Nö: Feuerwehr Grafenwörth übernimmt neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 3)
GRAFENWÖRTH (NÖ): Am 12. November 2025 konnte – nach etwa zwei Jahren Planungszeit – das neue Einsatzfahrzeug „HLFA3 3000“ (Hilfeleistungslöschfahrzeug Typ 3 mit Allradantrieb und 3000 l Wassertank) der Feuerwehr Grafenwörth beim Aufbauhersteller Fa. Rosenbauer in Leonding in Oberösterreich. übernommen werden. Nach einem würdigen Empfang zu Hause beginnt nun eine intensive Ausbildungszeit.

Ein sechsköpfiges Team aus Grafenwörth führte die Abnahme im Rosenbauer-Werk in Leonding durch, kleinere Beanstandungen wurden dabei von Rosenbauer gleich vor Ort beseitigt. Außerdem wurde von den Technikern jede Funktion des Fahrzeuges im Detail erklärt, vieles konnte vor Ort auch ausprobiert werden. Die Grafenwörther fertigten dabei fleißig Bilder und Notizen an, um möglichst viel Wissen auch weitergeben zu können.

Für die Ankunft zuhause hatte die Grafenwörther Mannschaft dann einen feierlichen Empfang aufgefahren! Eine Menge an Mitgliedern, Familie und interessierten Grafenwörthern erwarteten das Fahrzeug am Feuerwehrhaus mit Pyrotechnik, Getränken und frisch gegrillten Koteletts. Von den Fahrzeugpatinnen Daniela Gmeiner, Verena Schuster und Daniela Heiß wurde außerdem etwas Wein besorgt, weiters haben sich die drei zusammenpassende Pullover machen lassen, um die große Ehre der Fahrzeugpatenschaft auch nach außen zu tragen.

In den nächsten Wochen steht einen intensive Ausbildungszeit an. Über mehrere Wochen finden durchgehend, täglich mehrere Schulungen am Fahrzeug statt. Neben Fahrstunden für die Maschinisten wird die verbaute Technik von Pumpe, Stromerzeuger, Lichtmast, usw. geschult, der Beladeplan mit jedem einzelnen Gerät und zusätzlich die neue Atemschutztechnik für alle Feuerwehrmitglieder.

18 TONNEN MAN
Das Fahrzeug selbst ist ein MAN TGM 18.320 mit 320PS und ZF-Automatikgetriebe sowie automatisierten Allradantrieb und bringt rund 16.500kg auf die Waage bei einem höchst zulässigem Gewicht von 18.000kg. Per Nebenabtrieb verbunden ist eine Rotzler TR030/70-Treibscheibenseilwinde mit 50kN maximaler Zugkraft und eine Rosenbauer N35-Normaldruckpumpe mit einer Maximalleistung von 3.500l/min zur Löschwasserförderung.
Mit einer Besatzung von maximal sieben Feuerwehrleuten geht das Fahrzeug in den Einsatz. Neu ist der freie Raum zwischen Fahrerraum und Mannschaftsraum, der die Kommunikation von Kommandant und Mannschaft vereinfacht. Der leere Platz wird mit einem s.g. „Actiontower“ zur Hälfte befüllt, an dem Geräte für den Atemschutztrupp verlastet sind und ein schnelleres Ausrüsten während der Fahrt erlauben.

Beleuchtung
Für Licht sorgen eine Nah- und Fernumfeldbeleuchtung sowie ein dreh- und schwenkbarer Lichtmast in LED-Technik. Auch die Blaulichtanlage ist komplett in LED-Technik ausgeführt und daher sehr gut sichtbar. Zu den Blaulichtern an jeder Ecke kommen ein durchgehender Blaulichtstreifen in der Dachreling und insgesamt 6 Blaulichtblitzer (4 vorne, 2 hinten). Im Heck ist außerdem eine Verkehrswarneinrichtung verbaut, die auch Texte wie „Achtung“ oder „Unfall“ anzeigen kann. Alle Komponenten können ohne Starten des Stromerzeugers betrieben werden, was ein lärmschonendes Arbeiten ermöglicht.

Fünf Druckabgänge
Zur Bekämpfung von Bränden können Schläuche an insgesamt fünf Druckabgängen angeschlossen werden – vier seitlich und einer an der Front. Zusätzlich steht ein formstabiler Schlauch auf einer Schnellangriffseinrichtung im Heck bereit. Im Gegensatz zur Vorgängerfahrzeug ist keine Hochdruckpumpe mehr verbaut, was die Ausbildung etwas vereinfacht und obendrein Geld spart. Am Dach kann ein Wasserwerfer mit einer Leistung von max. 2.400l/min angeschlossen werden, zusätzlich ist eine klassische Schaumausrüstung für Mittel- und Schwerschaum mit an Bord.

Neue Rettungsausrüstung
Komplett neu ist die Ausrüstung zur technischen Menschenrettung. Hier setzt die Feuerwehr Grafenwörth auf ein Gesamtsystem der Firma Weber Rescue, vollständig in Akku-Technik (eine Kabelverbindung für einen Notbetrieb ist jedoch möglich). Dieselben Akkus liefern auch Energie für die beiden tragbaren Lichtfluter, einen großen Satz an Handwerkzeugen der Fa. Milwaukee und für einen tragbaren Druckbelüfter der Fa. Rosenbauer. Ebenfalls von Fa. Weber Rescue finden sich die Stabilisierungssets „StabFast“ und „StabFix“ am HLFA3, womit Unfallfahrzeuge rasch gesichert werden können.
Übernahme aus dem Altbestand
Vom Altbestand der Feuerwehr Grafenwörth wurden auch einige Geräte übernommen und ins neue Fahrzeug eingepasst. Darunter eine LKW-Rettungsplattform aus Aluminium, ein Greifzug mit 35kN Zugkraft, eine Zahnstangenwinde mit 100kN Kraft und ein 4-teiliges Hebekissenset zur technischen Menschenrettung. Komplett neu sind hingegen die zwei Stück Unterwasserpumpen „Nautilus 8/1“ von Fa. Rosenbauer sowie die Wärmebildkamera Flir K2 (zur Brandbekämpfung und Menschenrettung) und das Mehrgasmessgerät Dräger Xam 2800.

Während der Einschulungsphase steht das bewährte RLFA2000 noch parallel dazu im Einsatzdienst bei der Feuerwehr Grafenwörth, doch schon bald heißt es hier Abschied nehmen, nach 25 Jahren treuem Einsatzdienst mit rund 1.500 Einsätzen. Das neue HLFA3 3000 ist als Weiterentwicklung des RLF-Konzepts für die nächsten 25 Jahre gerüstet – möge es die Grafenwörther Feuerwehrleute stets sicher und unfallfrei ans Ziel bringen!


