
Camping, Gaskocher & offene Flammen: So verhindern Sie Brände im Outdoor-Urlaub
Im Sommer 2023 zählte allein die Steiermark 27 Waldbrände – ausgelöst durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerstellen im Freizeitbereich. Offenes Feuer, trockenes Gras, Windstoß – mehr braucht es oft nicht. Wer draußen kocht, heizt oder raucht, spielt mit einer flüchtigen Kraft, die kaum verzeiht. Doch wie gefährlich sind Gaskocher und Campinggrills wirklich? Und welche Risiken lauern in unscheinbaren Alltagsgeräten? Die größte Gefahr ist oft nicht die Flamme selbst, sondern das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
Hitze unter freiem Himmel – wenn Komfort zur Brandquelle wird
Camping wirkt auf den ersten Blick harmlos. Die Idylle am Seeufer, ein knisterndes Lagerfeuer, das Zischen des Gaskochers beim Morgenkaffee. Doch was gemütlich beginnt, kann sich in Sekunden in ein flammendes Desaster verwandeln. Die Technik, die Wärme und Bequemlichkeit ins Freie bringt, ist oft sensibler als gedacht. Gaskartuschen dehnen sich bei direkter Sonneneinstrahlung aus, Benzinkocher reagieren empfindlich auf unebene Flächen, und Spirituskocher sind kaum kontrollierbar, wenn Windböen ins Spiel kommen. Die meisten Brände entstehen nicht durch Gerätefehler, sondern durch Fehleinschätzungen. Offenes Feuer im Zeltvorraum, lodernde Kohlen zu nah an der Zeltwand, ein Grill auf trockenem Gras – das sind keine Ausnahmen. Oft ist nicht das Gerät das Problem, sondern der Ort, an dem es benutzt wird.

Auch kompakte Geräte wie ein flammenbetriebene Vaporizer kommen beim Campen zum Einsatz. Viele nutzen ihn draußen zur Inhalation oder einfach zur Entspannung am Abend. Solange der Abstand zu leicht entflammbaren Materialien stimmt und der Umgang bewusst erfolgt, ist das völlig unbedenklich.
Wind, Wetter, Wald: Die unterschätzte Gefahr
Viele Camper planen mit Blick auf Platz, Komfort und Aussicht – aber kaum jemand prüft das Mikroklima seines Stellplatzes. Dabei spielt die Umgebung eine zentrale Rolle beim Brandschutz. Ein trockener Fichtenhain reagiert anders als eine feuchte Waldlichtung. Schon ein leichter Wind kann aus einer sicheren Feuerstelle eine unberechenbare Brandquelle machen, wenn Funkenflug in trockenes Laub gerät. Besonders heikel sind Hanglagen: Wärme steigt, und mit ihr Rauch, Glut und Feuer. Wer am unteren Ende eines trockenen Abhangs grillt, baut sich – unwissentlich – einen Kamineffekt mit Sog nach oben. Auch das Wetter selbst ist oft ein unterschätzter Risikofaktor. Viele Brände entstehen nach Tagen mit hoher Hitze, geringer Luftfeuchtigkeit und böigem Wind.
Improvisieren mit Feuer – warum DIY-Lösungen gefährlich werden
Der Reiz des Campens liegt für viele im Minimalismus. Weniger Technik, mehr Natur. Doch genau hier entstehen oft Situationen, in denen improvisiert wird – mit fatalen Folgen. Wer etwa auf einen defekten Gaskocher trifft, baut sich mit zwei Steinen, einem Rost und Spiritus einen „Notgrill“. Andere basteln an selbstgebauten Feuerschalen oder nutzen alte Konservendosen als Teelichthalter. Was als kreative Lösung beginnt, endet oft in brenzligen Momenten. Das Problem: Bei Eigenkonstruktionen fehlt fast immer eine Funkenfangsicherung, ein Hitzeschild oder ein stabiler Untergrund. Unterschätzt wird auch die Auswirkung von Untergründen. Grasflächen trocknen schnell aus – darunter oft eine Schicht abgestorbener Vegetation, die sich blitzartig entzündet.
DIY-Feuerquelle: Tipps von Profis
Eine Feuerstelle beginnt nicht mit dem ersten Funken, sondern mit dem sorgfältigen Blick auf den Untergrund, die Umgebung und das eigene Verhalten. Bevor überhaupt eine Flamme lodert, muss der Standort stimmen. Mindestens fünf Meter Abstand zu Zelten, Fahrzeugen, Büschen oder brennbarem Material sind Pflicht. Überhängende Äste, trockenes Laub oder Böschungen mit Hanglage sind absolute No-Gos. Am sichersten ist mineralischer Boden – also Sand, Kies oder blanke Erde ohne Pflanzenbewuchs.
Mit einer Schaufel oder einem Klappspaten wird zuerst eine flache Mulde ausgehoben, etwa 10 bis 15 Zentimeter tief. Der Aushub dient später als Material zum Löschen. In diese Mulde wird eine geschlossene Steinreihe gelegt. Wichtig: Keine porösen Steine oder Flusskiesel verwenden – sie können durch Hitze platzen. Die Steine dienen nicht nur als Hitzeschild, sondern auch als Barriere gegen Funkenflug. Wer kochen will, kann über die Grube ein stabiles Dreibein oder einen Metallrost stellen – aber nur, wenn das Konstrukt standsicher ist.

Neben der Feuerstelle muss stets Löschmaterial bereitstehen. Ein Wassereimer mit mindestens zehn Litern Inhalt, eine Löschdecke oder feuchter Sand gehören zur Grundausstattung. Auch eine Schaufel mit langem Griff ist sinnvoll, um im Ernstfall brennendes Material schnell abdecken zu können. Während das Feuer brennt, darf es niemals unbeaufsichtigt bleiben. Beim Verlassen muss jede Glut gelöscht sein – restlos. Das bedeutet: mehrmals mit Wasser übergießen, mit Erde bedecken, durchmischen, erneut wässern. Erst wenn keine Hitze mehr spürbar ist, ist das Feuer wirklich aus.
