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Bayern: Traunsteiner Feuerwehr-Maschinisten trainieren Fahrpraxis – Fahren unter Extrembedingungen

LANDKREIS TRAUNSTEIN | ALTENMARKT (BAYERN): Wenn Blaulicht und Martinhorn benötigt wird, dann muss es oft schnell gehen. Dennoch hat die Sicherheit im Straßenverkehr Vorrang. Damit die Maschinisten der Feuerwehren im Landkreis Traunstein ihre tonnenschweren Fahrzeuge auch in kritischen Situationen jederzeit beherrschen, bietet der Kreisfeuerwehrverband ein Fahrsicherheitstraining auf dem Gelände der Firma Alzmetall in Altenmarkt an.

Text: Hubert Hobmaier

Unter Leitung des erfahrenen Fahrlehrers Stephan Schmid erhielten die zwölf Teilnehmer der Feuerwehren Hochberg, Kirchheim, Palling, Nirnharting, Taching, Wolkersdorf und Kirchanschöring im Spätsommer 2025 zunächst einen theoretischen Input zu Sonder- und Wegerechten sowie zu den physikalischen Grenzen ihrer Fahrzeuge. Der Fokus des Trainingstages lag allerdings auf der Praxis. Slalomfahrten, Rückwärtsmanöver oder Vollbremsungen forderten die Maschinisten und ihre tonnenschweren Fahrzeuge.

Die Übung bei simulierten Aquaplaning-Bedingungen zielte darauf ab, dass die Fahrzeugführer die LKWs auch auf schwierigen Untergrund beherrschen und die Assistenzsysteme gekonnt einsetzen. Auf bewässerter Strecke mussten die Fahrer ihre Fahrzeuge auch dann kontrollieren, wenn die Räder kurzzeitig die Bodenhaftung verloren. „Das war für viele ein Aha-Moment“, berichtet Kreisbrandmeister Martin Hochreiter. „Man spürt, wie viel Technik unterstützt aber auch, dass Erfahrung und Ruhe am Steuer entscheidende Faktoren bleiben“.

Neben den klassischen Fahrübungen stand auch moderne Fahrzeugtechnik im Mittelpunkt. Assistenzsysteme wie Spurhalte- oder Abstandswarner wurden im praktischen Test bewusst an ihre Grenzen gebracht. „Im Einsatz dürfen wir uns nicht blind darauf verlassen, sondern müssen wissen, wie wir selbst reagieren können“, so die Einschätzung vom Lehrgangsverantwortlichen. Thematisiert haben die Feuerwehren auch die Problematik mit dem „Toten Winkel“, also den Bereich, den der Fahrzeuglenker rund um seinen Lkw nicht einsehen kann.

Die Rückmeldungen der Maschinisten waren durchwegs positiv. Neben wertvoller Routine wurde vor allem der Austausch zwischen den Feuerwehren und die unzähligen Tipps und Tricks des Fahrlehrers Stephan Schmid sehr gute Rückmeldungen erhalten. „Man fährt im Ernstfall mit einem ganz anderen Gefühl los, wenn man sein Fahrzeug wirklich kennt“, fasste es ein Teilnehmer der Feuerwehr Wolkersdorf zusammen.

Martin Hochreiter dankte am Ende des lehrreichen Trainingstages nicht nur dem erfahrenen Ausbilder, sondern auch der Firma Alzmetall, die ihr Gelände erneut zur Verfügung stellte. „Jede investierte Stunde in die Ausbildung bringt uns und unsere Mannschaften sicherer ans Ziel und das ist letztlich unbezahlbar“, so der Lehrgangsverantwortliche in der Feedbackrunde“. Eine gute Ergänzung zur Fahrpraxis ist der Blaulicht-Simulator-Lehrgang, den der Kreisfeuerwehrverband Traunstein separat anbietet.

Das Bayerische Innenministerium betreibt diese zusammen mit der Versicherungskammer Bayern, dem Landesfeuerwehrverband Bayern und der Feuerwehrschule in Geretsried. Damit können die Maschinisten realistische Einsatzfahrten virtuell üben und schwierige Verkehrssituationen gefahrlos durchspielen. „Dies bildet eine optimale Vorbereitung, bevor es ins echte Fahrzeug mit realistischen Fahrmanövern geht“, so Martin Hochreiter abschließend.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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