Technisch

THW Bayern → Wir sind Notlogistik: Rückblick zum Betrieb des zentralen Logistikstützpunktes für Schutzausstattung

BAYERN: 75 Tage lang hat das Technische Hilfswerk (THW) die Zentrallogistik im Auftrag des Freistaats betrieben. Von Mitte März bis Ende Mai 2020 haben Helferinnen und Helfer des THW Schutzausstattung angenommen, kommissioniert und an die Kreisverwaltungsbehörden in ganz Bayern weiterverteilt.

Begonnen hatte dieser Großeinsatz mit einer Besprechung am Abend des 18.03.2020 im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Das LGL hatte aufgrund der Corona-Epidemie den Auftrag erhalten, die Logistik im Bereich Einkauf, Lagerung und Verteilung von Schutzausstattung zu managen. Lagerhallen zu diesem Zweck hatte das THW schnell gefunden, um von dort im Rahmen der Amtshilfe den Logistikstützpunkt für Bayern zu betreiben. Die Zuständigkeiten wurden innerhalb des THW schnell verteilt: der Ortsverband München-Land übernahm die Lagerlogistik und der Ortsverband München-Mitte mit der Fachgruppe Führung und Kommunikation die gesamte Verwaltung des Warenflusses im Logistikpunkt inklusive des Erfassens und Kennzeichnens der gelieferten Waren. Außerdem übernahm sie das gesamte Berichtswesen für Ministerien und andere beteiligte Dienststellen. Am 19. März folgten durch THW-Einsatzkräfte die Besichtigung der Lagerhallen und die Einrichtung des Logistiklagers: Es wurden Gabelstapler angemietet und eine mobile Tankstelle zur Betankung der Gabelstapler zur Verfügung gestellt.

Die Lagerhallen wurden ertüchtigt, mehrere hundert Europaletten für das Lager wurden beschafft und die Kommunikationsstruktur (Internet, Telefon, Funk) eingerichtet. Bereits am 22. März rollte der erste Transport von 15 Europaletten Desinfektionsmittel durch das THW in Bayern. In kürzester Zeit war aus dem Nichts so etwas wie eine kleine Firma entstanden. In den darauffolgenden Tagen und Wochen wuchs der Logistikstützpunkt immer weiter an. In der Spitze waren täglich über 60 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus dem gesamten Regionalbereich München bei der Warenannahme, des -umschlags und der Kommissionierung tätig.

Aufgrund der stark zunehmenden Warenanlieferung – bis zu 38 Lkw trafen täglich ein – wurden seitens des LGL immer wieder zusätzliche Hallen angemietet, sodass aus ursprünglich zwei Hallen letztlich zwölf wurden. Auch der Fuhrpark nahm stetig zu: Aus zwei Staplern wurden neun, hinzu kamen noch vier motorisierte Kommissioniergeräte und elf Hubwägen. Aufgrund der weiten Strecken zwischen den Hallen organisierte die THW Regionalstelle München noch zehn Elektroroller, die von der Firma JUMP dankenswerterweise unkompliziert zur Verfügung gestellt wurden. Nachdem sich Mitte Mai ein Ende der Corona-Hochphase abzuzeichnen begann, wurde in Abstimmung mit dem Freistaat die Übergabe des Logistikstützpunktes vorbereitet. Der THW-Einsatz im Logistikstützpunkt endete nach 74 Tagen am Pfingstsonntag mit der Übergabe der Aufgabe an einen privaten Dienstleister.

Der Logistikstützpunkt hat sich in der Bekämpfung des Coronavirus als Erfolgsmodell bestätigt: schnell und unkompliziert konnte hier die dringend benötigte Schutzausstattung an die verschiedenen Bedarfsträger bereitgestellt werden. Die Auslieferung und gesamte Verteillogistik erfolgte unter zentraler Steuerung durch die 111 Ortsverbände und 11 Regionalbereiche des THW in Bayern.

Einige statistische Angaben zum THW-Einsatz im Logistikstützpunkt: – Betrieb des Logistikstützpunktes an sieben Tagen in der Woche – Umgeschlagene Europaletten: Über 16.000 Stück – Höchster Warenausgang: 1.400 Paletten an einem Tag – Rund 300 ehrenamtliche Einsatzkräfte, die zusammen über 21.000 Einsatzstunden geleistet haben.

Das THW steht weiterhin im Kampf gegen die Pandemie als zuverlässiger Partner von Behörden und Hilfsorganisationen zur Verfügung. Bis zum 30.6. erfolgt eine Verteilung von persönlicher Schutzausstattung an die Kreisverwaltungsbehörden aufgrund eines Bestellsystems. Auch danach steht das THW den Gefahrenabwehrbehörden für Nottransporte zur Verfügung.

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