D: Traktoranhänger mit vier Containern Propionsäure umgestürzt → Gefahrguteinsatz in Zeven
ZEVEN (DEUTSCHLAND): Am Montagvormittag, 10. November 2025, wurden diverse Feuerwehren aus der Samtgemeinde Zeven und Umgebung, sowie der Gefahrgutzug und weitere Führungskräfte des Landkreis Rotenburg (Wümme) und der Rettungsdienst nach Zeven alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Kräfte am Kreisel an der B71 lag ein Anhänger eines Taktors im Kreisverkehr auf der Seite. Der Anhänger war mit vier IBC-Containern beladen, die Propionsäure enthielten. Zwei der Behälter waren beschädigt, wodurch größere Mengen Flüssigkeit austraten.

Der Fahrer hatte eigenständig versucht, das Ausbreiten der Säure zu verhindern, und zog sich dabei Verätzungen im Gesichtsbereich zu. Er wurde vom Rettungsdienst versorgt und anschließend in eine Klinik nach Bremen transportiert. Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle wurde zunächst der gesamte Gefahrenbereich weiträumig abgesichert und in Abstimmung mit der Polizei vollständig gesperrt, um unbefugten Zutritt zu verhindern. Auch die anliegenden Gewerbebetriebe wurden vorsorglich geräumt.

Anschließend erfolgte die Erkundung der Lage unter besonderer Einsatzkleidung, welche gegen Säuren schützt. Dabei wurden durch den Gefahrgutzug Messungen durchgeführt und der austretende Stoff eindeutig als Propionsäure identifiziert. Die beschädigten IBC-Container wurden durch die Einsatzkräfte provisorisch abgedichtet, um den weiteren Austritt zu stoppen. Auslaufende Flüssigkeit wurde mit Chemikalienbindemitteln aufgenommen.

Um eine Gefährdung der Umwelt zu vermeiden, errichtete die Feuerwehr zusätzlich Sperren und Barrieren an den Einläufen der Oberflächenentwässerung, um ein Eindringen der Säure in die Kanalisation zuverlässig einzudämmen. Jedoch war bereits vor Eintreffen der Feuerwehr eine nicht unerhebliche Menge der Säure in die Kanalisation gelaufen, sodass die Kanalisation im Nahbereich mit Messgerät überprüft werden musste, ob sich die Säure weiter ausgebreitet hatte.
Im weiteren Verlauf unterstützte der Gefahrgutzug die Arbeiten vor Ort. Gemeinsam wurden die beschädigten Behälter mit einer Gefahrstoffumfüllpumpe geleert und die verbliebene Propionsäure in intakte Ersatzbehälter umgepumpt. Nach Abschluss der Sicherungsmaßnahmen wurde eine Fachfirma mit der Spezialreinigung der kontaminierten Fahrbahnflächen sowie der fachgerechten Entsorgung der Bindemittel beauftragt.

Die Maßnahmen dauerten mehrere Stunden an. Der Bereich blieb bis in den Nachmittag vollständig gesperrt.
Meldung der Polizei
Gegen 10:35 Uhr des 10. November 2025 kam es im Kreisverkehr Nord-West-Ring / Bremervörder Straße in Zeven zu einem Gefahrgutunfall. Eine Person wurde dabei verletzt.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen befuhr ein 18-jähriger Mann aus dem Landkreis Stade mit einem Traktor-Anhänger-Gespann den Kreisverkehr in Höhe des Hagebaumarktes. Dabei stieß der Anhänger gegen den Randstein der Mittelinsel, geriet aus dem Gleichgewicht und kippte samt Ladung um. Auf dem Anhänger befanden sich vier IBC-Container mit Propionsäure. Durch den Aufprall wurden die Behälter beschädigt, sodass rund 1.000 Liter Säure austraten.

Der 18-Jährige versuchte zunächst eigenständig, ein Abfließen der Flüssigkeit in die Kanalisation zu verhindern. Dabei wurde er jedoch durch aufspritzende Säure im Gesicht verletzt und musste in eine Klinik nach Bremen gebracht werden. Erste Überprüfungen der Polizei ergaben, dass die Container unzureichend gesichert waren. Zudem wurden erhebliche technische Mängel am Anhänger festgestellt.
Für das Abpumpen der Flüssigkeit und die Spezialreinigung musste der Bereich mehrere Stunden voll gesperrt werden. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung dauern die Arbeiten noch an; die Sperrung wird voraussichtlich bis in die frühen Abendstunden bestehen bleiben. Die Feuerwehr Zeven war mit zahlreichen Einsatzkräften, darunter auch der Gefahrgutzug, vor Ort.

Leider stellten die Einsatzkräfte fest, dass mehrere Fußgänger und Radfahrer die Absperrungen missachteten und den Gefahrenbereich betraten. Eine Radfahrerin kam dabei mit Säure in Kontakt (an Kleidung und Fahrrad), blieb jedoch nach aktuellem Stand unverletzt. Gegen den Fahrer und den Halter des Gespanns wurden mehrere Verfahren nach dem Gefahrgutrecht eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.

