die Zahlen aus ihrer gemeinschaftlichen Studie zur lokalen Notfallrettung.

"Unwirtschaftliche Lösung"
Feuerwehrchef Benno Fritzen hatte vor einer Woche die Berechnungen von Rotem Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Johannitern und Maltesern als „unwirtschaftliche Lösung“ verworfen. Nach städtischer Berechnung spart Münster rund eine Million Euro im Jahr, wenn sie auch weiterhin die Notfallrettung nur durch die Berufsfeuerwehr durchführen lässt.
Die Geschäftsführer und Vorstände der Hilfsorganisationen sprechen in ihrem gemeinsamen Brief von „partikulären Interessen in Teilen der Verwaltung“ und beklagen „einen gewissen Widerstand“ gegen die verstärkte Einbindung der Hilfsorganisationen.

„Gern gerufener Partner“
Nach Überzeugung von Günther Ackermann (DRK), Uwe Hüging (Malteser), Udo Schröder-Hörster (Johanniter) und Dirk Winter (ASB) stellen die Hilfsorganisationen ihre Leistungsfähigkeit tagtäglich im qualifizierten Krankentransport unter Beweis. Bei vielen Großschadenslagen seien sie ein „gern gerufener Partner der Berufsfeuerwehr“. Bereits eine „geringfügig höhere Einbindung“ würde „das ehrenamtliche Engagement in der Gefahrenabwehr spürbar stärken“.
Am Dienstag, 21.9.2010, wird die Feuerwehr im Ausschuss für Umweltschutz und Bauwesen anhand einer umfangreichen Berichtsvorlage (MZ berichtete) erklären, warum sie auch künftig weitestgehend ohne die Hilfsorganisationen die Notfallrettung durchführen wird. Dass die Ratsmitglieder sich dann in den Haushaltsberatungen nochmal mit der Frage beschäftigen, ist unwahrscheinlich. Bislang hat sich jedenfalls keine politische Partei positiv zur Studie der Hilfsorganisationen geäußert.

Münstersche Zeitung
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