
Bayern: Messzug Süd probte den Ernstfall → Übungsschwerpunkt „Radioaktivität“
SIEGSDORF (BAYERN): Schadstoffaustritt in Folge eines Feuers in einem Siegsdorfer Industriebetrieb. Mit diesem Szenario wurden die Mitglieder des sogenannten „Messzug Süd“, einer Feuerwehreinheit des Landkreises Traunstein, die zum Einsatz kommt, um das Vorhandensein von Schadstoffen festzustellen und deren Ausbreitung zu ermitteln. Neben verschiedenen technischen Geräten zum Nachweis chemischer Stoffe, ist diese mit Einsatzkräften der Feuerwehren aus Traunstein und Kammer zusammengestellte Gruppe auch mit Geräten zum Nachweis radioaktiver Gefahren ausgestattet, die bei dieser Übung im Mittelpunkt standen.
Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser
„Krankenhäuser, manch eine Arztpraxis oder spezielle Betriebe haben radioaktive Strahler zur Diagnostik, Therapie oder auch für technische Anwendungen in Verwendung“, erklärt der Messzugleiter Maximilian Schubert und ergänzt, „zusätzlich werden radioaktive Stoffe auch immer wieder auf unseren Straßen transportiert“. All dies unterliegt zwar höchsten Schutzmaßnahmen, dennoch kann es keine hundertprozentige Sicherheit geben. „Grund genug, dass wir uns auch diesem Aufgabenschwerpunkt in Form einer Einsatzübung gestellt haben“, so der Messzugleiter.

Das Drehbuch der Übung sah ein Feuer in einem verarbeitenden Betrieb vor, in dem ein „radioaktiver Strahler“ für technische Anwendungen vorgehalten wird. Auch wenn es sich um ein rein fiktives Szenario handelte, wurde die Schadenslage „auf dem Reißbrett“ realitätsnah simuliert. Als Übungsziel wurde eine schnelle Einschätzung der Schadstoffausbreitung sowie eine rasche Bereitstellung einer Beratungsgrundlage für die Einsatzleitung ausgegeben.
Unmittelbar nach Eintreffen der Landkreiseinheit am Schadensort, wurde eine Messleitung eingerichtet und die technische Betriebsbereitschaft des Messzugs am Gerätewagen „Atem-/ Strahlenschutz“ hergestellt. Nachdem die Ausbreitungsrichtung und -Geschwindigkeit berechnet war, machten sich zwei Trupps mit Einsatzfahrzeugen auf den Weg, um an definierten Punkten im Ortsbereich von Siegsdorf, Messungen mit ihren Spezialgeräten durchzuführen.

Bei Einsätzen wird der Bereich „Messen“ als eigener Einsatzabschnitt geführt. Dieser dient dem Einsatzleiter als „beratende Institution“ für weiterführende Entscheidungen wie Gefahrendurchsagen oder sogar Evakuierungen. „Da die Messgeräte ja logischerweise bei unserer Übung nicht ausgeschlagen haben, hatten die Trupps für jeden Messpunkt ein Kuvert dabei, in dem die fiktiven Messergebnisse angeführt waren“, erklärt der Übungsleiter und ergänzt, „dadurch konnte die Abschnittsleitung ein Lagebild erstellen und die geforderte Beratungsgrundlage für eine mögliche Einsatzleitung schaffen“.
Nach rund zwei Stunden waren sämtliche Übungsziele erreicht und der „Stresstest“ konnte beendet werden. „Obwohl es für uns eine Übung unter einsatznahen Bedingungen war, haben wir den gesamten restlichen Feuerwehreinsatz bei einem solchen Szenario ausgeblendet“, so Maximilian Schubert. Diese Einsatzübung wurde ausschließlich durch die etwa 20 Teilnehmer des Messzug Süd bestehend aus Feuerwehrmännern und -Frauen der Feuerwehren Kammer und Traunstein durchgeführt. Begleitet wurde die Übung durch Stefan Lohwieser von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein.

Bei der anschließenden „Manöverkritik“ wurden verschiedene Aspekte beleuchtet. Besonders positiv wurde die schnelle Betriebsbereitschaft sowie die rasche Übermittlung der Messergebnisse hervorgehoben. Bei der Darstellung der gesamten Lage am Einsatzleitfahrzeug konnte hingegen eine Verbesserungsmöglichkeit aufgezeigt werden. „Unterm Strich darf ich feststellen, innerhalb einer Stunde ab der Alarmierung hätte der Einsatzleitung eine fundierte Einschätzung vorgelegen“, so der Übungsleiter und ergänzt lobend, „damit waren wir deutlich schneller als ich dies in der Vorbereitung angenommen habe“. Wenngleich auch alle hoffen, dass man dieses Wissen und die Fertigkeiten niemals bei Einsätzen brauchen wird, so sind diese Übungen trotzdem wichtig.
„Mit jedem Einsatz und jeder Übung sammeln wir wertvolle Erfahrungen für die Zukunft“, betont Maximilian Schubert. Zufriedene gabs am Ende auch bei den Übungsteilnehmern. Sie zeigten sich sehr zufrieden, dass die diesjährige Frühjahrseinsatzübung den „atomaren Bereich“ als Schwerpunkt hatte und man dadurch der Spezialausrüstung wie Dosisleistungsmessgeräte oder Kontaminationsnachweisgeräte üben konnte.