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Steigende Beliebtheit von Kerzen → Brandgefahren auf Christbäumen und Kränzen

Obwohl mittlerweile fast jeder Haushalt über moderne LED- und Energiespar-Lampen verfügt, ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Kerzen in der EU zuletzt auf 1,8 Kilo pro Jahr gestiegen. Besonders stark ist die Nachfrage zur Weihnachtszeit, denn das stille Flackern einer Kerze wird von vielen als besinnlich empfunden. Experten warnen allerdings davor, die Brandgefahr zu unterschätzen. Laut Brandschadenstatistik rangieren „offenes Licht und Feuer“ sogar unter den häufigsten Zündquellen für Brände. Der österreichische Versicherungsverband VVO und das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) empfehlen Präventionsmaßnahmen.

Brennende Kerzen auf Adventkränzen, Christbäumen oder in Form von Teelichtern und Sprühkerzen werden wegen ihrer behaglichen Wirkung von vielen Menschen geschätzt. „Schnell kann jedoch die Idylle beendet sein“, so Dr. Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO in der Weihnachtszeit 2022.

„Tests haben gezeigt, dass ein Christbaum binnen 10 bis 20 Sekunden in Vollbrand stehen kann, wobei das Feuer danach in der Praxis auch sehr rasch auf das Haus oder die Wohnung übergreifen kann. Grund für die leichte Entflammbarkeit sind neben dem Harz in den Nadeln der Bäume auch dürre Äste oder Zweige.“ Daher erhöht sich mit jedem Tag, an dem ein Christbaum in der geheizten Wohnung steht, zwangsläufig auch die Brandgefahr.

Durchschnittlich 47 Tote durch Brände pro Jahr

„Die Zahl der Brandtoten in Österreich liegt im Schnitt der vergangenen 15 Jahre bei 47 Toten pro Jahr, wobei jeder einzelne Todesfall, jeder Verletzte, jeder Sachschaden und jedes daraus resultierende menschliche Leid eines zu viel ist“, betont Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. Laut Brandschadenstatistiken der österreichischen Brandverhütungsstellen verursachen „offenes Licht und Feuer“ ungefähr 1.000 Brände pro Jahr. Neben „elektrischer Energie“ und „Blitzschlag“ rangiert diese Brandursache sogar regelmäßig unter den Top 3 der häufigsten Zündquellen, wobei in diesen Statistiken nur Schäden im Wert von mehr als 2.000 Euro erfasst werden. Kleinere Brände werden in der Regel weder gemeldet noch dokumentiert.

Rund 807.000 Tonnen Kerzen pro Jahr in der EU

Dass sich Kerzen im Digitalzeitalter nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen, zeigen auch die Daten vom Verband der Europäischen Kerzenhersteller (ECMA). Demnach ist der Großhandelsabsatz von Kerzen (Produktion + Importe – Exporte) in der Europäischen Union von 2019 bis 2021 von rund 654.000 auf knapp 807.000 Tonnen pro Jahr gestiegen. Pro Kopf gerechnet, erhöhte sich in diesem Zeitraum der Verbrauch von 1,46 Kilo auf 1,80 Kilo pro Jahr. Rund um die Weihnachtszeit kommt es durch den Einsatz von Kerzen immer wieder zu Bränden. Statistisch gesehen entfallen sogar rund 60 Prozent aller durch Kerzen ausgelösten Brände auf die Monate November, Dezember und Jänner.

Falsche Reaktionen im Notfall

Die Experten plädieren daher für die Ergreifung von Präventivmaßnahmen, zumal diese von der Bevölkerung in aller Ruhe und ohne viel Aufwand selbst bewerkstelligt werden können. Steht einmal der Christbaum, Adventkranz oder gar die ganze Wohnung in Flammen, ist hingegen sehr rasches Reagieren gefragt. „Viele Menschen sind in der Praxis mit dem Löschen von Stichflammen oder dem richtigen Umgang mit Rauchgasen überfordert. Zudem hat eine repräsentative Umfrage des KFV unter mehr als 1.000 Personen zwischen 14 und 75 Jahren gezeigt, dass mehr als elf Prozent der Befragten bei der Frage nach der korrekten Nummer der Feuerwehr irrtümlich die Nummern von Rettung oder Polizei genannt hatten“, erklärt Thann.

Einige Tipps und Hinweise hier auf Fireworld.at: Der brennende Christbaum (Video) und Sicherheitshinweise für die Weihnachtszeit

Ein Hinweis: Brandgefährlich wird der Christbaum vor allem, wenn er bereits eine Weile im warmen Wohnzimmer steht und dann am 6. Jänner oder später nochmals mit echten Kerzen erstrahlen soll. Dem tollen Flair echter Kerzer ist zu Weihnachten nichts einzuwenden, aber je später sie das (nochmals) tun, umso vorsichtiger ist damit umzugehen.

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