Technisch

Bayern: Ausgetretenes Quecksilber war ein Fall für die Feuerwehr

STAUDACH-EGERNDACH (BAYERN): In den Abendstunden des Samstag, 5. Juli 2025, wurde die Feuerwehrführung in Staudach-Egerndach durch die Integrierte Leitstelle in Traunstein informiert, dass in einem Wohnhaus an der Marquartsteiner Straße eine kleinere Menge Quecksilber ausgetreten sei. Es war ein Barometer zu Bruch gegangen dessen giftiger Inhalt sich in Form kleiner Kügelchen auf den Fußboden des Hausflurs verteilte. Daraus entwickelte sich ein mehrstündiger Einsatz, in dem die gesamte ausgetretene Menge unter anderem durch Atemschutzgeräteträger eingesammelt werden konnte.

„Die Lage gestaltete sich vor Ort insgesamt recht übersichtlich“, so der Staudach-Egerndacher Kommandant Michael Sturm und ergänzt, „daher konnten wir neben der Einbindung von Fachkräften die gesamte Einsatzabwicklung sehr niederschwellig durchführen. Wenngleich der Einsatz auch einige Zeit in Anspruch genommen hat“. Ein großer Teil der ausgelaufenen Flüssigkeit, die sich als kleine silbrige Kügelchen darstellte, konnte bereits durch die Hausbewohner selbst eingesammelt und in einem Gefäß gesichert werden.

Nach einer telefonischen Rücksprache mit den Experten von TUIS (Transport-, Unfall- Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie) sowie Vertretern der Kreisbrandinspektion wurde beschlossen, dass Atemschutzgeräteträger in „einfachen“ Chemikalienschutzanzügen die Restbestandteile einsammeln sollen. Dazu nutzten die Floriansjünger auch ein spezielles Chemikalienflies, das in der Lage ist, die Rückstände aufzusaugen. Weitere Quecksilberkügelchen konnten mit einer handelsüblichen Spritze aufgenommen und in einem Spezialgefäß gesichert werden.

Nach etwa zweieinhalb Stunden waren alle Maßnahmen der Feuerwehr abgeschlossen und die ausgetretene Menge, sowie einige Gegenstände, mit denen der Stoff in Berührung gekommen ist, fachgerecht gesichert. Da insbesondere die Quecksilberdämpfe giftig sind, wurde vorsorglich ein Rettungswagen nachgefordert, dessen Besatzung vor Ort die Hausbewohner medizinisch untersuchte. Ein Transport ins Krankenhaus war jedenfalls nicht nötig. Mit der Auflage, in den kommenden Tagen für eine gute Belüftung zu sorgen, konnten die Bewohner auch in ihrem Haus bleiben.

Obwohl Einsätze mit ausgetretenem Quecksilber sehr selten vorkommen, empfiehlt der Kreisfeuerwehrverband Traunstein noch vorhandene Geräte wie beispielsweise Fieberthermometer oder Blutdruckmessgeräte fachgerecht zu entsorgen und auf ungefährliche Produkte umzusteigen. Als Sofortmaßnahmen bei Unfällen im Haushalt wird zum sofortigen Verlassen des Raumes geraten. Außerdem ist für eine ausreichende Belüftung zu sorgen. Die ausgetretene Substanz sollte nicht mit bloßen Händen angefasst werden und es ist zu vermeiden, dass man die giftigen Dämpfe einatmet.

Die ausgetretene Menge sollte in jedem Fall vollständig eingesammelt und in einem luftdichten Gefäß verpackt werden. Dazu empfehlen sich Hilfsmittel wie ein Stück Papier, mit dem man die Kügelchen vorsichtig zusammenschiebt. Der Stoff ist als Sondermüll zu entsorgen. Im Zweifelsfall sollte die Feuerwehr verständigt werden. Der Notruf ist auch dann zu wählen, wenn Vergiftungserscheinungen Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizungen der Atemwege oder Konzentrationsstörungen auftreten. Hob

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Ein Gedanke zu „Bayern: Ausgetretenes Quecksilber war ein Fall für die Feuerwehr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert