Übungen

Bayern: Großübung mit sieben Szenarien und rund 120 Einsatzkräften in Palling

PALLING (BAYERN): Mit sieben unterschiedlichen Szenarien „wie sie das Leben schreibt“ befassten sich im Rahmen eines Übungsnachmittags die Feuerwehren aus dem Kreisbrandmeisterbereich „Florian Traunstein Land 3/1“, also den Feuerwehren entlang des Waginger Sees. Rund 120 Einsatzkräfte waren als Teilnehmer, Beobachter oder Verletzendarsteller im Einsatz.

Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser

„Bei den sieben Szenarien handelte es sich um Ereignisse, die so oder zumindest so ähnlich bereits als echte Einsätze vorgekommen sind“, informiert Kreisbrandinspektor Rupert Kink, der sich beim Kreisfeuerwehrverband federführend um die Durchführung der Übungstage kümmert. Geplant und vorbereitet wurde Übungstag von Führungskräften rund um die Kommandanten Manuel Angerbauer aus Freutsmoos und den stellvertretenden Kommandanten Manuel Helmberger Palling zusammen mit dem Kreisbrandmeister Georg Fleischer.

Sieben verschiedene Übungen im Gemeindegebiet

In den Mittagsstunden kamen die Feuerwehren am Gerätehaus in Palling zusammen. Dort erhielten sie zunächst eine kurze Einweisung, ehe sie zu den ersten Übungen starteten. An diesem Tag standen eher „kleinere“ Szenarien auf dem Plan. Allesamt waren zumindest als ersten Zugriff für die Besatzung eines Löschgruppenfahrzeugs ausgelegt. Weitere Kräfte wie beispielsweise die Polizei oder der Rettungsdienst sowie weiteren Feuerwehreinheiten wurden fiktiv in die Übungen eingebunden. Im Feuerwehrhaus Palling wurde eine „Übungsleitstelle“ eingerichtet, damit auch der Funkverkehr trainiert werden konnte.

Die Schauspieler der Realistischen Unfalldarstellung vom Malteser Hilfsdienst aus Traunstein brachten die Übenden mitunter kräftig zum Schwitzen. Von der schweren Stromverletzung über großflächige Verbrennungen am ganzen Körper bis hin zu offenen Knochenbrüchen wurden den Darstellern „auf den Leib geschminkt“. Gepaart mit den schauspielerischen Leistungen, wie Schmerzschreien waren viele Übungen nicht mehr von echten Einsätzen zu unterscheiden.

Fahrradfahrer von Lkw erfasst

Zahlreiche Mitglieder der Kreisbrandinspektion sowie Führungskräfte von Feuerwehren waren an den Übungsstationen als Beobachter vor Ort, um den Teilnehmern aus Freutsmoos, Palling, Taching, Tengling, Waging und Nirnharting im Anschluss an die Übungen direkt ein Feedback zu geben. Darüber hinaus schauten einige Vertreter des Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr den Feuerwehren über die Schulter. Am Feuerwehrhaus Palling erhielten die Fahrzeuge ihre Einsatzaufträge und „schwärmten“ dann ins gesamte Gemeindegebiet zu den unterschiedlichen Übungen aus.

Auf der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Hörmetsham und Ranham wurde ein Fahrradfahrer von einem abbiegenden LKW erfasst und unter einem Rad eingeklemmt. Ein Baby wurde bei dem Einsatz ebenfalls verletzt. Im Ortsteil Allerding kam es zu einem Werkstattbrand in Folge einer Verpuffung. Ein Arbeiter war in der Werkstatt und erlitt schwere Verletzungen.

An der Pallinger Turnhalle ist ein Fußgänger den Schacht hinuntergestürzt und hat sich eine offene Unterschenkelfraktur zugezogen.

Schwerer Arbeitsunfall im Sägewerk

In einem Waldstück hatte sich ein Waldarbeiter seinen Unterschenkel in einem Baumstamm eingeklemmt. Nebst der Menschenrettung war hier insbesondere die „sichtlich geschockte Angehörige“ zu betreuen und forderte so die Einsatzkräfte. In Genetsham lief eine Party völlig aus dem Ruder. Insgesamt mussten sechs Menschen gerettet werden, die sich in einem Partyraum eine Kohlenmonoxidvergiftung zugezogen hatten und leblos im Raum lagen.

Nur wenige hundert Meter weiter ereignete sich im Sägewerk im Ortsteil Schreckenbach ein schwerer Arbeitsunfall. Ein Arbeiter bekam einen schweren Stromschlag und musste mit seinen schweren Verletzungen aus dem verrauchten Raum gerettet werden. Abgerundet wurden die Übungen von einem Gefahrgutunfall. Am Feuerwehrhaus in Freutsmoos hat sich eine Frau versehentlich eine ätzende Lauge über den Körper geschüttet und musste gerettet beziehungsweise medizinisch erstversorgt werden.

Jede Übung wurde im Anschluss nachbesprochen

„Die Übungen waren so gestaltet, dass alles von der Anfahrt über die Durchführung bis zur Nachbesprechung in etwa 30 Minuten erledigt war“, betont Rupert Kink und ergänzt, „dadurch konnten alle Teilnehmer fünf bis sechs unterschiedliche Szenarien durchlaufen“. Dabei kamen alle Teilnehmer mit den verschiedenen Herausforderungen in Berührung und hatten auch die Möglichkeit, unterschiedliche Positionen innerhalb der Gruppe zu besetzen. Durch die Dichte an Übungsaufträgen haben die Teilnehmer einen hohen Lernerfolg.

Am Ende des Nachmittags kamen alle Beteiligten nochmals am Feuerwehrhaus Palling zusammen, um die Übungstag in seiner Gesamtheit zu reflektieren. In einer kurzen Nachbesprechung für die Führungskräfte gingen die Beobachter noch auf die abgelaufenen Übungen ein und schilderten einige Fehlerquellen beziehungsweise gaben den Feuerwehrvertretern Verbesserungsvorschläge an die Hand.

Letzter Übungstag für dieses Jahr in Bergen

Kreisbrandmeister Georg Fleischer nutzte die Möglichkeit, sich zum Abschluss in der großen Runde für die Teilnahme zu bedanken und brachte auch seine Freude zum Ausdruck, „dass die Feuerwehren einen guten Leistungsstand an den Tag gelegt und sich mit viel Elan und Einsatzbereitschaft an den Übungen beteiligt haben“. Den Abschluss bildete eine von der Gemeinde Palling spendierte Brotzeit, ehe die Feuerwehren am späten Nachmittag ihren Heimweg antraten.

Am 18. Oktober findet im Gemeindegebiet Bergen der letzte Übungstag des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein in diesem Jahr stat. Daran nehmen insbesondere die Feuerwehren aus dem Kreisbrandmeisterbereich „Florian Traunstein Land 2/1“, also den Feuerwehren südlich der Autobahn, teil.
„Für das kommende Jahr sind dann einige Änderungen für Übungstage geplant“, informiert abschließend Rupert Kink und ergänzt, „wir werden über das gesamte Jahr hinweg mehrere Übungstage mit speziellen Schwerpunkten wie die Brandbekämpfung, die Technische Hilfeleistung oder auch das Themenfeld Gefahrgut für alle Feuerwehren im Landkreis Traunstein anbieten. Dann können die Feuerwehren selbst entscheiden, zu welchen Themen sie Übungstage in Anspruch nehmen möchten“.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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