Deutschland: Im Schneckentempo zum Feuerlöschen -> Fahrzeuge älter als Personal
Geschrieben am: 2011-03-04 10:26:10

Zwiefalten (Deutschland): Es quietscht und knarrt wenn das über fünf Tonnen schwere und gut vierzig Jahre alte Löschfahrzeug LF 8 der Zwiefalter Feuerwehr mit seinen achtzig PS im zweiten Gang bei Tempo 25 die Brunnensteige in Zwiefalten hoch ächzt.

Blaulicht können sich die Feuerwehrleute auf so einer Strecke sparen. »Mehr geht nicht«, sagte der stellvertretende Feuerwehrkommandant Alfred Bayer, der das Museumsstück bei einer Probefahrt lenkte.

Außentermin des Zwiefalter Gemeinderates. »Wenn man die Dinge vor Ort sieht, ist es besser, als nur die Theorie im Rat zu hören«, begrüßte Bürgermeister Hubertus-Jörg Riedlinger das Gremium zur Sitzung im Feuerwehrhaus. Die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr, der Zustand ihrer Ausrüstung und die Neubeschaffung eines Fahrzeuges standen auf der Tagesordnung. Zunächst nahm das Gremium Räume und Ausrüstung in Augenschein. »Die Kleiderspinde im Fahrzeughaus sind heute nicht mehr zugelassen«, wies Kommandant Markus Ott auf Mängel hin. Des Gleichen die Standtrichter zum Absaugen des Abgases, die demnächst ausgetauscht werden sollen.

Zwei Löschgruppenfahrzeuge hat die Zwiefalter Wehr am Standort, einen LF 16, Baujahr 1979 und einen LF 8 TS des Baujahrs 1970. Der sei das Sorgenkind der Feuerwehrleute.

Fahrzeuge älter als die Männer
Im Anschluss an den Rundgang hob Bürgermeister Riedlinger die Einsatzbereitschaft der 104 Freiwilligen (88 aktive), in sechs Abteilungen, hervor. Das Durchschnittsalter liege bei 38 Jahren. 4.300 Stunden Dienst haben die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr 2010 geleistet, berichtet Markus Ott. Davon waren 1.700 Stunden Übungen. 701 Einsatzstunden gab es im vergangenen Jahr und 850 waren Dienste. 430 Stunden entfielen dabei auf die Ausbildung. Insgesamt gibt es in der Zwiefalter Wehr 73 Aktive mit Grundausbildung, 38 mit Sprechfunkqualifikation, 25 Maschinisten, 22 Atemschutzträger und 50 mit Truppenführerausbildung. Eine Jugendfeuerwehr gäbe es nicht im Ort, dafür fehlten der Wehr die Kapazitäten.

In Sonderbuch verfügen die Zwiefalter noch über einen LF 8, Baujahr 1976. In den anderen vier Abteilungen steht jeweils ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) der Baujahre 1959 bis 1971. »Damit sind die Fahrzeuge deutlich älter als die Mannschaft«, konstatierte der Kommandant und wies auf die durchschnittliche Regeleinsatzzeit von 20 bis 25 Jahren hin. Der Fahrzeugpark sei überaltert. Häufiger Störungen des Sprechfunks wegen werde Mitte Mai ein neuer Umsetzer am Fernsehmast in Teutschbuch errichtet, zwischenzeitlich werde die Verbindung zur Leitstelle mit dem Handy gehalten.

Zu 44 Einsätzen wurde die Wehr im vergangenen Jahr gerufen, das waren deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Als Grund wurde das geänderte Alarmsystem in der Münsterklinik genannt.

Der Bericht der Feuerwehr beinhaltete des Weiteren den Bedarfsplan für Ausrüstung und Fahrzeuge bis 2018. In der anschließenden Debatte wies Bruno Auchter darauf hin, dass es sich jetzt räche, dass man in den vergangenen Jahren nichts getan habe, Fahrzeuge seien veraltet, »klar da muss die Gemeinde jetzt Farbe bekennen.« Folglich stimmte das Gremium geschlossen dem Bedarfsplan und somit der Anschaffung eines neuen Fahrzeuges zu. Die Beschaffungskosten wurden auf 253.000 Euro beziffert, abzüglich des Zuschusses.

Reutlinger Generalanzeiger



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