
Bayern: Penzberger Kräfte in der Traunsteiner Rauchgasdurchzündungsanlage in Übersee zu Gast
ÜBERSEE (BAYERN): Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein betreibt in Übersee seit vielen Jahren für die heimischen Feuerwehren eine Trainingsanlage zur Ausbildung der Atemschutzgeräteträger. In der sogenannten Rauchgasdurchzündungsanlage (RDA) wird die sogenannte „Heißausbildung“ durchgeführt. Rund 110 Teilnehmer absolvieren jährlich diese Ausbildung. Vor wenigen Tagen konnte man eine zwölfköpfige Gruppe der Feuerwehr Penzberg einen Übungstag ermöglichen, bei dem die Kollegen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau am Ende „Feuer und Flamme“ waren.

„Die Möglichkeit der Heißausbildung können bayernweit nur wenige Feuerwehren ihren Ehrenamtlichen bieten“, informiert Alexander Erber, der sich im Kreisfeuerwehrverband Traunstein um die Atemschutzausbildung kümmert und ergänzt, „unsere RDA am Bauhof in Übersee ist zwar in erster Linie für die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Traunstein gedacht, dennoch bieten wir sie immer mal wieder auch anderen Feuerwehren zum Trainieren an“.

Das Herzstück der Anlage bietet ein Container, in dem eine Holzfeuerstelle eingerichtet ist und dadurch Temperaturen von mehreren hundert Grad erzeugt werden können. Bedingt durch die Bauart, können sich darin die Atemschutzgeräteträger einfinden und erfahren, wie viel Schutzwirkung ihre Einsatzkleidung und die Ausrüstung vor der Wärmebelastung bietet. „Dadurch schaffen wir Vertrauen und die Ausrüstung“, so der Fachberater Atemschutz.
Darüber hinaus können die Lehrgangsteilnehmer darin erfahren, wie sich eine sogenannte Rauchgasdurchzündung entwickelt und abläuft. Dies ist ein Phänomen, bei dem sich heiße Brandgase schlagartig entzünden und als „Feuerwalze“ unter der Decke des Raumes seinen Weg sucht. Eines der Ziele des Lehrganges ist es, deren Entwicklung zu erkennen und zu unterbinden und den Teilnehmern die Handlungskompetenz im Falle einer Durchzündung an die Hand zu geben.

In mehreren Durchgängen trainieren die Atemschutzgeräteträger die Lösch- und Selbstschutztechniken. „Dieses Wissen und die Fertigkeiten bilden bei Bränden innerhalb von Gebäuden für die Einsatzkräfte unter Umständen die Lebensversicherung“, betont Alexander Erber, der zusammen mit fünf Ausbildern des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein den Unterrichtstag für die Gäste aus Penzberg durchgeführt hat.
Der ganztägige Lehrgang umfasst aber auch eine Theorieeinheit sowie mehrere Trainingsstationen. Beim Strahlrohrtraining werden die Teilnehmer mit den Möglichkeiten der Strahlrohrbedienung und -Führung vertraut gemacht. Darüber hinaus werden ihre Kompetenzen in der der Türöffnung vertraut gemacht und lernen dabei verschiedene Herangehensweisen und Möglichkeiten kennen.

Für die heimischen Feuerwehren bildet diese Anlage die dritte und letzte Stufe der Grundausbildung. Im Anschluss an einen der Grundlehrgängen, die durch den Kreisfeuerwehrverband in Traunstein oder Trostberg abgehalten werden, machen die Atemschutzgeräteträger an der Brandsimulationsanlage Traunreut einen Lehrgang speziell zur Innenbrandbekämpfung. Diese gasbefeuerte Anlage erzeugt ebenfalls einsatzähnliche Situationen und führt die Teilnehmer an Themenfelder wie die Menschenrettung und Innenbrandbekämpfung heran.

„Aus den Reihen der Feuerwehr Penzberg haben wir am Ende des Tages eine sehr gute Rückmeldung erhalten“, freut sich Alexander Erber und ergänzt, „dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung des heimischen Angebotes sowie den engagierten und professionellen Ausbildern dürfen wir schon ein wenig stolz darauf sein, dass wir unsere Einsatzkräfte vor Ort so gut auf ihre Einsatzanforderungen vorbereiten können“. Die Anlage in Übersee wird nun in den kommenden Wochen „eingewintert“, ehe im nächsten Frühjahr wieder Feuerwehrleute mit den Übungstagen starten.