Brand

Ktn: Industriehallenbrand in Villach → Detailbericht zum Großfeuer bei 3M

VILLACH (KTN): Am Dienstag den 13.03.2018, kam es kurz vor 04.00 Uhr in einem Industriebetrieb zu einem folgenschweren Großbrand, der die eingesetzten Kräfte an das Limit ihrer Leistungsfähigkeit brachte. Mit größter Anstrengung, taktischer Umsicht und einer Portion Glück konnten dennoch zwei Drittel der Betriebsanlage gerettet werden.

Eine Reportage von HBI Harald GEISSLER, Kommandant der Hauptfeuerwache Villach

Die Betriebsanlage
Der 1954 gegründete Betrieb erstreckt sich auf einer Fläche von rund 21.500 m2 im Villacher Stadtteil St. Magdalen und ist nur rund 450 Meter vom Standort der Hauptfeuerwache Villach entfernt. Im Laufe der Jahre wurde die Betriebsanlage laufend Aus- und umgebaut sowie kontinuierlich erneuert. Die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen trugen wesentlich zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung des Werkes, aber auch zur Aufwertung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei.
Seit der Übernahme durch den international tätigen 3M Konzern wurden in den letzten fünf Jahren rund 15 Millionen Euro in den Standort investiert. An dieser Stelle kann beispielhaft der Einbau der neuen Nachverbrennungsanlage erwähnt werden. Durch diese Maßnahme konnte die Wärmerückgewinnung bei der thermischen Nachverbrennung signifikant verbessert und rund 4,4 Mio. Kilowattstunden Energie pro Jahr eingespart werden. Die von den rund 350 Mitarbeitern im Werk hergestellte Produktpalette umfasst Trennscheiben und keramische Schleifscheiben im kleinen und mittleren Durchmesserbereich für den weltweiten Einsatz in der Automobil-, Turbinen-, Lager-, Bau- und Stahlindustrie.
Im Zuge der Betriebsanlagenerweiterung wurden die brandschutztechnischen Maßnahmen soweit als möglich angepasst und erneuert. Das Herzstück der Anlage bildet die 1954 erbaute Ofenhalle in der neben einer Vielzahl von kleineren Öfen – die beiden gemauerten – rund 60 Meter langen Tunnelöfen – situiert sind.

Die rund 3500 m2 große Ofenhalle selbst stellte einerseits wegen der hölzernen Dachkonstruktion, als auch wegen einer Vielzahl von technischen Einrichtungen, eine besondere brandschutztechnische Herausforderung dar. Die im Inneren vorhandene mobile Brandlast kann als gering eingestuft werden zumal die keramischen Produkte in den metallischen Formen nicht brennbar sind. In Eigeninitiative wurden in den letzten Jahren in dem vom Brand betroffenen Teil der Ofenhalle laufend brandschutztechnische Verbesserungen durchgeführt. Dabei wurden in erster Linie die Decke zur Dachstuhlkonstruktion brandschutztechnisch ertüchtigt, die Kaminanlagen zusätzlich ummantelt, eine automatische Brandmeldeanlage eingebaut, sowie die Geräte der ersten und erweiterten Löschhilfe und der organisatorische Betriebsbrandschutz wesentlich verstärkt. Die zur Ofenhalle angrenzenden Betriebsanlagenteile wurden als eigene Brandabschnitte ausgebildet. Aus der Sicht des abwehrenden Brandschutzes generiert der Werksstandort als produzierender Betrieb eine Vielzahl von Gefahrenschwerpunkte, welche im Zuge der Einsatzbewältigung zu berücksichtigen waren.
Im Wesentlichen sind dabei Hochspannungstransformationsanlagen, komplexe Prozesstechnik, Gas und Druckluftversorgungsanlagen, diverse Gefahrstoffe, unterschiedliche Wärmetransferverfahren und Abluftsysteme sowie ständig heiße Öfen und Oberflächen gemeint. 

Aufgrund von vielen regelmäßigen Begehungen, Übungen, Führungskräfteweiterbildungen und diversen internen Brandschutzschulungen und Sicherheitstage entstand mit den Betriebsverantwortlichen im Laufe der Zeit ein kontinuierlicher und wertschätzender Erfahrungsaustausch der weit über das Gute nachbarschaftliche Verhältnis hinausging. So wurde einem Tag vor dem Brand der nächste Termin, welcher auf Grund einer brandschutztechnischen Nachrüstung in einem anderen Teil der Betriebsanlage bestätigt und für 28. März vereinbart.

