Bayern: „Spannungsgeladene“ Ausbildung → Lehrgang zur Bahnerdung in Übersee durch die Deutsche Bahn
LANDKREIS TRAUNSTEIN | ÜBERSEE (BAYERN): In der Regel kommen die Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Bränden oder Verkehrsunfällen zur Hilfe geeilt. Darüber hinaus sind sie jedoch auch mit zahlreichen weiteren Aufgaben betraut, an die man vielleicht im ersten Moment nicht denkt. Bei Einsätzen auf Bahnanlagen oder an Zügen werden die Feuerwehren insbesondere zu Unfällen oder auch bei Bränden tätig. Damit sie dort sicher arbeiten können ist eine Erdung insbesondere bei elektrifizierten Bahnanlagen unumgänglich und dazu braucht es geschultes Fachpersonal.
Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Rupert Kink
Das richtige Vorgehen wird dazu insbesondere in Grundlehrgängen der Deutschen Bahn trainiert. Alle zwei Jahre müssen alle unterwiesenen Personen einen sogenannten Auffrischungslehrgang besuchen, in dem die Kenntnisse und Fertigkeiten wiederholt und aktualisiert werden. Ohne diese Unterweisung dürfen die Einsatzkräfte nicht mehr für diese Aufgabe herangezogen werden.

In den letzten Wochen konnten an insgesamt fünf Übungsabenden 65 Feuerwehrdienstleistende so ihr Wissen aktualisieren sowie an einer Ganztagsschulung 17 weitere die Ersteinweisung erhalten. Beim Grundlehrgang nahmen darüber hinaus einige Einsatzkräfte aus Kolbermoor und Bad Endorf (Landkreis Rosenheim) teil.
Die Unterweisung erfolgte durch Fachkräfte der Deutschen Bahn AG. Eigentlich ist es die Aufgabe des Notfallmanagers der Deutschen Bahn, die Erdungsarbeiten an Einsatzstellen durchzuführen. Da diese mitunter auch mal längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, würde sich das Tätigwerden der Einsatzkräfte am Schadensort erheblich verzögern. Daher sind einige Feuerwehren bereits seit vielen Jahren mit der notfallmäßigen Bahnerdung beauftragt und auch mit dem entsprechenden Equipment ausgestattet.

Im Bereich des Landkreises Traunstein sind insbesondere Feuerwehren entlang der Bahnstrecke München – Salzburg sowie der Bahnstrecke Traunstein – Ruhpolding für die Erdung zuständig und wurden mit sogenannten „Bahnerdungssätzen“, bestehend aus einem Spannungsprüfer, zwei Erdungsklemmen sowie einer Erdungsstange ausgerüstet.
Bei Unfällen, Störungen und Unregelmäßigkeiten am Gleiskörper gehen von der Oberleitung mit einer Spannung von 15.000 Volt große Gefahren aus. Deshalb sind an den sogenannten Ereignisstellen die entsprechenden Oberleitungen auszuschalten und gefährliche Kriechströme abzuleiten. Einfach formuliert bedeutet dies, dass eine Prüfung der Spannungsfreiheit zu erfolgen hat und eine korrekte Erdung durchzuführen ist.

Die Theoriestunden wurden in den Räumlichkeiten der Feuerwehr Übersee abgehalten. Die praktische Ausbildung fand anschließend auf dem Bahngelände des Überseer Bahnhofes statt. Durch die absolvierten Lehrgänge stehen im Landkreis Traunstein 82 Einsatzkräfte der Feuerwehren Rottau, Übersee, Grabenstätt, Holzhausen, Vachendorf, Traunstein, Surberg, Ruhpolding und Eisenärzt zur Verfügung, die diese Berechtigung für die kommenden zwei Jahre vorweisen können. Der Bahnmanager und Ausbilder Maik Staate gestaltete die Ausbildungstage und vermittelte das notwendige Wissen.

„Auf den Schultern der durchführenden Einsatzkräfte lastet ein hohes Maß an Verantwortung“, betont Lehrgangsleiter Rupert Kink und ergänzt, „die Feuerwehren wollen natürlich so schnell wie möglich helfen, dennoch ist es ganz besonders wichtig, dass die Rettungskräfte unfallfrei und wohlbehalten zurück zu ihren Familien kehren können“. Daher zeigte er sich insbesondere für die umfassende Schulung gegenüber dem Ausbilder sehr dankbar.
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
