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„Powerbank im Überseecontainerformat“ → Polizei und Forschung entwickeln Prototypen für organisationsübergreifende Energieversorgung

OSNABRÜCK (DEUTSCHLAND): Unter der Federführung der Polizeidirektion Osnabrück beschäftigen sich seit dem 1. Oktober 2025 insgesamt 14 deutsch-niederländische Partner aus Praxis, Forschung und Wissenschaft im Rahmen eines neuartigen EU-Projektes um die Entwicklung eines riesigen Speicher- und Ladesystems für Behörden der kritischen Infrastruktur (KRITIS) in der Grenzregion zwischen Deutschland und den Niederlanden.

Ziel des sogenannten „Energy Storage Governance“ Projektes, kurz ESG, ist es, einen Prototypen zu entwickeln, der künftig für eine krisensichere, flexible und organisationsübergreifende Energieversorgung bei beutenden Einsatzlagen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie bei Katastrophenschutzfällen im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zum Einsatz kommt. Darüber hinaus sollen die gewonnen Erkenntnisse aus dieser erstmaligen Konstruktion der leistungsstarken „Powerbank im Überseecontainerformat“, den Behörden und Institutionen mit Sicherheitsaufgaben in ganz Europa zur Verfügung gestellt werden.

Neben der technischen Umsetzung steht im Projekt der Aufbau einer gemeinsamen „Governance-Struktur“ im Mittelpunkt. Diese soll festlegen, wie Energieversorgung und Krisenmanagement in Zukunft gemeinsam – auch über Organisations-, Landes- und Ländergrenzen hinweg – koordiniert werden können. Das Projekt ist für drei Jahre geplant und wird mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert.

Friedo de Vries, Präsident der federführenden Polizeidirektion Osnabrück, hob die besondere Bedeutung des internationalen Projekts hervor und sagte: „Mit dem ESG-Projekt setzen wir Maßstäbe in Fortschritt, Nachhaltigkeit und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Wir verbinden Digitalisierung, Technik, Praxis und Strategie und machen die Polizei fit für eine sichere Energieversorgung, in der Einsatz- und Handlungsfähigkeit keine Frage der Steckdose mehr ist. Ich bin gespannt auf die Umsetzung – Hand in Hand mit vielen starken Partnern aus den Niederlanden und Deutschland. Gleichzeitig sorgen wir mit diesem Vorhaben auch für mehr Sicherheit der Bevölkerung in der Grenzregion – und für ein noch engeres länderübergreifendes Zusammenwirken. Krisenbewältigung im 21. Jahrhundert muss globaler und vernetzter gedacht werden – genau diesen Ansatz verfolgen wir mit diesem tollen, innovativen Projekt.“

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Gert Veurink, Chef der Politie Eenheid Oost-Nederland und Projektpartner, machte in seinem Statement deutlich: „Wir legen großen Wert auf unsere gute Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen im Grenzgebiet. Deshalb ist es schön, dass wir aus den Niederlanden heraus das Fachwissen der Lehrstühle der HAN Hogeschool und der Thorbecke Academie nutzen können, um dieses Projekt zu realisieren. Dies ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Nachhaltigkeit für verschiedene Hilfspartner in der Grenzregion. Wir verfolgen die Entwicklung dieses Projekts mit großem Interesse und freuen uns auf das Endergebnis.“

Neben der Polizeidirektion Osnabrück nehmen am ESG-Projekt die Politie Eenheid Oost-Nederland, das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen aus Münster, die Hogeschool van Arnhem en Nijmegen, das Institut Rhein-Waal Institut für Technologie sowie die Thorbecke Academy der NHL Stenden University of Applied Sciences und die Hochschule Osnabrück teil. Weitere assoziierte Partner sind apetito AG, Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V., Exergy Storage, ASB Regionalverband Münsterland e.V., I.S.A.R Germany Stiftung, Kreispolizeibehörde Borken, Veiligheidsregio Twente, Veiligheidsregio Ijsselland, Zentrale Polizeidirektion Hannover und Fraunhofer FFB.

Das System soll u.a. elektrische Einsatzfahrzeuge bei Großeinsätzen oder Stromausfällen mit Energie versorgen, EDV- und Kommunikationssysteme betreiben, Beleuchtungsanlagen oder Digitalfunkanlagen speisen und im Bedarfsfall auch Gebäude wie Dienststellen oder Krankenhäuser mit Strom versorgen. Zu Beginn des Projektes geht es um die Entwicklung von technischen und organisatorischen Spezifikationen, Planung und Ausschreibung des Systems, Entwicklung einer App für die Nutzung des Systems, Testung und Implementierung sowie den Prototypenbau. Im Laufe der Projektzeit sollen mehrere praktische Übungen und Testszenarien stattfinden – unter anderem im Rahmen von Großveranstaltungen oder Einsatzübungen – um die Governance zur effektiven Nutzung von Einsatzmaterialien zu entwickeln. Dabei werden die Systeme unter realen Bedingungen getestet und kontinuierlich weiterentwickelt.

Als eine der ersten Polizeibehörden mit einem umfangreichen elektrischen Fuhrpark sah die Direktion die Notwendigkeit, sich frühzeitig mit Fragen der Energieversorgung auseinander-zusetzen. Aus diesem Umstand heraus entstand in Osnabrück auch die Idee zum Projekt.

Das Projekt ESG wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durch-geführt und mit 1.787.374,86 Euro finanziell unterstützt durch die Europäische Union, die Niedersächsische Staatskanzlei das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie des Landes NRW und die Provinzen Drenthe, Gelderland und Overijssel.

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