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“Aufrüstung zur Abschreckung?”: “ZDFzoom”-Doku über “Europas neue Fronten” → 30.03.2022 (und 2 Jahre lang in Mediathek)

Es ist Krieg in Europa. Russland hat die Ukraine überfallen. Seitdem ist nichts mehr so wie es einmal war. Die NATO rüstet auf, Russland droht. Die “ZDFzoom”-Dokumentation “Aufrüstung zur Abschreckung? Europas neue Fronten” am Mittwoch, 30. März 2022, 22.45 Uhr, fragt: Was wird aus Europa? Der Film von Andreas Orth ist ab Ausstrahlung zwei Jahre lang in der ZDFmediathek verfügbar.

Durch die Ereignisse in der Ukraine ist eine Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt worden: 100 Milliarden Euro für Panzer, Munition und neue Waffen. Die Bundeswehr soll fit gemacht werden. Grenzen werden verstärkt. Ein Kalter Krieg steht vor der Tür, und die Angst vor noch Schlimmerem. Vor einer Eskalation der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland haben Experten seit langem gewarnt, sagt der Militärexperte Wolfgang Richter. Er ist ein ehemaliger Oberst der Bundeswehr und jetzt als Wissenschaftler in der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik tätig.

Schuld an der Eskalation ist seiner Ansicht nach auch der Westen. Russische Sicherheitsinteressen seien ignoriert worden, sagt der Wissenschaftler. Irgendwann sei der Dialog zwischen Europa und Russland abgebrochen, Abrüstungsverträge seien beidseitig gekündigt worden. Nun fordern viele Politiker eine Wiederaufrüstung. Schon in den vergangenen Jahren wurden für die Bundeswehr stärkere Kampfpanzerverbände gefordert.

Aber selbst in NATO-Stäben wurde dies immer kritisch gesehen. Man brauche nicht mehr Waffen, viel wichtiger seien beispielsweise Brückenlegekapazitäten, sagen Militärexperten. Hier verfügt die Bundeswehr gerade noch über eine Einheit, während andere Länder diese überhaupt nicht mehr bereithalten. Belgien und die Niederlande haben ihre Panzerverbände aufgelöst, während Frankreich, Großbritannien und Polen jeweils rund 1000 Panzer einsetzen könnten.

Droht ein großer Krieg? “Die Bundeswehr ist jetzt gefordert”, sagt Militärexperte Richter. Die materiellen Lücken der Bundeswehr müssten geschlossen werden, damit die Bündnispflichten in vollem Umfang erfüllt werden könnten.

Es scheint so, als würden sich der Westen und Russland in Sicherheitsfragen nicht mehr vertrauen. Statt zusammenzuarbeiten, stehen die Zeichen auf Konfrontation. Viele drastische Ereignisse in den vergangenen Jahren wurden wenig wahrgenommen. Es gab jüngst russische Flottenmanöver nie gekannter Größe vor Fehmarn. Tausende US-Soldaten übten im Baltikum aufwändige Seelandungen. Drohgebärden oder reale Bedrohung? Einiges deute darauf hin, dass beide Seiten übertreiben, sagen Experten.

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