Übungen

Bayern: Wohnhausbrand mit Menschenleben in Gefahr → Großübung in Abbruchhaus in Traunreut

TRAUNREUT (BAYERN): Rauch, Feuerschein, Hilfeschreie an den Fenstern – eine ausgelassene Party gerät außer Kontrolle und entwickelt sich zum Ernstfall. Mit diesem Szenario sahen sich die Einsatzkräfte bei einer großangelegten Feuerwehrübung in Traunreut konfrontiert. Rund 100 Feuerwehrleute trainierten an einem Wohn- und Geschäftshaus in der Eichendorffstraße die Rettung von Menschen aus einem brennenden Gebäude. Drehleitern, Atemschutztrupps und zahlreiche Einsatzfahrzeuge kamen zum Einsatz. Nach etwa eineinhalb Stunden waren alle Übungsziele erreicht.

Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser

„Mich hat vor allem die hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft beeindruckt“, lobte Traunreuts stellvertretender Bürgermeister Reinhold Schroll bei der Nachbesprechung. „Für euer Engagement und euren persönlichen Einsatz zum Wohle unserer Stadt und der Bürgerinnen und Bürger danke ich euch herzlich.“ Auch Kommandant und Einsatzleiter Konrad Unterstein zeigte sich zufrieden: „Wir konnten alle Ziele zügig und ohne größere Schwierigkeiten erreichen“, so sein erstes Fazit nach der Übung.

Abrisshaus sorgt für optimale Übungsbedingungen

Großen Anteil daran hatte das Team um Zugführer Pedro Sengstock, das viele Stunden in die Vorbereitung investiert hatte. Die Stadt stellte das Gebäude zur Verfügung, das in wenigen Wochen abgerissen wird. „Für uns ein Glücksfall: Wir konnten das Haus innen realistisch herrichten und die Einsatzkräfte mussten zum Beispiel Türen aufbrechen, um sich Zutritt zu verschaffen“, erklärt Petdro Sengstock.

Für die realitätsnahe Darstellung sorgte künstlicher Rauch, der mit Diskonebel erzeugt wurde. Brennende Fackeln simulierten Feuerschein und mussten gelöscht werden. Als Darsteller sprangen Helfer des THW Traunreut ein, „unterstützt“ von Übungspuppen, die ebenfalls in Sicherheit gebracht werden mussten.

Fast 40 Atemschutzgeräteträger waren gefordert

Kurz nach dem Übungsalarm trafen die ersten Fahrzeuge ein und positionierten sich ums Gebäude. Atemschutzgeräteträger rüsteten sich aus, Schläuche wurden verlegt, Hydranten angeschlossen und Leitern aufgestellt. An den oberen Fenstern machten eingeschlossene Personen lautstark auf sich aufmerksam – hier kamen die Drehleiter aus Traunreut und das Hubrettungsfahrzeug aus Palling zum Einsatz. Die Wasserversorgung konnte durch die Tanks der Löschfahrzeuge beziehungsweise über das Hydrantennetz sichergestellt werden.

Nach und nach traf weitere Unterstützung der Wehren aus Matzing, Palling, Pierling, Stein und Traunwalchen ein. Die Feuerwehr Trostberg war außerdem mit dem Gerätewagen Atemschutz vor Ort und organisierte die Atemschutzsammelstelle. Insgesamt waren rund 18 Atemschutztrupps – fast 40 Einsatzkräfte – im Innenangriff tätig. Ihre Aufgabe, Brandbekämpfung und die Rettung vermisster Personen aus dem Keller bis hinauf ins Dachgeschoss. Wärmebildkameras halfen beim Suchen in den teils stark verrauchten Räumen. „Man konnte teilweise nicht die Hand vor Augen sehen“, so Konrad Unterstein. Insgesamt wurden acht Personen über Leitern oder durch die Atemschutzgeräteträger gerettet.

„Fiktive“ Bevölkerungswarnung auf Grund der Rauchentwicklung

Die Einsatzleitung behielt das Gesamtgeschehen im Blick. Lagekarten wurden erstellt, Abschnitte koordiniert und regelmäßige Besprechungen abgehalten. Da das Objekt mitten in der Innenstadt lag, wurde auch das Thema Bevölkerungsschutz geprobt. Eine fiktive Cell-Broadcast-Warnung sowie der Einsatz mobiler Lautsprecher gehörten daher ebenfalls zum Szenario. „Natürlich haben wir keine echten Warnmeldungen verschickt, aber wir müssen auch an die Umgebung denken und im Ernstfall gegebenenfalls Schutzmaßnahmen einleiten“, erklärte der Einsatzleiter.

Unterstützt wurde die Übung von Vertretern der Kreisbrandinspektion. Der neue Kreisbrandmeister für den Bereich Traunreut, Florian Jurisch, übernahm eine Abschnittsleitung. Zudem waren Mitglieder der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein sowie weitere Führungskräfte vor Ort, um die Einsatzleitung zu beraten oder die Betreuung der „anwesenden Medienvertreter“ zu übernehmen.

Am Ende zeigten sich auch die Fach-Kreisbrandmeister Ingo Klepke und Andreas Scheibleger sowie Kreisbrandmeister Albert Rieder in ihrer Rolle als Übungsbeobachter zufrieden: „Abgesehen von kleineren Verbesserungsmöglichkeiten wurde die Übung strukturiert und zielgerichtet durchgeführt“, attestierten sie den Feuerwehrleuten im Nachgang. Begeistert zeigten sich auch zahlreiche Zuschauer, die das Geschehen in sicherem Abstand verfolgten. Bei einer von der Stadt spendierten Brotzeit im Gerätehaus klang die Übung schließlich in geselliger Runde aus.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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