Nö: Neuer 4-Achs-Wechsellader bei der Korneuburger Feuerwehr
Geschrieben am: 2014-09-29 08:45:05 Korneuburg (Nö): 2014 konnte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Korneuburg ein hochmodernes 4-Achs-Wechselladerfahrzeug mit Ladekran [WLFA-K] in Dienst stellen. Das neue Fahrzeug verfügt über einen ... ... leistungsstarken 62mt [Metertonnen] Fahrzeugkran sowie eine 8to Bergeseilwinde. Der Wechsellader ist in der Lage mit dem 20to Hakengerät schnell und sicher verschiedenste Wechselaufbauten (Container) aufzunehmen, zu transportieren und am jeweiligen Bestimmungsort abzusatteln. Gemeinsam mit der Stadtgemeinde Korneuburg/Stadtservice (Bauhof) konnten Synergien gefunden werden, sodass das Fahrzeug dual, das heißt sowohl kommunal als auch als Einsatzfahrzeug, in Verwendung stehen wird.
Die Gesamtkosten von rund 545.000 Euro (inkl. USt) teilten sich Feuerwehr (145.000€) und Stadtgemeinde mit 400.000€. Zu den Anschaffungskosten wurde eine Förderung vom Land Niederösterreich von rund 50.000€ gewährt.
Langjährige Planung machte sich bezahlt
Das Versorgungsfahrzeug (Mercedes 410D Pritsche, Baujahr 1991) und das schwere Rüstfahrzeug (Steyr 16 S 25, Baujahr 1992) werden in absehbarer Zeit zu ersetzen sein. Um diese notwendigen Sonderfahrzeuge mit eher geringer Kilometerleistung wirtschaftlich zu ersetzen, sollte ein Trägerfahrzeug angeschafft werden, das den flexiblen Einsatz mehrerer Einsatzcontainer ermöglicht.
Etwa zur selben Zeit stationierte der NÖ Landesfeuerwehrverband den Container WLA „Wasserdienst“ bei der Feuerwehr Korneuburg. Dieser sollte im Katastrophenfall (z.B. Öleinsatz auf der Donau) zum Einsatz kommen - Trägerfahrzeug für diesen Container gab es allerdings keines. Im Einsatzfall musste die Feuerwehr daher auf zivile Fuhrunternehmer, die Stadtgemeinde oder das Rote Kreuz zurückgreifen. Diese Vorgehensweise stellte auf Dauer keine gangbare Lösung dar.
Warum braucht die Feuerwehr ein 4-Achs-Fahrzeug? Nach Analyse des Einsatzspektrums wurde rasch klar, dass mit einem „herkömmlichen“ 3-Achs-Fahrgestell in punkto Nutzlast, Kranaufbau und Containertransport nicht das Auslangen gefunden hätte können.
Problematisch wären hier sowohl der gesetzeswidrige „Überhang“ von größeren Containern von bis zu 2,0m hinten, über das Fahrzeug hinaus, sowie in Kauf zu nehmenden Abschläge bei der Leistungsfähigkeit des Fahrzeugkrans gewesen.
Ebenso konnte durch das 4-Achs-Fahrgestell eine 8to Bergeseilwinde mit direktem Zug nach hinten und ein 20to-Hakengerät mit „Pa-Lift“ (zum Aufnehmen schwerer Container) realisiert werden, um auch in Zukunft bei schweren Bergungen gerüstet zu sein.
Die Anschaffung selbst erfolgte erstmals in der Geschichte der Feuerwehr über die Bundesbeschaffungsgesellschaft [BBG]. Durch den Kauf über diese „Einkaufsgenossenschaft“ konnte eine Kostenersparnis gegenüber einer Einzelanschaffung erreicht werden, da im Produktepool der BBG ein MAN-LKW-Fahrgestell vorhanden und damit für die Feuerwehr verfügbar war.
Den weiteren feuerwehrtechnischen Aufbau (Kästen und Staufächer) führte die Fa. Keller GmbH Karosserie-, Lack- und Fahrzeugtechnik aus Harmannsdorf-Rückersdorf, durch. Die Warn- und Signaleinrichtung, basierend auf der bewährten LED-Technologie, lieferte die deutsche Fa. Hänsch. Die Ladetechnik stellte die Fa. Kuhn bei.
Duale Nutzung mit dem Stadtservice Korneuburg
Das Stadtservice Korneuburg kann das neue Trägerfahrzeug für ihre Aufgaben heranziehen. Die Fahrer sind ausgebildete Maschinisten und zugleich Mitglieder der Feuerwehr Korneuburg. Im Alarmfall rückt das Fahrzeug gleich von der Gemeindearbeitsstelle in das Feuerwehrhaus ein oder direkt an die Einsatzstelle aus.
Dies bringt nicht nur in der Wartung, sondern vor allem in der Betriebssicherheit Vorteile. Maschinisten, die täglich mit dem Fahrzeug, dem Hakenladesystem und dem Ladekran arbeiten, sind entsprechend gut „in Übung“, was sich natürlich auch für die Verwendung im Einsatz positiv auswirkt.
Taktische und wirtschaftliche Überlegungen
Technische Daten Fahrzeug/Fahrgestell MAN 41.480 8x6 350kW/480 PS bei 41 Tonnen technisch hzl. Gesamtgewicht 1. und 2. Achse gelenkt Luftfederung an den Hinterachsen Allradfeststellbremse für den Windenbetrieb Automatisiertes Getriebe MAN TipMatic als Entlastung für den Maschinisten 6-fach Abstützung für den Kranbetrieb Lackierung RAL 3000 (feuerrot)
Zusatzausrüstung WLFA-K Hakengerät Abrollkipper Palfinger T20A (200kN) m. knickbarem Hakenarm hydraulische Containerhalteverriegelung, außenliegend Rotzler Treibmatic-Winde „fire“ TR80/6, 80kN Zug nach hinten Ladekran PK65002SH, Hubmoment 608 kNm (62mt) max. hydraulischen Reichweite von 20,3m bei 2.100kg Überlastsicherung PAL 150 mit Geometrieüberwachung Knickarm, 15 Grad nach oben überstreckbar Ladekran steuerbar über Funkfernbedienung Rotator (Dreheinrichtung am Kranhaken)
Warn- und Signaleinrichtung Hänsch-Blaulichtanlage mit Front- und Heck-LED-Leuchten LED-Technik gelb oder blau umschaltbar (Kommunaler- oder Feuerwehrbetrieb) Umfeld-, Rückfahr- und Gerätefachbeleuchtung in LED-Technik Martinhorn mit Kompressor
Wechselaufbauten
2. WLA „A Boot“
3. "WLA Wasserdienst" Aufbau: Stift Stahl- u. Containerbau Baujahr: 2006 Einsatzgebiet: Transport von Geräten und Ausrüstung für schwere Öleinsätze auf Gewässern Beladung: Bojen, Skimmer, Transportbehälter für abgesaugtes Öl-/Wassergmisch, Leinen, Ölsperren
4. WLA „Sonderlöschmittel"
5. WLA Einsatzleitung Baujahr: 2002, 2014 gebraucht angeschafft Einsatzgebiet: Bereitstellungsraum für die Einsatzleitung bei Großereignissen (z.B. Hochwasser)
|