Oö: 1. Lehrgang Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk Braunau: Feuerwehren stärken Medien- und Kommunikationskompetenz
BEZIRK BRAUNAU (OÖ): Wenn in den Medien von der Feuerwehr berichtet wird, dann meist im Zusammenhang mit Einsätzen: Brände, Verkehrsunfälle, Unwetter. Diese „Spitze des Eisbergs“ ist wichtig – sie zeigt, warum es uns gibt. Aber der Großteil unserer Arbeit passiert abseits der Schlagzeilen: Übungen, Jugendarbeit, Wartung von Fahrzeugen und Geräten, Leistungsprüfungen, Bewerbe und vieles mehr.
Genau diese oft unsichtbaren Leistungen halten unser Feuerwehrwesen auf dem gewohnt hohen Niveau. Auf der bereits vorhandenen engagierten Öffentlichkeitsarbeit in unseren Feuerwehren baut der erste Lehrgang „Öffentlichkeitsarbeit im Feuerwehrwesen“ auf und zeigt, wie wichtig gezielte Ausbildung ist, um noch professioneller, klarer und wirkungsstärker nach außen aufzutreten.

Öffentlichkeitsarbeit – warum wir sie brauchen
Zu Beginn wurden die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt: Was versteht man darunter, welche Aufgaben erfüllt sie – und was bedeutet das konkret für eine Freiwillige Feuerwehr?
Schnell war klar: Ja, wir brauchen Öffentlichkeitsarbeit. Sie schafft Transparenz gegenüber der Bevölkerung, stärkt das Vertrauen in unsere Organisation, unterstützt die Jugendarbeit und hilft, die Freiwilligkeit langfristig zu sichern.
Ziele, Kanäle und die passende Ansprache
Im nächsten Schritt ging es um die Frage, welche Ziele wir mit Öffentlichkeitsarbeit konkret verfolgen. Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr ist keine klassische Werbung, sondern soll vor allem
- sachlich informieren,
- Vertrauen in eine verlässliche, kompetente und moderne Einsatzorganisation stärken und
- das Ehrenamt sichtbar machen.
Ein weiterer Block widmete sich den Kommunikationskanälen: Gemeindezeitung, Bezirksmedien, Homepage, Social Media. Denn Ton, Länge und Bildsprache unterscheiden sich je nach Medium deutlich.

In einer anschließenden Gruppenarbeit beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an fünf Stationen mit Außenwirkung und Image, passenden Kanälen, Nachwuchsarbeit, Social-Media-Auftritt sowie Sprache und Botschaften nach außen. Die intensive Arbeit an den Tischen und die Präsentation der Ergebnisse im Plenum wurden von allen Seiten sehr positiv aufgenommen – die Gruppenarbeit war ein voller Erfolg und hat gezeigt, wie viel Motivation und Ideen für professionelle Öffentlichkeitsarbeit im Feuerwehrwesen vorhanden sind.
KI im Pressedienst: sinnvoll nutzen, verantwortungsvoll bleiben
Ein weiterer Baustein war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Pressedienst. Anhand von Beispielen wurde gezeigt, wo KI-Tools bei der Textarbeit unterstützen können – etwa bei Struktur, Formulierungen oder Varianten für unterschiedliche Kanäle. Gleichzeitig wurde deutlich: KI ist ein Werkzeug, ersetzt aber weder journalistische Sorgfalt noch Verantwortung oder den „Feuerwehrblick“. Faktenprüfung, der Umgang mit sensiblen Inhalten und der Schutz von Persönlichkeitsrechten bleiben immer in menschlicher Hand.

Pressefotografie: vom Theoriewissen zur Übungslage
Der Nachmittag stand im Zeichen der Pressefotografie. Im Theorieteil ging es um Bildgestaltung, Wirkung von Fotos in der Berichterstattung sowie rechtliche und ethische Fragen: Was darf gezeigt werden, was nicht? Wie schützen wir die Würde von Betroffenen und Einsatzkräften? Welche Motive eignen sich für die Öffentlichkeit, welche bleiben intern?

Im Anschluss konnte das Gelernte in einer praktischen Übung, ermöglicht durch die Feuerwehr Moosbach, direkt angewendet werden. In einer Übungslage wurden bewusst Fehler und heikle Situationen eingebaut, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erkannt und besser gelöst werden sollten. In der anschließenden Bildnachbesprechung wurden die Fotos gemeinsam analysiert – ein lebendiger, sehr praxisnaher Lernprozess.
Ein besonderer Dank gilt AustroTV und Inhaber Robert Lippert, der den Praxisteil der Einsatzfotografie übernommen hat und als externer Medienpartner einen wertvollen, professionellen Blick von außen eingebracht hat.

Praxisberichterstattung & KI – der Mix macht’s
Parallel zur Fotopraxis wurde an einer zweiten Station die Praxis der Berichterstattung vertieft. Dort wurde gezeigt, wie KI-Tools im Feuerwehr-Presseteam sinnvoll und verantwortungsvoll eingebunden werden können. Im Mittelpunkt stand, wie KI unterstützen kann, ohne menschliche Erfahrung, Gespür für die Region und redaktionelle Endkontrolle zu ersetzen.
Dank und Ausblick
Zum Abschluss war deutlich zu spüren: Öffentlichkeitsarbeit ist längst ein fixer Bestandteil moderner Feuerwehrarbeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mit ihrem Engagement eine starke Basis für die zukünftige Medien- und Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk gelegt.

Das Bezirksfeuerwehrkommando bedankt sich herzlich
- bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre aktive Mitarbeit,
- bei AustroTV und Robert Lippert für die professionelle Begleitung,
- bei der Feuerwehr Moosbach für die Betreuung und den praktischen Teil,
- sowie bei Bürgermeister Josef Reiseder für die unkomplizierte Nutzung des Hofmarktsaales.
Mit diesem ersten Lehrgang wurde eine solide Grundlage geschaffen. Darauf aufbauend sind für 2026 weitere, vertiefende Lehrgänge zur Öffentlichkeitsarbeit geplant.

„Wer sich für Medienarbeit interessiert, wer seine Feuerwehr in der Öffentlichkeit gut vertreten möchte und wer dazu beitragen will, dass die enorme Bandbreite der Feuerwehrleistungen durch eine gute, zielführende und wirksame Öffentlichkeitsarbeit bei allen Zielgruppen sichtbar wird, ist bei diesen Lehrgängen genau richtig. Öffentlichkeitsarbeit ist Teamarbeit – und sie ist ein entscheidender Schlüssel dafür, dass unsere Freiwilligen Feuerwehren auch in Zukunft die Unterstützung und Wertschätzung bekommen, die sie verdienen“, so Lehrgangsleiter HBI d.F. Gerald Badegruber.
Bezirks-Feuerwehrkommando Braunau