Dienstag 13.März, 03.42 Uhr
Aufgrund eines automatischen Brandmeldealarms wurde seitens der ständig besetzten Einsatzzentrale der Stadt Villach die anwesende Bereitschaft in der Hauptfeuerwache Villach zur Firma 3M alarmiert.
Rund drei Minuten später löste die Einsatzzentrale aufgrund einer qualifizierten Rückmeldung Alarmstufe 2 für die Hauptfeuerwache Villach und der FF Perau aus. Nach Eintreffen des Löschzuges befahl der Zugskommandant (ZK) aufgrund der Erkundungsergebnisse einen kombinierten Innen- und Außenangriff sowie die Nachalarmierung der Wehren Vassach und St. Magdalen.
Zeitgleich mit den Feuerwehrkräften wurden zusätzlich zum anwesenden Schichtelektriker einige verantwortliche Techniker des Betriebes über die betriebseigene Telefonanlage verständigt.

Brand nach kurzem eingedämmt
Nach kurzer Zeit konnte durch den entschlossenen Einsatz der offene Brand im Bereich der Trockenöfen eingedämmt werden. Gemeinsam mit den zwischenzeitlich eingetroffenen Betriebstechnikern wurden in weiterer Folge mehrere kleinere und größere Brandherde abgelöscht, Isolierungen zur Abkühlung entfernt und diverse Anlagenteile abgeschaltet.
Zur leichteren Orientierung begleiteten Firmentechniker, die selbst bei Villacher Feuerwehren tätig sind, unter schwerem Atemschutz die eingesetzten Trupps. Mit Wärmebildkameras und Temperatur Messgeräte wurden überhitzte Bereiche eingegrenzt und angrenzende Dachräume auf Wärmestauungen und Glutnester durchsucht.
Rund eine Stunde nach der Alarmierung konnte im Zuge einer gemeinsamen Lagebesprechung die Situation als unter Kontrolle eingestuft werden, zumal der Löschangriff Wirkung zeigte und kein offenes Feuer mehr erkennbar war. Weitere Kräfte begannen bereits die Geräte für die Nachlösch- und Belüftungsarbeiten vorzubereiten. 

Ereignisse überschlagen sich
Kurz vor fünf Uhr überschlugen sich die Ereignisse. Einer der drei eingesetzten Atemschutztrupps meldete einen erkennbaren Feuerschein im Deckenbereich der hinteren Ofenhalle.
Innerhalb von wenigen Sekunden breitete sich das Feuer schlagartig aus und griff auf den Dachstuhl über. Den völlig überraschten Trupps sowie der Einsatzleitung blieb im wahrsten Sinne des Wortes nur mehr die rasche Flucht aus der Ofenhalle. Einige Leitern, Löschleitungen und Ausrüstungsgegenstände mussten dabei aufgegeben und in der Halle zurückgelassen werden.

Großbrand
Nach einer aufgrund der Situation erzwungenen Neubeurteilung der Einsatzlage wurden sofort weitere Kräfte nachalarmiert und der zu diesem Zeitpunkt vorhandene starke Kräfteansatz schwerpunktmäßig zum Schutz der neuen Nachverbrennungsanlage eingesetzt. In weiterer Folge wurden in kurzen zeitabständen Feuerwehren der Stadt Villach, des Bezirkes Villach Land und weitere Feuerwehren und Hubrettungsgeräte aus dem Bezirk St.Veit und Spittal über die LAWZ Kärnten angefordert.
Im Sinne einer ordentlichen Einsatzstellenorientierung wurden den vier anwesenden Zugskommandanten der Hauptfeuerwache Einsatzabschnitte analog der Himmelsrichtungen zugewiesen. Im Kommandofahrzeug organisierte eine weitere Führungskraft mit Einsatzleiterqualifikation die Führungsunterstützung für die Einsatzleitung.
Über die ständig besetzte Einsatzzentrale der Stadt Villach wurde die energieversorgungsmäßige Abschaltung der Betriebsanlage erwirkt. Dabei wurde die gesamte Gasversorgung sowie die Stromversorgung inklusive der im Werk vorhandenen Trafoanlagen abgeschaltet.
Zu diesem Zeitpunkt war das taktische Hauptaugenmerk darauf ausgelegt das Feuer im Ausbruchsbrandabschnitt zu halten.  An der nördlichen Grenze der Ofenhalle wurde mit einem entschlossenen Löschangriff eine Brandschutztüre gesichert, die von herabfallenden Trümmern teilweise aus ihrer Verankerung gerissen wurde und den Flammen nicht mehr standhielt.
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt wurde im Bereich des Verwaltungsgebäudes am südlichen Ende der Ofenhalle gelegt. Hier wurde einerseits versucht mit einem Außenangriff über zwei Hubrettungsgeräte ein Übergreifen zu verhindern und andererseits mit einem Innenangriff das Feuer aus dem 2. Obergeschoß zurückzudrängen. Das rauchfreie Treppenhaus diente dabei den Angriffstrupps als sicherer Bereich.
Zwischenzeitlich zeigte der massive Löscheinsatz Wirkung. Mit den Hubrettungsgeräten und mehreren Trupps auf den Flachdächern wurde das Feuer niedergekämpft und gegen 08.00 Uhr unter Kontrolle gebracht. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis in die Abendstunden und den nächsten Vormittag an. Nicht zugängliche Teile der Ofenhalle wurden dabei mit Mittelschaum bedeckt.
Krisenstab wird alarmiert.

