Übungen

D: Stresstest für die Löschwasserversorgung im Eggegebirge anhand von Übung mit 150 Kräften

LICHTENAU | BAD DRIBURG (DEUTSCHLAND): Nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre wollen die Feuerwehren rechts und links der Egge gerüstet sein für die bevorstehenden Saison der Wald- und Vegetationsbrände. Bei einem Stresstest erproben am Samstag, 29. Mai 2021, rund 150 Einsatzkräfte aus ganz Ostwestfalen-Lippe unter einem strengen Corona-Hygienekonzept bei der Übung „Egge Schutz“ die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung im rund 2.000 Hektar großen Forstbetriebsbezirk Torfbruch zwischen den Kommunen Lichtenau und Bad Driburg. Mit im Boot ist auch Technische Hilfswerk und Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz.

„Wasser ist das knappste Gut in der waldreichen Egge“, weiß Vize-Bezirksbrandmeister Elmar Keuter aus Altenbeken, der die Übung leitete. Um eine leistungsfähige Wasserversorgung sicherzustellen, sollen die beiden Wasserförderzüge aus Ostwestfalen-Lippe mit ihren Hochleistungs-Pumpensystemen pro Minute 3.000 Leiter Wasser aus dem Nethe-Stausee über vier Kilometer und rund 60 Höhenmeter bis in den Forstbetriebsbezirk Torfbruch fördern.

Dazu sollen die beiden Systeme, die in den Kreisen Paderborn und Minden-Lübbecke stationiert sind, in Reihe geschaltet werden. Für die Wasserentnahme aus dem Stausee werden strenge Auflagen des Naturschutzes beachtet. Die Wasserversorgung mit den 150 Millimeter durchmessenden Druckschläuchen soll an diesem Tag den sonst üblichen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen ersetzen.

Bei einer Rundstrecke von etwa 25 Kilometer wären sonst zahlreiche Löschfahrzeuge gebunden. Normalerweise ist der Wasserförderzug aus dem Kries Paderborn zwischen 60 und 90 Minuten nach der Alarmierung innerhalb der Region einsatzbereit, erklärt Zugführer Alfons Bunte.

Doch das Wetter macht den übenden Wehren einen Strich durch die Rechnung. Ein Waldweg erweist sich nach den tageslangen Regenfällen als unpassierbar für das 32 Tonnen schwere Pumpenfahrzeug. Und so wird das Wasser aus dem Stausee nur bis an den Eggekamm gefördert. „Im Ernstfall hätten wir mit Schlauchwagen mehrere Leitungen zwischen dem Verteiler des Pumpensystems und dem 34 Kubikmeter fassenden Abrollbehälter verlegt, der als Wasserpuffer für die Einsatzkräfte dient“, sagt Keuter.

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Ebenfalls angezapft wird die 96 Kubikmeter fassende Löschwasserzisterne am Nordportal des Eggetunnels. Im Bereich des Eggekamms erproben die Feuerwehren nach Vorgaben des Arbeitskreises Vegetationsbrände OWL auch die Bestandteile des Waldbrandmoduls Phönix, das bereits in den meisten Kreisen beschafft wurde. Eingesetzt werden eine Löschkugel zum Beregnen einer 700 Quadratmeter großen Fläche, Segmentregner und Düsenschläuche, die eine rund 3,5 Meter Wasserwand zum Schutz von Wegen und Schneisen erzeugen können.

Ebenfalls getestet werden Löschrucksäcke und Multifunktionswerkzeuge zur Bodenbrandbekämpfung. Die automatischen Löschhilfen treiben allerdings den Löschwasserverbrauch deutlich in die Höhe. „Deshalb bleibt der Löschangriff mit dem Strahlrohr bei Wald- und Vegetationsbränden durch die ersteintreffenden, örtlichen Kräfte unersätzlich“, so Keuter.

Sowohl Keuter als auch Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift, halten auf Grund der aktuellen Erfahrungen die Ertüchtigung weiterer Waldwege für den Einsatz von höchst geländegängigen Fahrzeugen für unverzichtbar.

Für den Eggeabschnitt zwischen Lichtenau und Neuenheerse soll die Wasserentnahme aus dem Nethe-Stausee mit Hilfe der beiden Wasserförderzüge Einsatzstandard werden. Weitere Standardeinsatzregeln sollen noch im Laufe des Sommers für zusätzliche Bereiche der Egge ausgearbeitet werden.

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