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Autonome Autos gegen Todes-Crashes → Künstliche Intelligenz kann laut Simulationen auch reaktiv die meisten Crashes vermeiden

Selbstfahrende Autos könnten die weitaus meisten Verkehrsunfälle mit Todesfolge verhindern, wie eine Studie des Google-Spin-offs Waymo zeigt. Sie hat dazu reale Unfallsituationen aus Arizona simuliert und dabei jeweils einen menschlichen Fahrer durch den eigenen “Waymo Driver” ersetzt.

In der Rolle des jeweiligen Unfallverursachers hätte die KI demnach sämtliche untersuchten Crashes komplett vermieden und selbst als passiver Beteiligter noch mehr als vier Fünftel.

Reale Fälle simuliert

Ein großer Streitpunkt rund um selbstfahrende Autos ist, ob und wie sehr diese wirklich der Verkehrssicherheit dienen. Um dieser Frage nachzugehen, hat Googles Selbstfahr-Tochter reale Unfälle mit Todesfolge in Chandler, wo Waymo Straßentests durchführt, aus den Jahren 2008 bis 2017 herangezogen. Für all jene Crashes in der Testzone, in die theoretisch ein Waymo-Minivan verwickelt hätte sein können, wurden anhand der Unfalldaten Simulationen erstellt. Der Waymo Driver konnte in die Rolle des Unfallverursachers schlüpfen, für Crashes mit mehreren beteiligten Fahrzeugen zudem in zusätzlichen Simulationen als passiv Beteiligter agieren.

“Wenn wir den Waymo Driver als simulierten Verursacher eingesetzt haben (52 Smulationen), hat er jeden Crash verhindert durch konsistentes, kompetentes Fahren und Einhalten der Verkehrsregeln – angemessener Vorrangverzicht, korrekte Lückenauswahl und beachten von Verkehrssignalen”, schreibt nun Trent Victor, Director of Safety Research and Best Practices, im offiziellen Waymo-Blog. Egal ob Fußgänger, Radfahrer oder anderer Autofahrer in einen Unfall verwickelt waren, die KI hätte also die entsprechenden Todesfälle verhindert.

Nur als Auffahr-Opfer hilflos

Bei Kollisionen zwischen zwei Fahrzeugen hat sich der Waymo Driver in den Simulationen auch in der passiven Rolle bewährt. In immerhin 82 Prozent der Fälle hätte er laut der Studie den Unfall komplett vermieden, bei weiteren zehn Prozent der Kollisionen zumindest die Unfallfolgen mindern können. Bei allen Unfällen, die laut Simulation trotz KI-Fahrer unverändert abgelaufen wären, war der Waymo Driver Opfer eines Auffahrunfalls – sie konnte also nur dann nichts ausrichten, wenn der Unfallverursacher zu schnell von hinten kam.

“Da 94 Prozent der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, glauben wir, dass wir die Chance haben, die Verkehrssicherheit zu verbessern, indem wir menschliche Fahrer durch den Waymo Driver ersetzten”, meint Victor. Die Studie spreche eben dafür. Er räumt allerdings ein, dass dies nur erste Simulationsergebnisse sind und auch nur einer von vielen Faktoren, die in die Bewertung des realweltlichen Potenzials der Technologie einfließen sollte.

Zur Studie “Waymo Simulated Driving Behavior in Reconstructed Fatal Crashes within an Autonomous Vehicle Operating Domain”: http://bit.ly/3bu5VcM

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