Bayern: Fordernde Atemschutzübung in Trostberg → Lkw kommt von der Fahrbahn ab und prallt in Waschhalle
TROSTBERG (BAYERN): Eine fordernde Übung hatten sich die Atemschutzverantwortlichen als Abschlussübung 2025 bei der Feuerwehr Trostberg einfallen lassen. Angenommen wurde, dass ein Lkw von der Fahrbahn abgekommen war und in eine Waschhalle gekracht ist.
Was zunächst nach einem „gewöhnlichen Verkehrsunfall“ aussah, entpuppte sich vor Ort als „ausgewachsene Gefahrgutübung“. Die etwa 70 beteiligten Feuerwehrfrauen und -Männer der Wehren aus Lindach, Trostberg, Oberfeldkirchen und der Werkfeuerwehr Chemiepark Trostberg hatten letztlich alle Hände voll zu tun, um alle Übungsziele zu erreichen.
Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Anita Mußner

Zu Beginn der Übung, die auf dem Firmengelände der Spedition Zimmermann durchgeführt wurde, rückte zunächst der sogenannte „Rüstzug“ der Feuerwehr Trostberg entsprechend des Meldebildes „Verkehrsunfall mit LKW – auslaufende Betriebsstoffe“ zur Übungsstelle aus. Als die ersten Rettungskräfte vor Ort eintrafen, erwartete sie ein ebenso „beeindruckendes“ wie unübersichtliches Schadensbild mit viel Rauch und einer auslaufenden Flüssigkeit vom Auflieger des Lkws.

Ein Lkw war zuvor von der Fahrbahn abgekommen und ist in die Wachhalte der Spedition Zimmermann gekracht. Dabei wurde auch ein weiterer LKW in die Waschhalle geschoben. Das Tor zur Halle wurde durch den Aufprall so schwer beschädigt, dass es nicht mehr geöffnet werden konnte. Obendrein kam es innerhalb der Halle zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung. Mehrere Personen wurden bei dem Unfall verletzt und mussten von den Floriansjüngern gerettet werden.

Der havarierte Lkw war mit mehreren Containern beladen, die allesamt mit „Gefahrstoffen“ gefüllt waren. Einige der Container haben durch die Wucht des Aufpralls Leck geschlagen und die Flüssigkeit lief aus. Zur Menschenrettung in der unmittelbaren Gefahrenzone sowie zum Beenden des Flüssigkeitsaustritts kamen mehrere Atemschutzgeräteträger mit der Sonderausbildung „Träger von Chemikalienschutzanzügen“ zum Einsatz.

„Keiner der Übungsteilnehmer wurde im Vorfeld über die Inhalte der Übung informiert“, berichtet der Trostberger Fachgruppenleiter „Atemschutz“, Mario Bernauer am Rande der Übung und ergänzt im Gespräch mit Anita Mußner von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein, „damit wird das Szenario noch realistischer und ähnelt tatsächlichen Einsatzverhältnissen. Gerade der Einsatzleiter Maximilian Stadler und seine Führungsmannschaft, hatten dadurch alle Hände voll zu tun, um den Abläufen schnell eine Struktur zu geben und damit eine zügige Menschenrettung zu ermöglichen.

Neben dem Gefahrstoffaustritt am LKW gingen mehrere Atemschutztrupps vor, um das Feuer in der Waschhalle zu löschen und ebenfalls mehrere Menschenrettungen durchzuführen. Die Betroffenen wurden allesamt durch Übungsdummies, also menschenähnlichen Puppen sowie durch Mitglieder der Jugendfeuerwehr nachgestellt. Gaby, Karin, Hamann und Rosi Rudholzner haben dabei den Feuerwehrnachwuchs täuschend echte Verletzungen den Körper geschminkt. Weitere Einsatzkräfte kümmerten sich unterdessen um die Errichtung und den Betrieb einer sogenannten Dekontaminationsstelle. Diese ist stets dann erforderlich, wenn Personen oder Einsatzkräfte mit gefährlichen Stoffen in Berührung kommen und davon gereinigt werden müssen.

Rund eine Stunde brauchten die Teilnehmer, ehe sie alle Übungsziele erreicht hatten und die Übungsleitung bestehend aus Daniel Wiucha und Julia Becker „Übungsende“ verkünden konnten. „Trotz der komplexen Aufgabenstellung haben wir eine strukturierte und zielorientierte Arbeitsweise der etwa 70 Teilnehmenden gesehen“, freute sich am Ende Mario Bernauer und ergänzt, „natürlich haben wir auch wieder die ein oder andere Erkenntnis aus dieser Übung gewonnen, die uns in Zukunft für derartige Schadenslagen sicherlich hilfreich sind“.
Als Übungsbeobachter machte sich außerdem Kreisbrandinspektor Josef Egginger vor Ort ein Bild von den Abläufen. Nachdem sämtliche Gerätschaften und die Fahrzeuge wieder „einsatzklar“ waren, durften sich die Übungsteilnehmer und Schauspieler über eine vom Feuerwehrverein Trostberg spendierte Brotzeit freuen.

Mario Bernauer brachte zum Abschluss seine Freude zum Ausdruck, „dass derartige Gemeinschaftsübungen die Wehren in der Stadt weiter zusammenwachsen lassen“ und er hoffe, „dass im kommenden Jahr eine Neuauflage einer feuerwehrübergreifenden Atemschutzgroßübung durchgeführt werde“. Ebenso dankte er in der Nachbesprechung allen, die sich in die Planung, Vorbereitung und Durchführung eingebracht haben und richtete auch ein „dickes Vergelts Gott“ an die Spedition Zimmermann, die ihre Liegenschaften und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt haben.


