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Stmk: Neue Schlagkraft in Irdning mit einem HLF 2 auf MB Atego 1630

IRDNING (STMK): Drei Jahre intensive Vorbereitungszeit wurden bei der steirischen Feuerwehr Irdning in den Nachfolger des 28 Jahre alten Tanklöschfahrzeug investiert. Seit einigen Monaten kann die Wehr nun schlussendlich mit neuer und noch besserer Schlagkraft die an sie gestellten Aufgaben meistern. Ein neues HLF 2 auf MB Atego 1630 steht dafür zur Verfügung.

Text: Hermann Kollinger (Story für Brandheiß 1/2021)

Heute sind wir in Irdning in der Steiermark zu Gast. Die Feuerwehr Irdning ist eine von sechs Feuerwehren in der 2015 geschaffenen Großgemeinde Irdning-Donnersbachtal. Rund. 4.000 Menschen leben hier auf rund 200 km2 in der wunderschönen Landschaft des steirischen Ennstales südlich des markanten Grimming.

Damit verbunden stellen sich an die Irdninger Feuerwehr auch topografisch gesehen vielfältige Ansprüche, liegt ihr Einsatzgebiet doch immerhin zwischen Seehöhen von 645 m bis 1450 m.

71 engagierte Mitglieder

Personell gesehen stecken hinter der Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehr Irdning, die inzwischen seit 146 Jahren besteht, insgesamt 71 Mitglieder, wovon sich 40 im Aktivstand und weitere 16 in der Reserve befinden. Auf die Jugend und die damit verbundene Nachwuchsarbeit ist man in Irding besonders stolz, zählt die Jugendgruppe doch 15 eifrige Mädels und Burschen.

28 Jahre waren genug

Bevor wir uns jedoch gleich dem Neuen widmen, werfen wir doch einen Blick darauf, was vorher gewesen ist. Die Freiw. Feuerwehr Irdning hatte bis zuletzt bereits ein wasserführendes Fahrzeug in ihren Reihen. Dabei handelte sich um ein reguläres Tanklöschfahrzeug (TLF-A 2000).“Viele Hilfeleistungen wurden damit in und um Irdning für die Bevölkerung und die Betroffenen geleistet“, erzählt uns Feuerwehrkommandant Michael Plank. „Nichts desto trotz war es an der Zeit, uns schweren Herzens davon zu trennen“, weiß Plank weiter. So sehr man sich natürlich auf den Nachfolger freute, so sehr hängen natürlich an 28 Dienstjahren viele Erinnerungen, wie immer im Feuerwehrdienst sowohl gute als auch weniger schöne.

„Im alten Tanker stecken natürlich besonders viele Erinnerungen, da es die meisten von uns bereits seit ihrer Feuerwehrjugendzeit kennen und wir viele Übungen und Einsätze damit absolviert haben. Nun wird es in Kroatien weiter seinen Zweck als Feuerwehrfahrzeug erfüllen“, lautete der Tenor bei der Übergabe an die Feuerwehr DVD Donja Batina im Sommer dieses Jahres. Aber man brauchte schließlich Platz für den Nachfolger.

Viele Zeit und Mühe investiert

Insider wissen zwar, dass die öffentliche Hand nicht die Feuerwehr unterstützt, sondern die Feuerwehr die öffentliche Hand, um die gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes auch entsprechend zu erfüllen. Leider geht dieser Fakt vielfach unter, sodass es für viele Leser wohl ein zustimmendes Nicken bringen wird, wenn man behauptet, dass in der Zeit von den ersten Vorbereitungen (Grundsatzbeschluss der Gemeinde für den Ankauf, Festlegung der Anforderungen an das neue Fahrzeug) bis zur Indienststellung oft viel an Hirnschmalz, aber auch Geduld und Nervenkraft benötigt werden. Den Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Irdning ging es dabei nicht viel anders, auch sie hatten diese Stolpersteine zu überwinden. Aber wie es so üblich ist, treten diese Unannehmlichkeiten spätestens beim Eintreffen des neuen Fahrzeuges in den Hintergrund, da die Motivationssteigerung mit entsprechender Ausrüstung dann unausweichlich ist.

“In meiner Feuerwehr haben wir drei Fahrzeuge im Fuhrpark. Neben einem Kommando- und einem Löschfahrzeug dient das neue HLF 2 aufgrund seiner Ausstattung jedoch als Haupt- bzw. Erstangriffsfahrzeug. Umso mehr macht es mich natürlich stolz, dass ich so ein Fahrzeug in meiner Amtszeit in den Dienst stellen darf” freut sich Kommandant Hauptbrandinspektor Michael Plan im Gespräch.

