Lokal

Bayern: Neun Frauen und ein Jugendlicher meistern die Basisausbildung → Feuerwehr Kammer bildet Quereinsteigerinnen selbst aus

TRAUNSTEIN (BAYERN): Das Feuerwehrwesen ist in der Region komplett auf ehrenamtliche Beine gestellt. Der Nachwuchs kommt seit jeher aus den Jugendgruppen beziehungsweise seit einigen Jahren auch aus den Kinderfeuerwehren. Dennoch sind gerade auch sogenannte Quereinsteiger, also Frauen und Männer, die Ihre Feuerwehrlaufbahn im Erwachsenenalter starten, im Ehrenamt gerne gesehen und herzlich Willkommen. So auch bei den Floriansjüngern in Kammer, bei denen kürzlich gleich neun Frauen „im Quereinstieg“ zur Prüfung des MTA-Basismoduls antraten und mit sehr guten Ergebnissen einen Meilenstein in der Ausbildung erreicht haben.

Von Hubert Hobmaier

„Mit einer Frauenquote von 20 Prozent im aktiven Dienst weisen wir in der Region mitunter den höchsten Anteil weiblicher Einsatzkräfte aus“, informiert Kommandant Alois Wimmer und ergänzt, „wir sind mächtig stolz auf die Leistungen der neun Quereinsteigerinnen, die kürzlich ihre Basisausbildung abgeschlossen haben“. Damit legen die Frauen nicht nur einen wertvollen Grundstock für ihre weitere Ausbildung, sondern tragen auch dazu bei, dass Tag und Nacht genügend Helfer vor Ort sind, um die beiden Löschfahrzeuge im Einsatzfall zu besetzen. Knapp ein halbes Jahr haben sich die Quereinsteigerinnen und der Jugendfeuerwehrmann intensiv auf die Prüfung vorbereitet. Dabei haben sie in unzähligen Einheiten Theoriewissen „gebüffelt“ und die praktischen Handgriffe sämtlicher Grundtätigkeiten trainiert. „Trotz des straffen Zeitplans waren sie maximal motiviert und meist vollständig bei den Unterrichtseinheiten anwesend“, freut sich der Chef-Ausbilder Alois Wimmer.

Die Inhalte der Ausbildung sind für die Bayerischen Feuerwehren einheitlich geregelt. Im Landkreis Traunstein können die Feuerwehren wählen, ob sie einen Teil der Basisausbildung durch einen Lehrgang des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein vermitteln lassen wollen. „Damit wird der Aktiven Nachwuchs natürlich optimal auf die Prüfung vorbereitet“, betont der Kommandant und ergänzt, „da wir gleich zehn Teilnehmer hatten, ist die Entscheidung gefallen, dass wir sie komplett in Eigenregie ausbilden“. Die praktische und schriftliche Prüfung wurde dann von den neutralen Prüfern des Kreisfeuerwehrverbandes abgenommen. Dabei mussten die Nachwuchskräfte nicht nur ihr Theoriewissen zum Besten geben, sondern auch ihre praktischen Fertigkeiten unter Beweis stellen. Angefangen bei verschiedenen Knoten und Stichen über die Inbetriebnahme von Hydranten bis zum Kuppeln von Schläuchen wurden sämtliche Basisaufgaben der Feuerwehr abgeprüft.

Neben Kreisbrandinspektor Martin Schupfner komplettierten Thomas Hasenöhrl (Hochberg), Jakob Schillinger (Haslach) und Andreas Strohmayer (Traunstein) das Prüfungsteam des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. „Natürlich war die Freude am Ende riesig, als die Prüfer verkündeten, dass allesamt die Prüfung erfolgreich gemeistert haben“, betont Alois Wimmer. Damit sind Anna Schreckenbauer, Theresa Ober, Carina Hackl, Stefanie Lackerschmid, Franziska und Irmi Gartner, Anna Specht, Melanie Ober und Anna Specht befähigt, weitere Ausbildungsmodule zu absolvieren. Einen Sonderapplaus erhielt Simon Wimmer aus der Jugendfeuerwehr, der als einziger männlicher Teilnehmer in der Gruppe „mit Feuereifer“ dabei war.

„Für uns ist das Thema Quereinstieg ein absoluter Erfolg“, freut sich der stellvertretende Kommandant Tobias Heigermoser, der ebenso wie die Zugführer an der Ausbildung mitgewirkt hat und betont, „gerade im ländlichen Bereich wo viele Aktive auswärts Arbeiten ist es wichtig, dass die Feuerwehren auf genügend Helfer zurückgreifen können, die vor Ort sind“. Dabei setzen die Kammerer Floriansjünger auch weiterhin auf die bewährte Jugendarbeit und sind offen für Erwachsene, die sich für die Sicherheit in der Gemeinschaft einsetzen möchten und da sind, wenn Hilfe gebraucht wird.

Als einzigen Wermutstropfen sehen Verantwortlichen die beengten Verhältnisse im Feuerwehrhaus, in dem auch keine geschlechtergetrennten Umkleidemöglichkeiten vorhanden sind. Hier ist die Feuerwehrführung bereits bei der Ideenfindung und zeigt sich zuversichtlich, dass man zukunftsfähige Lösungen finden wird. Die beiden Kommandanten sind sich einig, „wenn man Menschen für die Feuerwehr begeistern will, dann muss auch die Infrastruktur passen“. Die erfolgreichen Prüflinge richten ihren Blick ebenfalls nach vorne. Für sie heißt es nun die weiteren Module wie die Funkausbildung oder die Abschlussprüfung der Modularen Trupp Ausbildung (MTA) zu absolvieren. „Wer weiß, vielleicht werden unsere Einsatzkräfte in ein paar Jahren von einer Frau als Kommandantin geführt“, betont Alois Wimmer und ergänzt abschließend, „bei den Aktiven haben sie jedenfalls bereits jetzt ihren festen Platz gefunden und wurden vollständig in die rund 70-köpfige Mannschaft integriert“.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Mehr auf brennpunkt.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert