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2022 war für Rosenbauer schwierigstes Geschäftsjahr in der Geschichte → Minus von 22 Mio. Euro

Die Umsatzerlöse des Rosenbauer Konzerns haben laut einer Aussendung vom 21. April 2023 2022 mit 972,2 Mio € das Niveau des Vorjahres (2021: 975,1 Mio €) erreicht. Den Vertriebsregionen Area CEEU, Area NISA und dem Segment Vorbeugender Brandschutz ist es dabei trotz widriger Rahmenbedingungen gelungen, ihr Geschäftsvolumen zu steigern.

Der Krieg in der Ukraine hat ab Februar die internationalen Lieferketten und Rohstoffmärkte stark unter Druck gesetzt und in der Folge haben kritische Versorgungsengpässe sowie teils deutlich höhere Materialpreise die Fahrzeugfertigung im Rosenbauer Konzern wesentlich beeinträchtigt. Vor diesem Hintergrund war das EBIT, das zusätzlich durch Sondereffekte aus der Branchenleitmesse Interschutz und Restrukturierungsmaßnahmen belastet wurde, mit -10,6 Mio € (2021: 35,0 Mio €) negativ. Die EBIT-Marge betrug -1,1 % (2021: 3,6 %).

„Die wiederholten Lieferkettenunterbrechungen haben 2022 zu erheblichen Ineffizienzen in der Produktion geführt und es zum schwierigsten Jahr in der Geschichte von Rosenbauer gemacht. Kostensteigerungen bei Vorprodukten, Rohstoffen und Energie sowie eine Reihe von Sondereffekten haben unser Ergebnis stark belastet. Wir haben im zurückliegenden Geschäftsjahr umfangreiche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung auf Schiene gebracht und zusätzlich in mehreren Schritten unsere Angebotspreise für neue Ausschreibungen angepasst. Die Ergebnisse daraus werden dieses und nächstes Jahr schrittweise sichtbar werden. Unser Fokus liegt dabei ganz klar auf Cashflow und Ergebnisqualität“, sagt Sebastian Wolf, CEO der Rosenbauer International AG.

Umsatz- und Ertragslage

Die globale Feuerwehrbranche hat 2022 vor dem Hintergrund eines insgesamt schwächeren konjunkturellen Umfeldes stagniert. Insbesondere die Lieferkettenstörungen und zudem teils angespannte Arbeitsmärkte haben trotz voller Auftragsbücher eine Ausweitung des Branchenumsatzes gebremst.
Erst zum Jahresende hin hat sich die Fehlteilesituation leicht verbessert und Rosenbauer hat wieder mehr LKW-Fahrgestelle erhalten, womit die Anzahl der Auslieferungen erhöht werden konnte. Das 4. Quartal 2022 wurde dementsprechend mit einem Umsatz von 321,0 Mio € und einem EBIT von 19,9 Mio € beinahe auf dem Niveau der Vergleichsperiode des Vorjahres abgeschlossen.

Das Bruttoergebnis 2022 betrug nach Abzug der Umsatzkosten 128,9 Mio € (2021: 156,5 Mio €), das ist im Jahresvergleich ein Minus von 18 %. Das EBIT belief sich wegen erheblicher Produktionsstörungen, höheren Materialkosten und einmaligen Sondereffekten auf -10,6 Mio € (2021: 35,0 Mio). Das Finanzergebnis war wegen höherer Finanzierungskosten und der Entkonsolidierung des Joint Ventures in Russland mit -19,6 Mio € negativ und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert (2021: -6,2 Mio €). Das Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) belief sich in Folge auf -30,2 Mio € (2021: 28,9 Mio €).

KONZERNKENNZAHLEN 20212022Vdg
UmsatzerlöseMio €975,1972,2-0,3 %
EBITMio €35,0-10,6
PeriodenergebnisMio €23,2-22,3
Cashflow aus der operativen TätigkeitMio €143,0-2,3
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 23,6 %19,1 %
Ergebnis je Aktie2,3-3,6
Dividende (Vorschlag an die HV)€/Aktie0,90
Mitarbeiterstand zum 31. Dezember 4.1304.078-1,3 %
Auftragsbestand zum 31. DezemberMio €1.145,21.469,7+28,3 %

Das Periodenergebnis verbesserte sich gegenüber dem EBT durch positive Steuereffekte aus der Beteiligungsübernahme in den USA und der Aktivierung von Verlustvorträgen und lag bei -22,3 Mio € (2021: 23,2 Mio €).

