
Tirol: Erste 300-PS-Feuerwehr-Jet-Skis Österreichs und neues Mehrzweckfahrzeug für die Feuerwehr Rietz
RIETZ (TIROL): Mit dem feierlichen Empfang eines neuen Mehrzweckfahrzeugs (MZFA) sowie zweier topmoderner Wasserfahrzeuge (Jet Skis) geht die Freiwillige Feuerwehr Rietz (Bezirk Imst) mit Mai 2025 einen bedeutenden Schritt in Richtung Zukunft. Die Fahrzeugeinführung markiert zugleich den Abschluss eines mehrjährigen Projekts zur Modernisierung des Wasserdienstes – rechtzeitig zum 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr im Jahr 2025.


Maßgeschneidert für den Einsatz auf dem Inn
Besondere Aufmerksamkeit gilt den beiden neuen Jets, die das bisherige Motorboot ablösen und speziell für die anspruchsvollen Bedingungen auf dem Inn konzipiert wurden. Das Modell Seedoo RXT-X RS 300 zählt aktuell zu den leistungsfähigsten und vielseitigsten Wasserfahrzeugen seiner Klasse.


Mit einem 300 PS starken Rotax-Motor, intelligenter Brems- und Rückfahrtechnik sowie einem selbstreinigenden Pumpensystem (iDF) bieten die neuen Jets maximale Kontrolle, Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit – insbesondere in schwierigen Strömungszonen.


Neben modernster Technik punktet der Jet mit einem wetterfesten 7,8-Zoll-LCD-Display, einem geschlossenen Kühlsystem sowie zahlreichen Sicherheits- und Komfortfeatures. Ein verstärkter Carbon-Unterboden, eigens für die Feuerwehr gefertigt, erhöht zusätzlich die Stabilität und Langlebigkeit.


Feuerwehrspezifische Sonderausstattung
Die Jets wurden in enger Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Fachirmen wie Powersports Absam, Funktechnik Holzknecht und STM-Electronic umfassend adaptiert: Blaulicht- und LED-Arbeitsscheinwerfer, Bilgepumpen, Positionslichter, Funkanlage mit Helmsprechgarnitur sowie GPS-gestütztes Navigations- und Echolotsystem gehören ebenso zur Ausstattung wie spezielle Halterungen für Rettungsplattformen und Ölsperren. Mit einem Einsatzgewicht von 542 kg sind die Fahrzeuge zudem über einen maßgeschneiderten Jetloader-Anhängerlexibel transportierbar.


Ergänzt durch ein multifunktionales Einsatzfahrzeug
Parallel zu den Jets wurde auch das neue Mehrzweckfahrzeug für den Wasserdienst (MZFA) in Dienst gestellt. Aubauend auf einem MAN TGE 4.180 4×4 mit Hochdach und einem zulässigen Gesamtgewicht von 4.200 kg bietet das Fahrzeug robuste Geländetauglichkeit, hohe Zuladekapazität und ein ausgefeiltes Ausstattungskonzept.


Der von Atos MT GmbH in Regau realisierte Ausbau wurde exakt auf die Anforderungen der Wasserdienstgruppe abgestimmt. Herzstück des Fahrzeugs ist der taktische Mannschaftsraum mit Kommandoarbeitsplatz, ausgestattet mit einem Funktisch, integriertem Lageführungssystem, LED- Innenbeleuchtung in Weiß/Rot-Schaltung und Einzelsitzen mit Airlineschienen-System. Für optimale Kommunikation sorgen ein fest verbautes Motorola-Funkgerät mit zwei abgesetzten Bedienteilen sowie drei Handfunkgeräte mit KFZ-Ladeschalen.

Für den Einsatz vor Ort stehen umfangreiche Mittel zur Verfügung: darunter Sanitätsausstattung, Technik für Wasserdienst (u. a. Schwimmwesten, Trockenanzüge, Teleskop-Bootshaken, Rettungsleinen, Sichtschutzwand, Outside-Boot) sowie mobiles Licht- und Stromsystem mit Flutlichtstrahlern, Kabeltrommel, Wechselrichter und Akkulampen. Ein durchdachtes Stauraumkonzept mit speziellem Heckausbau, Dachmarkise, Tischgarnitur und Gerätesicherung komplettiert das Fahrzeug. Dank Allradantrieb, Umfeldbeleuchtung, Verkehrsleiteinrichtung und LED-Blaulichtanlage mit Rot-Grün-Umschaltung ist das MZFA nicht nur als Führungsfahrzeug, sondern auch für anspruchsvolle Zubringer-, Rettungs- oder Absicherungsaufgaben ideal geeignet – ein echter Allrounder im Einsatzspektrum der FF Rietz.


Langfristiges Projekt mit Pionierarbeit
„Die Idee, unser in die Jahre gekommenes Motorboot zu ersetzen, reicht bis ins Jahr 2009 zurück“, berichten Kommandant Rainer Schuchter und Kommandant-Stellvertreter Christof Schuchter, die das Projekt federführend betreuten. „Damals wurde der Austausch ofiziell mit Genehmigung des Landesfeuerwehrinspektors gestartet. In den folgenden Jahren testeten wir verschiedenste Lösungen – darunter Aluminiumboote in München, Graz und Rietz sowie sogar ein Hovercraft. Erst 2021 konkretisierte sich mit den Jets der jetzt umgesetzte Weg. Nach intensiver Planungs- und Abstimmungsarbeit konnten wir im November 2024 schließlich die Fahrzeuge übernehmen – mit dem Projektabschluss 2025 schließt sich nun ein Kreis, der uns über 15 Jahre lang begleitet hat.“

Die beiden Verantwortlichen betonen mit Stolz: „Mit den neuen Wasserfahrzeugen setzen wir ein echtes Ausrufezeichen im österreichischen Feuerwehrwesen – es handelt sich um die ersten Feuerwehr-Jets Österreichs. In vielen Bereichen mussten wir dabei echte Pionierarbeit leisten, sei es bei der technischen Ausstattung, bei der Behördenabstimmung oder bei sicherheitsrelevanten Fragen.“

Feierliche Fahrzeugsegnung mit großem Festakt
Die ofizielle Fahrzeugweihe fand am 18. Mai 2025 im Rahmen des Jubiläumsjahres der Feuerwehr Rietz statt. Der feierliche Rahmen war beeindruckend: In Anwesenheit von Landesrätin Astrid Mair, Abordnungen des Bezirkes und des Bezirkskommandos sowie der befreundeten Blaulichtorganisationen – Polizei, Rettung, Bergrettung und Wasserrettung – wurden die Fahrzeuge durch Diakon und Feuerwehrkurat Mag. Danijel Jurić feierlich geweiht. Auch die Gemeindespitze rund um Bürgermeister Ing. Gerhard Krug, die Musikkapelle und die Schützenkompanie Rietz erwiesen der Veranstaltung die Ehre. Mit der Segnung stehen die ersten Feuerwehr-Jet Skis Österreichs nun ofiziell im Einsatz.
Mit dem neuen MZFA und den Jets ist die Freiwillige Feuerwehr Rietz bestens aufgestellt, um auch künftig einen verlässlichen Beitrag zur Sicherheit in der Region zu leisten.
