Technisch

Nö: Unfall mit Gefahrstoff-Transporter im S1-Tunnel Vösendorf

VÖSENDORF (NÖ): Im S1-Tunnel im Gemeindegebiet von Vösendorf verunfallte am Nachmittag des 4. September 2019 ein Sattelzug mit Tankauflieger, der zuvor eine gefährliche Flüssigkeit transportiert hatte.

An dem Unfall war auch ein Pkw beteiligt, in dem drei Personen verletzt wurden. Die Feuerwehren Wiener Neudorf und Vösendorf wurden daraufhin zu einem Schadstoffeinsatz alarmiert. Der Lkw war nach einem Auffahrunfall im Tunnel bergauf zum Stehen gekommen, das Heck des Tankaufliegers war beschädigt und es rann eine Flüssigkeit aus.

Noch bevor der Einsatz der Feuerwehr anlief, setzte die ASFINAG einige wichtige Sicherungsmaßnahmen: Der Tunnel wurde für den Autoverkehr gesperrt, die Lüftung wurde in Fahrtrichtung in Betrieb genommen und das Abwassersystem wurde ferngesteuert so geschalten, dass austretende Stoffe nicht in die Umwelt gelangen können.

Die erste Erkundung (aus der Ferne) durch den Einsatzleiter der FF Wiener Neudorf, Martin Billensteiner, ergab, dass aus dem beschädigten Heck kleine Mengen einer giftigen und leicht entzündbaren Flüssigkeit ausgetreten waren. Daraufhin wurde eine Absperrung errichtet und Personen, die noch im Tunnel waren, ins Freie gebracht. Die Menge des geladenen Stoffes war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, daher wurde der Schadstoffzug des Bezirkes Mödling alarmiert (bestehend aus den Feuerwehren Wiener Neudorf, Breitenfurt, Perchtoldsdorf und Guntramsdorf sowie einer Dekontaminationseinheit der FF Möllersdorf). Zusätzlich wurde der Schadstoffberatungsdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes angefordert – dieser stellt weitere Fachexpertise und Messtechnik zur Verfügung.

Die Einsatzleitung bei Schadstoffeinsätzen obliegt laut dem Alarmplan für Autobahnen und Schnellstraßen der FF Wiener Neudorf. Um mit dem italienischen Lkw-Fahrer über das Ladegut weitere Maßnahmen sprechen zu können, wurde von der FF Wiener Neudorf per Telefon ein Übersetzer organisiert.  

Tank war „entladen, aber nicht gereinigt“
Mit Chemikalienschutzanzügen der Schutzstufe 3 wurde ein Trupp der FF Wiener Neudorf in den Tunnel geschickt, um die auslaufende Flüssigkeit mit Gefäßen aufzufangen. Insgesamt traten 5 bis 10 Liter des Stoffes mit der UN-Nummer 1992 aus, weitere 20 Liter wurden aus den beschädigten Armaturen am Heck abgelassen. „Es stellt sich heraus, dass der Tank zuvor entladen, aber noch nicht gereinigt worden war – daher befand sich eine geringe Restmenge im Fahrzeug,“ berichtete Einsatzleiter Billensteiner.

Die Feuerwehr hielt zudem einen Atemschutztrupp mit einer Schaum-Löschleitung in Bereitschaft. Um das ausgetretene Medium zu binden, wurde ein Chemikalienbindemittel aufgebracht – zusätzlich mischte die FF Möllersdorf ein auf den Stoff abgestimmtes Mittel zur Neutralisation der Flüssigkeit und brachte es auf die Fahrbahn auf. Nach diesen Maßnahmen konnte die Einsatzstelle mit Wasser gereinigt werden, die Chemikalien wurden gesichert entsorgt.  

Fahrzeugbergung aus dem Tunnel
Zur Bergung der beiden Fahrzeuge musste der Lkw wieder fahrfähig gemacht werden – er wurde mit Begleitung der Feuerwehr zu einem Abstellplatz außerhalb des Tunnels gebracht. Der beschädigte Pkw wurde von der FF Vösendorf geborgen und von der Autobahn gebracht. Aufgrund der notwendigen Sperre des Tunnels entstand ein langer Rückstau auf der S1, der Verkehr Richtung Süden wurde umgeleitet. Insgesamt waren sieben Freiwillige Feuerwehren aus den Bezirken Mödling und Baden mit 85 Mitgliedern im Einsatz.

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