NÖ: Landes-Feuerwehrschule neu in Niederösterreich
Geschrieben am: 2006-09-11 13:26:48

Tulln (Nö): Das Tullner Kompetenzzentrum für Brand, Katastrophen und Zivilschutz beherbergt fünf Partner unter einem Dach.

NÖ Landes-Feuerwehrschule, NÖ Landesfeuerwehrverband, Abteilung IVW4 samt Landeswarnzentrale, Landesstelle für Brandverhütung und den Zivilschutzverband. Die logistischen Aufgaben übernimmt die Landes-Feuerwehrschule.

Nachdem im Jahr 2002 der Ankauf des Grundstückes erfolgte, war das Jahr 2003 von den Planungs- und Ausschreibungsarbeiten geprägt. Durch den Architekten DI Maurer wurde der Entwurf erstellt und in vielen Stunden an Besprechungen durch das Projektteam den Erfordernissen angepasst bzw. der Feinschliff erarbeitet.
Im Sommer 2003 erfolgten dann die Bauverhandlungen für die Schul- und Garagenbauten, sowie für das Übungsdorf.


Eckdaten:
Gesamtfläche: 80.000 m²
Übungsdorf und Übungsflächen: 30.000 m²
Bebaute Fläche: 13.000 m²

Am Areal befinden sich fünf Bauteile. An der Langenlebarner Straße bilden der „Würfel“ des Landesfeuerwehrkommandos (drei Geschosse mit Büros, Besprechungsräumen, Ehrenhalle, Lager, Drucksortenverkauf), der Haupttrakt der Schule mit dem Festsaal und das Gästehaus (fünfgeschossig) einen eleganten Hof samt Floriani-Skulptur.

Landeswarnzentrale
An das Landesfeuerwehrkommando grenzt das Objekt, welches den Zivilschutzverband, die Landesstelle für Brandverhütung und das Herzstück der behördlichen Gefahrenabwehr, die Abteilung IVW 4 „Feuerwehr und Zivilschutz“ samt der neu eingerichteten Landeswarnzentrale beheimatet. Die Landeswarnzentrale (die neben ihrer Funktion als „Katastrophenmeldekopf“ des Landes auch für die Alarmierung von acht Bezirken zuständig ist) verfügt nun über vier Arbeitsplätze und soll zukünftig ständig doppelt besetzt werden. Im gleichen Objekt ist auch die Funkwerkstätte untergebracht.

Freizeit
Das Gästehaus mit seiner markanten Stahlfassade beherbergt im Erdgeschoß die „Aufnahme“ sowie Küche und Speisesäle. Im ersten Obergeschoß befinden sich Cafeteria (die frühere Kantine) sowie diverse Aufenthalts- und Freizeitbereiche (Internet-Café, Lesebereich, Sauna, Dampfkammer, Fitnessraum). In den drei darüber liegenden Geschoßen finden 100 Personen in Ein- und Zweitbett-Zimmern eine gemütliche Bleibe mit Sternestandard. Ein mehrtägiges Modul bedeutet für die „Schüler“ harte Arbeit, umso wichtiger ist es, die Freizeit angenehm zu verbringen und unter heutigen Standards zu übernachten.

Theorie
Das Hauptgebäude der Landes-Feuerwehrschule beherbergt einen Veranstaltungssaal für 250 Personen samt professioneller Multimedia-Ausstattung. Daran schließen Verwaltungsbereich an. Auf zwei Ebenen gibt es insgesamt 20 Lehrsäle und Seminarräume, welche nach heutigem Standard eingerichtet und ausgestattet sind. Das Modulsystem ermöglicht eine sehr individuelle Zusammenstellung der Ausbildung und eine ebenfalls auf den persönlichen Bedarf zugeschnittene Weiterbildung, klarerweise muss der Unterricht auch im Sinne moderner Erwachsenenbildung gestaltet werden. Das verlangt einerseits motivierte Lehrkräfte, andererseits eine optimale Lernumgebung, die in der neuen „Schule“ realisiert werden konnte.

Technik
Weiter im Süden befinden sich der Stützpunkt mit seinen Werkstätten sowie das Atemschutzzentrum. Daran schließen Fahrzeughallen (in der Schule sind über 30 Fahrzeuge und diverse Wechselaufbauten für den Ausbildungsbetrieb wie für überörtliche Einsätze bzw. die Betriebsfeuerwehr stationiert), die Lehrwerkstätte (Zeugmeisterausbildung) und das Katastrophenlager (Hochregale) an.

