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D: Feuerwehr Hilfeleistungskontingent Traunstein beteiligt sich mit 120 Einsatzkräften an einer zweitägigen Katastrophenschutzübung

TRAUNSTEIN / EICHSTÄTT (D): Rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren im Landkreis Traunstein und des Malteser Hilfsdienstes beteiligten sich an einer ganz besonderen Übung. Sie waren Teil einer großangelegten Katastrophenschutzübung mit etwa 400 Helfern im Landkreis Eichstätt und trainierten dabei die Abläufe als Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent Traunstein. Angenommen wurde ein Unwetterereignis mit Starkregen, bei dem die Helfer vor Ort über den Landkreis einen Katastrophenfall ausgerufen und damit die Unterstützung angefordert haben.

„Mit den zunehmenden Wetterkapriolen steigt die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen in immer kürzeren zeitlichen Abständen“, betont Traunsteins Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt, „dies führt dann meist dazu, dass die örtlichen Kräfte zur Schadensabwehr an ihre Grenzen kommen und auf Hilfe von Auswärts angewiesen sind“. Damit im Ernstfall alles reibungslos über die Bühne geht, nutzten die Verantwortlichen des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein nun die Möglichkeit, an einer Katastrophenschutzübung im Bereich der Marktgemeinde Pförring (Landkreis Eichstätt) teilzunehmen.

Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente gewinnen an Bedeutung
Bayernweit haben mittlerweile nahezu alle Landkreise sogenannte „Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente“ aufgestellt, die auf Anforderung „zur Hilfe eilen“. Im Jahr 2019 war der Landkreis Traunstein bei der „Schneelage“ auf die Unterstützung „von außen“ angewiesen und letztes Jahr wurden heimische Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente im Landkreis Pfaffenhoffen an der Ilm zur Hochwasserhilfe beziehungsweise im Landkreis Freising zur Ölschadensbekämpfung angefordert.

Die Organisation im Landkreis Traunstein obliegt federführend dem Fach-Kreisbrandmeistern Matthias Seidenfuß und Andreas Scheibleger. „Neben einem Grundkontingent mit Mannschaft und Fahrzeugen können wir je nach Anforderung unterschiedlichen Sondereinheiten wie leistungsstarke Pumpen beziehungsweise Löschwasser, Waldbrand, Sturmschaden oder Ölwehr als Komponenten hinzufügen“, erklärt Matthais Seidenfuß und ergänzt, „immer mit dabei sind die Aktiven des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein, die sich für die Verpflegung und den Betrieb der Unterkunft verantwortlich zeigen“.

Einsätze laufen oft über mehrere Tage
„Ein Kontingenteinsatz darf man sich nicht wie einen normalen Feuerwehreinsatz vorstellen“, betont Andreas Scheibleger und sagt, „wir sausen da nicht alle zum Feuerwehrhaus und rücken innerhalb von fünf Minuten zum Einsatz aus“. In der Regel hat man zur Vorbereitung und Planung einige Stunden beziehungsweise sogar Tage Zeit, ehe sich der Konvoi zusammenfindet und geschlossen als Verband ins Einsatzgebiet ausrückt. Allein die Anfahrt bei dieser Übung erstreckte sich über mehr als 200 Kilometer, „hier ist jede Menge Logistik und Koordination von Nöten, damit am Ende alle sicher ans Ziel kommen“, so der Fach-Kreisbrandmeister für Taktik und Führung.

Von der Anforderung bis zur Heimkehr
Ziel dieser Übung war es, den kompletten Ablauf von der Anforderung bis zur Rückkehr zu trainieren. Bereits zwei Tage vor dem Abmarsch wurde daher die Feuerwehr Führungsstelle „Chiemsee“ alarmiert, um die entsprechenden Planungen durchzuführen und das Kontingent zusammenzustellen. Am Freitagnachmittag trafen die Teilnehmer am Feuerwehrhaus Erlstätt zusammen, um sich anschließend auf den Weg nach Pförring zu machen. „Wenn 22 Fahrzeuge als geschlossener Verband zum Tanken müssen, dann ist das schon eine Herausforderung“, resümiert Kreisbrandinspektor Rupert Kink, der in die Rolle des Kontingentführers schlüpfte.