Euro-6-Tanker auf 16 t Fahrgestell

In einer ausgezeichneten Kooperationsleistung von Feuerwehr, dem Zuschlag begünstigten Feuerwehrhersteller Rosenbauer sowie Pappas Steiermark fiel die Entscheidung schließlich auf ein Mercedes Atego 1630 4×4 Euro 6 Fahrgestell mit 299 PS unter der Haube sowie einem Radstand von 3.860 mm. Dem fahrenden Maschinisten steht ein Mercedes PowerShift 3- Automatikgetriebe zur Verfügung, was die Konzentration alleine auf die bevorstehende Wegstrecke und den bevorstehenden Einsatz zielen lässt. Auch dann, wenn man vielleicht seltener selbst hinter dem Lenkrad sitzt.

1:6 Besatzung

Etwas außer der meisten gewählten Varianten liegt die Tatsache, dass das HLF-2 für eine Besatzung von 1:6 ausgelegt ist, also zwei Mann vorne und nur vier in der Mannschaftskabine. In Platz wurde, wie heute schon sehr verbreitet der Fall, einem Action-Tower mit vielen markanten Tools und schnell griffbereiten Ausrüstungsgegenständen gewidmet. Am Platz gegenüber ist anstatt des Mannschaftssitzes ein Ablageplatz vorhanden.

Schnelle Angriffe

Das Hilfeleistungsfahrzeug 2 nach der Richtlinie Steiermark verfügt über einen 2000 Liter Löschwassertank und eine leistungsstarke Einbaupumpe. Für den raschen Ersteinsatz bei der Brandbekämpfung stehen ein Schnellangriff heckseitig sowie eine Frontangriffseinrichtung zur Verfügung. Auch die 30 m Schaumschnellangriffseinrichtung ist inzwischen bei vielen Tankern wie jenen der Feuerwehr Irdning schon Standard. Schnell gibt’s übrigens auch Strom dort, wo man ihn braucht, es für diesen Zweck eine 30 m Strom-Schnellhaspel gibt. Ein großes Thema ist Strom wiederum nicht beim Thema der Beleuchtung bei Einsätzen während der Nacht. Neben der obligaten Umfeldbeleuchtung steht ein flexibler Lichtmast zur Verfügung. Dass es sich hierbei um LED-Technik handelt, sollte heute schon selbsterklärend sein. Den notwendigen Saft für die externen Geräte liefert ein Rosenbauer RS 14 Stromerzeuger.

Weiteres an Bord

Bei der rettungstechnischen Ausstattung hat man voll und ganz auf Holmatro gesetzt. Das hydraulische Rettungsgerät sowie der Rettungszylinder wurden genauso von dem niederländischen Hersteller gewählt wie ein entsprechendes Abstützsystem.

Beim Überdruckbelüfter hat man die elektrische Ausführung gewählt, so dass man diesen ohne lästige Abgase als auch in Innenräumen problemlos zum Einsatz bringen kann. Apropos Innenräume: für den Innenangriff stehen dem Atemschutztrupp drei 300 bar Dräger PSS5000 Überdrückgeräte zur Verfügung. „Hier sind wir auch in der erfreulichen Lage, mit dem Austausch des Fahrzeuges nach 18 Jahren auch die Atemschutzausrüstung endlich dem neuen Stand der Technik anzupassen“, weiß der Feuerwehrchef. „Und im Zuge der Erkundungen im Vorfeld hat uns das Dräger-System einfach am besten überzeugt.“ Wärmebildkamera und Korbtrage zählen ebenso zur Ausrüstung als auch ein Spineboard, ein MRAS-Set für die Eigensicherung bei Arbeiten in Höhen und Tiefen.

Um letztere zu erreichen führt das HLF 2 eine dreiteilige als auch eine vierteilige Schiebeleiter mit. Ein Makita Akkugeräte Set, Motorkettensäge und Tauchpumpe werden ebenso mitgeführt. Und schlussendlich findet sich dann auch eine Turbospritze F500 am Fahrzeug.

„Ein perfektes Fahrzeug für unsere Anforderungen“

“Mehr als drei Jahre intensive Arbeit und unzählige Stunden stecken in diesem herausfordernden Projekt. Umso motivierender ist es jetzt, das Endprodukt präsentieren zu dürfen. Wir sind darauf unheimlich stolz, gemeinsam mit unseren starken Partnern – den Firmen Pappas und Rosenbauer – ein Fahrzeug konzipiert haben, das der Zeit, der Technik und genau unseren Anforderungen entspricht” freut sich Kommandant HBI Michael Plank abschließend. Und dem ist gut so, denn die Wehr wird – wie quer durchs Land – wohl wieder an die drei Jahrzehnte lang mit diesem Fahrzeug arbeiten dürfen und müssen.

Freiw. Feuerwehr Irdning (Facebook)

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