„Die im öffentlichen Ausschreibungsgeschäft üblichen Fixpreisvereinbarungen, die hohen Individualisierungsgrade von Feuerwehrfahrzeugen und die langen Durchlaufzeiten lassen nur wenig Spielraum, um derart dynamischen Umfeldveränderungen wie im Geschäftsjahr 2022  entgegenzuwirken. Das heißt aber: Wir müssen in unserem Kerngeschäft Fahrzeugbau schlanker und effizienter werden, um rasch zu einer branchenüblichen Profitabilität zurückzukehren. Der hohe Auftragsbestand und die derzeit erkennbare Entspannung der Materialversorgung sind dafür wichtige Rahmenbedingungen“, sagt Markus Richter, CFO der Rosenbauer International AG.

Die Nachfrage nach Feuerwehrtechnik von Rosenbauer war auch in 2022 sehr stark. So erreichte der Auftragseingang mit 1.230,0 Mio € eine neue Rekordmarke (2021: 1.064,3 Mio €). Dabei haben alle fünf Vertriebsregionen und das Segment Vorbeugender Brandschutz eindeutige Zuwächse verbucht. So haben LA County, Kalifornien, und Nashville, Tennessee, ihre Orders aus 2021 um acht bzw. 22 Fahrzeuge erhöht und wurde von den Oregon State Fire Marshalls ein Großauftrag über die Lieferung von 57 Fahrzeugen erteilt. In Australien konnten bedeutende Aufträge in den Bereichen Flughafenlöschfahrzeuge und Persönliche Schutzausrüstung gewonnen werden. Das Segment Vorbeugender Brandschutz verzeichnete mit einem Auftrag im Müllheizkraftwerk Wiesbaden, Deutschland, das bislang größte Einzelprojekt in der Unternehmensgeschichte. Der Auftragsbestand im Rosenbauer Konzern lag mit 1.469,7 Mio € zum 31. Dezember 2022 (2021: 1.145,2 Mio €) deutlich über einem Konzernjahresumsatz.

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Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme im Rosenbauer Konzernabschluss erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr und betrug zum 31. Dezember 2022 973,6 Mio € (2021: 891,6 Mio €).
Die Eigenmittel betrugen zum Jahresultimo 186,2 Mio € (2021: 210,4 Mio €). Bedingt durch die höhere Bilanzsumme verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 19,1 % (2021: 23,6 %).
Zum Jahresultimo 2022 betrug das Trade Working Capital 368,0 Mio € (2021: 345,4 Mio €). Dieser Zuwachs ist vor allem auf die angestiegenen Vorräte und die höheren Kundenforderungen zurückzuführen. Der Nettogeldfluss aus der operativen Tätigkeit war in 2022 mit -2,3 Mio € (2021: 143,0 Mio €) leicht negativ.
Insbesondere durch die Anteilsübernahmen zweier Minderheitsgesellschafter im US-Teilkonzern und die dafür erforderliche Finanzierung erhöhte sich die Nettoverschuldung auf 319,9 Mio € (2021: 203,6 Mio €).

Dividende

Der Rosenbauer Konzern verfügt über eine klare Dividendenpolitik, die die Unternehmensentwicklung widerspiegelt und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Angesichts des negativen Ergebnisses schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, auf die Ausschüttung einer Dividende (2021: 0,90 €) für das Geschäftsjahr 2022 zu verzichten.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor wenigen Tagen seinen Ausblick für die Weltwirtschaft noch einmal leicht gesenkt. Das Wachstum soll demnach in 2023 bei 2,8 % nach 3,4 % im Vorjahr liegen, um sich in den nächsten fünf Jahren bei zirka 3,0 % p.a. einzupendeln. Die weltweite Inflation soll gleichzeitig – unterstützt durch sinkende Rohstoffpreise  – von 8,7 % auf 7,0 % zurückgehen.

Die Feuerwehrindustrie, deren Auftragsbücher prall gefüllt sind, ist ein Spätzykliker. Während die Branche bei der Nachfrage auch heuer von einer leichten Steigerung ausgehen kann, wird der tatsächlich erzielbare Branchenumsatz insbesondere von der weiteren Entwicklung der internationalen Lieferketten abhängig bleiben.

Nach einem Rekordauftragseingang 2022 ist der Rosenbauer Konzern mit einem soliden Auftragsbestand deutlich über einem Jahresumsatz und viel Zuversicht in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Unter der Annahme einer weiteren Verbesserung bei der Belieferung mit LKW-Fahrgestellen erwartet der Konzernvorstand für 2023 einen Umsatz von über 1 Mrd €. Die EBIT-Marge soll sich um etwa 4 Prozentpunkte gegenüber dem Berichtsjahr 2022 verbessern.

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