Bei Eintreffen im Übungsgebiet stand für die heimischen Einsatzkräfte zunächst das Beziehen der Unterkunft, einer Turnhalle in Altmannstein, auf dem Programm. In den frühen Morgenstunden starteten die etwa 120 Einsatzkräfte den Samstag mit einem gemeinsamen Frühstück, ehe sie in ein großangelegtes Einsatzszenario eingebunden waren, dass sich in und um die Marktgemeinde Pförring abspielte.

Eichstätt: Übung mit 400 Helfern
Rund 300 Einsatzkräfte aus 14 Feuerwehren des Landkreises Eichstätt, dem Technischen Hilfswerk, dem Rettungsdienst, der Bundeswehr, der Gemeindeverwaltung sowie des Sachgebietes Brand- und Katastrophenschutzes des Landratsamtes Eichstätt waren im Einsatz. Das Drehbuch ging von massiven Regenfällen aus, die zu großflächigen Überflutungen in einem Teilbereich Pförrings führten. Daher mussten eine Wohnsiedlung sowie das örtliche Altenheim evakuiert werden. Zahlreiche Straßen waren auch für die Rettungskräfte unpassierbar. Die Lage spitzte sich bedingt durch nachlaufendes Wasser und führte zu Verklausungen und einem flächendeckenden Stromausfall.

Nachdem vor Ort der Katastrophenfall festgestellt wurde, war „der Weg für die Unterstützung aus Traunstein geebnet“. Die Helfer der Feuerwehren unterstützen die Einheiten vor Ort bei der Evakuierung des Altenheims, mit dem Einsatz einer Hochleistungspumpe, der Hilfe beim Stromausfall, bei zahlreichen logistischen Aufgaben, der Bevölkerungswarnung mit mobilen Lautsprecheranlagen oder auch in der Einsatzleitung. In der Örtlichen Einsatzleitung Eichstätt liefen die Fäden beim Eichstätter Kreisbrandinspektor Franz Waltl zusammen. Von dort aus wurden mehrere Abschnitte gebildet und die Eichstätter sowie die Traunsteiner Kräfte koordiniert.

Evakuierung Altenheim und Pumpeneinsatz
Bis in die Mittagsstunden hinein trainierte man sehr realistisch die Abläufe vor Ort ehe die Übungsleitung zu einer gemeinsamen Abschlussbesprechung samt Mittagessen eingeladen hatte. Im Anschluss daran machten sich die heimischen Helfer erneut als „geschlossener Verband“ auf dem Heimweg, ehe sie in den späten Nachmittagsstunden zunächst in ihre Gerätehäuser zurückkehrten. Auf der Autobahn kam es während der Heimfahrt zu einem Auffahrunfall zweier privater PKWs. Neben der Verkehrsabsicherung kümmerten sich die Helfer um die Erstbetreuung der Betroffenen. Nach kurzer Zeit konnte die Heimreise glücklicherweise fortgesetzt werden.

Helfer aus allen Ecken des Landkreises
Beteiligt waren Einsatzkräfte aus Lampoding, Waging, Stein, Schnaitsee, Unterwössen, Inzell, Grassau, Erlstätt, Traunreut, Obing, Petting, Trostberg, Oberfeldkirchen, Engelsberg, Kammer, Hammer, Bergen und Rottau sowie zahlreiche Helfer des Malteser Hilfsdienstes Traunstein und der Feuerwehr-Führungsstelle „Chiemsee“, die die Schnittstelle „von der Heimat in den Schadensort“ bildete. Den Kontingentführer Rupert Kink unterstützen unter anderem Fach-Kreisbrandmeister Matthias Seidenfuß und der Kreisbrandmeister Alexander Heide. Voll des Dankes zeigten sich am Ende der zweitägigen Übung die Verantwortlichen rund um Christof Grundner. „Es ist keineswegs selbstverständlich, dass man sich als Ehrenamtlicher zwei Tage Zeit für eine Feuerwehrübung nimmt“, betont der Kreisbrandrat und zeigt sich sehr zufrieden darüber, dass sich die umfangreichen Planungs- und Vorbereitungsmaßnahmen ausgezahlt haben. Gleichzeitig richtet er auch einen Dank an die Organisatoren im Landkreis Eichstätt, „die Einbindung in die Katastrophenschutzübung in Pförring lieferte weitere wichtige Erkenntnisse für etwaige Schadenslagen.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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