Das Übungsdorf wird durch den 30 m hohen Turm (Übungsanlage für Höhenretter, Schachtrettung und Aufzugsanlagen) dominiert. Sämtliche Übungseinrichtungen können praktisch und taktisch beübt werden. In allen Gebäuden ist eine Verrauchung möglich. Die Freiflächen und Strassen stehen selbstverständlich auch für Übungszwecke zur Verfügung.

Das Übungsdorf und seine Übungsobjekte:
Übungsteich und künstlicher Flusslauf: Der Teich ist als Biotop angelegt und hat ein vertieftes Becken zum Versenken von aufbereiteten Fahrzeugen, Dichtsetzen von Ventilen durch Taucher, Umweltschutzmaßnahmen, verschiedene Arten von Böschungen zur Sicherung von Unfallfahrzeugen, etc.
Übungsbrücke: Herausnehmbares Geländer und Leitschienen zur Unfalldarstellung, Kanaleinläufe für Sicherungsmaßnahmen bei austretenden Flüssigkeiten, Unfallszenarien auf Brücke
Katastrophenhaus: Übungskünette und Arbeitsgraben zur Verschüttetenrettung; Pölzen von einstürzenden Stiegen, Decken und Wänden; flutbare Garageneinfahrt und Lichtschächte für Hochwassersicherungsmaßnahmen, flutbarer Kellerraum (Auftrieb von Öltank)
Wohn- und Geschäftshaus: Verrauchbares Haus zur Personensuche, Kellerabteile, Dachgeschoßausbau, Liftschacht zur Menschenrettung
Übungsstrasse: Strassenteilstück mit Leitschienen, durch seitliche Tore verwandelbar in ein Autobahnteilstück mit Lärmschutzwand, durch komplettes seitliches Verschließen als Tunnelportal darstellbar. Ausgestattet mit einer Beschallungsanlage zum Einspielen von Unfallszenarien
Rohrbrücke: Industrierohbrücke zur Darstellung von Schadstoffszenarien, herausnehmbare Rohrstücke, undichte Flansche und Schieber, Rohrgraben
Tankstelle und Werkstätte: Übungsszenarien im Bereich von Tankstellen, vom Schadstoff bis zum Brand, Menschenrettung in der Werkstätte (z.B. aus Montagegrube)
Abbrandplatz: Darstellung von Feststoff-, Flüssigkeits- und Gasbränden, Gasbrandsimulationsanlage (Künettenbrandstelle, Flüssig- und Erdgas), Rauchcontainer
Abbrandraum: Fettbrand, Ventilbrand, Brandversuche
Trümmerfeld: Betonplattenschichtungen
Lagerhaus: Lagerstätte mit zwei Verladerampen (LKW und Bahn), Regallager, Problemstoffe
Industrieanlage: Trafostation, Freileitungsanlage, Gastank, Chlorgaskammer
Brandhaus: Gas befeuerte Anlage modernster Technik, 5 Brandräume mit 2 Flashover-Brandstellen, Dach- und Fensterbrandstelle, Wendeltreppe, Außenbrandstelle Gasflaschen

Weitere Stationen sind: Pumpenprüfstand (voll elektronische Prüfeinrichtung),
Übungshallen (speziell für technische Ausbildung), Servicegebäude mit Lehrsaal, Aufenthaltsräumen, Sanitäranlagen und der Leitstelle für das gesamte Übungsdorf.

Zu den Einrichtungen der LFWS gehören auch ein eigener Hafen an der Donau samt einem Gebäude mit Lehr- und Lagerräumen. Die Wasserdienstausbildung kann dort konzentriert stattfinden.

Neue Feuerwehrschule fertig
Nach nur zweijähriger Bauzeit konnte der Probebetrieb am 31.August 2006 begonnen werden. Für die Realisierung der neuen Top-Schule wurden übrigens rund 44 Millionen Euro investiert.

Die offizielle Eröffnung erfolgt am 15. September. Am 16. und 17. September steht der Neubau im Rahmen eines Tages der offenen Tür allen Interessierten offen!

Für den Besucher
Die Einfahrt zum Parkplatz erfolgt über die Nordseite neben dem Gebäude des Landesfeuerwehrkommandos. (Beschildert). Von dort begibt man sich in den Innenhof zur Aufnahme bzw. zur zentralen Servicestelle. Gäste fahren auf einen eigenen Besucherparkplatz (vom Stadtzentrum kommend vor dem Gebäude rechts). Im Zuge der Aufnahme gibt der Modul—Teilnehmer seine Quartier- und Essenswünsche bekannt, im Tiefgeschoss stehen ausreichend Garderoben für Einsatzbekleidung, Stiefel, etc. zur Verfügung.



Alle Infos auf www.feuerwehrschule.at



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