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Bayern: Brandbekämpfung durch die Polizeihubschrauberstaffel Bayern am laufenden Band

BAMBERG/ROTH (BAYERN): Montag, 25.07.2022, 16.00 Uhr. Das Telefon in der Flugeinsatzzentrale der Außenstelle der Polizeihubschrauberstaffel Bayern in Roth klingelt. Der diensthabende Beamte nimmt die Anforderung zu einem Löscheinsatz von der Rettungsleitstelle Regensburg entgegen. Er weist seine Besatzung noch kurz in das Lagebild ein.

Wenige Minuten später starten die fliegenden Polizeibeamten mit ihrem Polizeihubschrauber „Edelweiß 4“ in den Einsatzraum nach Dillberg in der Oberpfalz. Nach einer kurzen Besprechung mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr und dem Vorbereiten des Helikopters zum Löschen beginnt die Besatzung mit der Brandbekämpfung. Das Löschwasser wird aus einem Weiher in der Nähe entnommen. Bereits nach sechs Wasserabwürfen ist die Brandstelle gelöscht.

Dieses Szenario wiederholt sich seit Anfang Juli mehrmals – seit dem 14.07.2022 sogar täglich. Mit Beginn der Hitzeperiode vergeht bei der Polizeihubschrauberstaffel Bayern (PHuStBy) kaum ein Tag, an dem sie nicht zur Unterstützung der Feuerwehr angefordert wird. Da es sich hierbei zwar nicht um eine originäre polizeiliche Aufgabe, jedoch eine Katastrophenschutzlage handelt und die Feuerwehren in Deutschland über keine eigenen Hubschrauber verfügen, wird die Polizei zur Unterstützung tätig.

Und so verlegen die Besatzungen mit ihren Hubschraubern von den beiden Standorten München und Roth bei Nürnberg nach Anforderung durch die Einsatzzentralen der Polizeipräsidien oder der Integrierten Leitstellen in das Einsatzgebiet um dort Brände aufzuklären, zu löschen, Einsatzkräfte oder dringend benötigtes Löschmaterial im unwegsamen Gelände zu transportieren oder Wasserreservoirs für die Feuerwehren zu befüllen.

Seit Anfang Juli unterstützte die Polizeihubschrauberstaffel Bayern und deren Besatzungen mit ihren Helikoptern bei 31 Bränden. 17 mal betraf es die Aufklärung der Brandstellen um etwa das Ausmaß beurteilen zu können oder mit Hilfe der Wärmebildkamera Glutnester ausfindig zu machen, die anschließend gezielt von der Feuerwehr bekämpft werden konnten. Zudem wurden Luftbilder zur Beweissicherung für die polizeilichen Sachbearbeiter gefertigt. Im genannten Zeitraum nahmen die Hubschrauber 45000 Liter Wasser zum Löschen oder Befüllen von Wasserreservoirs auf.

Auf Grund der zunehmenden Waldbrandgefahr wurden bereits im Juni Helikopter des Typs EC 135 der Polizeihubschrauberstaffel Bayern mit Außenlastträgern für Brandeinsätze ausgestattet. Mit diesen werden die PHuStBy-eigenen Löschbehälter (Bambi Bucket) zum Einsatzort mitgeführt und zum Löschen verwendet.

Befindet sich die Besatzung mit diesen Hubschraubern, besetzt mit einem Piloten und einem Flugtechniker, im Einsatz, ist der Pilot für den fliegerischen Teil, der Flugtechniker für die polizeiliche Aufgabe – im Löscheinsatz für die Durchführung des Auftrages der Feuerwehr – zuständig. Hierzu steht der Flugtechniker (gesichert im Hubschrauber) auf der Kufe und spricht den Piloten auf die Einsatzstelle ein, da dieser im Verlauf des Löscheinsatzes die Örtlichkeit unter dem Hubschrauber nicht mehr sieht. Nach erfolgtem Wasserabwurf wird anschließend wieder Wasser aufgenommen und der Vorgang solange wiederholt, bis das Feuer gelöscht ist oder die Besatzung mit ihrem Hubschrauber durch die Feuerwehr aus dem Einsatz entlassen wird.

Geht es um die Aufklärung von Brandstellen, so setzt die PHuStBy hierzu in der Regel Besatzungen mit der EOS-Maschine ein. EOS steht für „electric optical system“. Hierbei handelt es sich um das Kamerasystem mit einer Video-, Wärmebild- und einer Low-light-Kamera sowie einem Suchscheinwerfer für Nachteinsätze. Diese Maschine besteht aus einer Crew von drei Mitgliedern. Dem Piloten, dem Flugtechniker und dem EOS-Operator, der das Kamerasystem bedient.

Bei der Polizeihubschrauberstaffel Bayern handelt es sich um eine Unterstützungseinheit der Bayerischen Polizei mit einem umfangreichen Einsatzspektrum, welches auch die Brandbekämpfung beinhaltet. Polizeiliche Einsätze wie Vermisstensuchen, Fahndungen, Aufklärungen, der Transport von Spezialkräften und gefährdeten Personen, die Beweissicherung mittels Fotoapparat und Video gehören ebenso zu den täglichen Aufgaben wie die Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Bergwacht bei Bergrettungseinsätzen, der Wasserwacht oder DLRG bei der Wasser- oder der Eisrettung oder dem Rettungsdienst bei Notarzt-, Kindernotarzt oder Verletztentransporten. Des Weiteren unterstützt die Polizeihubschrauberstaffel Bayern die Einsatzkräfte am Boden auch im Katastrophenfall wie beispielsweise beim letztjährigen Hochwasser im Ahrtal. Bei Großveranstaltungen wie der Sicherheitskonferenz, des Oktoberfestes oder des kürzlich stattgefundenen G7-Gipfels in der Elmau ist die PHuStBy für den Luftraumschutz zuständig.

Um die Einsatzfähigkeit der 8 Helikopter der Polizeihubschrauberstaffel Bayern an 24 Stunden und 365 Tagen im Jahr aufrecht zu erhalten, werden die fliegerischen Besatzungen (80 Personen) durch technisches Personal und die Verwaltung unterstützt. Insgesamt verfügt die PHuStBy an beiden Standorten damit über einen Personalkörper von insgesamt 120 Personen.

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