
Oö: Alarmstufe-2-Plus-Übung bei Hargassner → FF Weng im Innkreis probt den Ernstfall im Holzparkhaus
WENG IM INNKREIS (OÖ): Am 4. Oktober 2025 wurde das Firmengelände der Hargassner GmbH zur Bühne für die größte Einsatzübung unseres Feuerwehrjahres. Als austragende Feuerwehr testeten wir, die FF Weng im Innkreis, gemeinsam mit elf Wehren aus dem Bezirk die Abläufe für ein komplexes Schadensszenario.
In einem mehrgeschossigen Holzparkhaus geriet ein E-Fahrzeug in Brand, parallel fand im angrenzenden After-Sales-Center im dritten Obergeschoß eine Veranstaltung statt, während sich im zweiten Obergeschoß Kinder aufhielten – in Summe rund 20 potenziell gefährdete Personen. Durch eine offenstehende Verbindungstür drang dichter Rauch in den Gebäudeteil ein; eine Lage, die Menschenrettung, Brandbekämpfung und professionelles Rauchmanagement gleichzeitig verlangte.

Der Einsatzleiter erhöhte früh auf Alarmstufe 2+ und holte zielgerichtet Spezialkräfte an den Übungsort: eine zweite Drehleiter zur Personenrettung und Abschirmung, das taktische Löschunterstützungsfahrzeug (TAF) der Betriebsfeuerwehr AMAG für Angriffe auf Distanz und unter hoher thermischer Belastung, die Einsatzführungsunterstützung (EFU) für Lageführung und Dokumentation sowie das Atemschutzfahrzeug (ASF) für Logistik, Flaschenwechsel und Regeneration der Trupps.
Noch bevor die Verstärkung eintraf, sicherten erste Atemschutztrupps die Fluchtwege im zweiten Obergeschoß, begannen mit der Evakuierung der Kinder und schützten die Veranstaltung im dritten Obergeschoß gegen Raucheintrag. Tür- und Lüftungsmanagement, Überdruckbelüftung und gezielte Querlüftung sorgten dafür, dass die Sichtverhältnisse für die Such- und Rettungstrupps rasch verbessert wurden.

Das Objekt selbst stellte hohe Anforderungen: Das Holzparkhaus misst 77 Meter in der Länge, 35 Meter in der Breite und 18 Meter in der Höhe; auf rund 2.700 Quadratmetern Grundfläche finden 500 Fahrzeuge Platz, 30 Stellplätze sind mit E-Ladepunkten ausgerüstet. Am Dach arbeitet eine Photovoltaikanlage mit 500 kWp Leistung; in der Konstruktion sind insgesamt 2.293 Kubikmeter Holz verbaut. Diese Kombination aus großer Brandlast, sensiblen Fassadenbereichen und technischen Einrichtungen erfordert eine besondere Taktik – zumal bei einem Batteriebrand mit möglichem Re-Ignition-Risiko und längerem Kühlbedarf. Entsprechend wurde der Löschangriff auf anhaltende Kühlung, Temperaturkontrollen und die konsequente Abschirmung benachbarter Brandlasten ausgelegt.

Rückgrat des Löscherfolgs war die robuste Wasserversorgung auf dem Areal: Vier stationäre Löschwasserbehälter mit 2 × 360, 200 und 1.500 Kubikmetern stellten insgesamt 2.420 Kubikmeter – also 2,42 Millionen Liter – zur Verfügung. Aus diesen Reserven speisten wir die Drehleitern, die handgeführten Strahlrohre und das TAF. Gerade das TAF konnte hier seine Stärken ausspielen: ferngesteuert, mit hoher Wurfweite und großem Durchsatz brachte es schnell viel Wasser an den Brandherd und konnte bei Bedarf auch in das Innere des Holzparkhauses vordringen – eine Fähigkeit, die ebenso für die auf der gegenüberliegenden Seite befindliche Tiefgarage entscheidende Vorteile bietet. Für den Dauerbetrieb sind mindestens zwei Zubringerleitungen erforderlich; dank der Stationierung des Geräts bei der AMAG nur etwa 15 LKW-Minuten entfernt ist die Verfügbarkeit im Bezirk vorbildlich.

Während die Trupps in den oberen Geschoßen die Menschenrettung abschlossen, strukturierte die Einsatzleitung das Einsatzgebiet in klar abgegrenzte Abschnitte: Parkhaus, zweites und drittes Obergeschoß, Atemschutzsammelplatz und Bereitstellungsraum. Diese Aufteilung reduzierte Schnittstellen und half, Entscheidungen dort zu treffen, wo sie gebraucht wurden. Weil die Wege am Gelände kurz waren, ließ sich vieles bewusst persönlich abstimmen – der Funkverkehr blieb schlank, ohne Informationsverluste zu riskieren. Die EFU erwies sich in dieser Lage als unverzichtbar: Sie hielt die Kräfte- und Mittelübersicht, dokumentierte Lageänderungen, sorgte für Funkdisziplin und entlastete die Einsatzleitung spürbar durch die Erfahrung ihrer Besatzung. Das ASF organisierte die Atemschutzlogistik reibungslos; im Verlauf der Übung wurden zwölf Atemluftflaschen gewechselt und die Einsatzzyklen der Trupps eng begleitet.

Unterm Strich wurden die Übungsziele schnell und sicher erreicht: Alle betroffenen Personen wurden aus dem Gefahrenbereich geführt, der Brand im Parkhaus kontrolliert und die Rauchverschleppung wirksam begrenzt. Für uns als austragende Feuerwehr fällt das Resümee klar aus: In hybriden Objektlagen mit hoher Personenfrequenz – Holzparkhaus, Büro- und Veranstaltungsbereiche, dazu Elektromobilität und Photovoltaik – entscheiden sauberes Rauchmanagement, eine konsequente Abschnittsführung und der gezielte Einsatz von Spezialmitteln über die Qualität des Einsatzerfolgs. Solche Übungen sind vor allem für Führungskräfte unverzichtbar, weil sie helfen, die Abarbeitung eines komplexen Szenarios im Ernstfall realistisch einzuschätzen – von der ersten Lagemeldung bis zur Wiederherstellung der Objektsicherheit.
Die FF Weng im Innkreis dankt den Brandschutzbeauftragten der Firma Hargassner für die sorgfältige Vorbereitung und der Familie Hargassner für die Verpflegung der Mannschaften. Für fachliches Feedback standen die Kommandanten der FF Altheim und der FF Moosbach zur Seite; Bezirksfeuerwehrkommandant Franz Baier, Abschnittsfeuerwehrkommandant Hermann Feichtenschlager und Bürgermeister Gerhard Wiesner überzeugten sich vor Ort vom Verlauf der Übung.

Beteiligt waren – neben der FF Weng im Innkreis – die Feuerwehren Moosbach, Mining, Altheim, Burgkirchen, Treubach, Munderfing, Wildenau, Pfendhub, Braunau, Aspach sowie die Betriebsfeuerwehr AMAG mit dem TAF. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass Zusammenarbeit, Technik und Routine auch unter anspruchsvollen Bedingungen eine schlagkräftige Einheit bilden.
Bezirks-Feuerwehrkommando Braunau