80 Meter hohe Flammen
Gegen 05.30 Uhr war die Hitze- und Rauchentwicklung am größten. Das rund 80 Meter hohe Flammenbild und der aufsteigende Brandrauchpilz war kilometerweit zu sehen. Seitens der Einsatzzentrale Villach wurde der Bürgermeister und weitere Verantwortungsträger verständigt. BGM Günther Albel ordnete in weiterer Folge einen Voralarm für den Krisenstab der Stadt Villach an. Zusätzlich wurde auch der Landeshauptmann in Kenntnis gesetzt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Bevölkerung über das Radio angewiesen, aufgrund der starken Rauchentwicklung, die Fenster und Türen geschlossen zu halten. Wegen einer merkbaren Geruchsbelästigung im Gemeindegebiet von Wernberg wurden Schadstoffmessungen seitens der Umweltabteilung des Landes veranlasst. Nachdem über die Luftgütemessung in diesem Bereich keine gefahrbringenden Konzentrationen nachgewiesen werden konnte, waren weitere Maßnahmen nicht erforderlich.

Löscheinsatz / Löschwasserversorgung
Die in kurzen Zeitabständen eintreffenden Löschfahrzeuge der alarmierten Feuerwehren wurden für die Löschwasserversorgung eingeteilt. Dabei wurden die Tragkraftspritzen an der unmittelbar neben der Betriebsanlage vorbeifließenden Drau in Stellung gebracht. Die im Nahbereich und an der Grundgrenze der Firma situierten Hydranten der Stadt Villach wurden von Anfang an – noch vor der Brandausbreitung – zur Versorgung der Tanklöschfahrzeuge verwendet. Aufgrund dieser Möglichkeiten kam es während der Brandbekämpfung zu keinem Wassermangel. Während der Hauptbrandphase wurden im Schnitt rund 16.000 – 19.000 Liter Löschwasser in den Brandabschnitt eingebracht.
Dieser massive Löscheinsatz zeigte bald Wirkung. So konnte der Brand in der Ofenhalle gehalten und nach rund 2 Stunden unter Kontrolle gebracht werden.

Atemschutz
Zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Einsatzverlaufes wurde seitens der Einsatzleitung zusätzlich zum vorhandenen Atemschutzfahrzeug der Hauptfeuerwache Villach das Atemschutzfahrzeug des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes angefordert. Insgesamt wurden mit den Fahrzeugen und der Füllstation in der Hauptfeuerwache 400 Atemluftflaschen gefüllt. Mehrere Atemschutztrupps waren bis zu sechs Mal im Einsatz.

Medienrummel       
Dem Zeitgeist entsprechend wurde spätestens nach der Brandausbreitung von unzähligen Privatpersonen dieses Ereignis in den sozialen Medien gepostet. Viele Medienvertreter fanden sich noch in den Morgenstunden am Einsatzort ein, um live zu berichten. In dieser Phase standen der Medienbeauftragte des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes und der Bezirksfeuerwehrkommandant der Stadt Villach als Ansprechpartner zur Verfügung. Speziell in den ersten Stunden konnte dadurch die Einsatzleitung entlastet werden. Im weiterem Einsatzverlauf waren bis in die Abendstunden zahlreiche Interviews und Lageupdates, die schlussendlich mit einem Liveeinstieg in den ORF Landesnachrichten – “Kärnten Heute“ endeten, erforderlich. Der Tag danach war geprägt von einigen “Nachfolgegeschichten“ die im Wesentlichen durch die Konzernkommunikation koordiniert wurden. Erstmals wurde unsere Erkundungsdrohne zur Lageerkundung und in weiterer Folge für Detailaufnahmen im inneren der gesperrten Ofenhalle eingesetzt.

Betriebliches Krisenmanagement
Gegen Mittag trafen etliche Verantwortungsträger des 3M Konzern in Villach ein. In erster Linie galt es den Schaden und die Auswirkungen zu evaluieren und Sofortmaßnahmen einzuleiten. Behördliche Maßnahmen wurden mit Bürgermeister Günther Albel besprochen, der seitens der Stadt Villach fachliche Hilfe in allen Belangen in Aussicht stellte. Des Weiteren wurden mit der Einsatzleitung schadensminimierende Maßnahmen beraten, um in Teilen der Betriebsanlage wieder die Energieinfrastruktur herstellen zu können. Seitens der Feuerwehr wurde eingedrungenes Löschwasser aus einigen Technikräumen gepumpt, lose Bauteile gesichert und beschädigte Dachflächen von Transformatoren mit Planen abgedeckt.

Versorgung
Die Einsatzkräfte wurden vor Ort und im Bereich des Atemschutzsammelplatzes mit Getränke versorgt. Ab 07.00 Uhr wurde auf bestehende Infrastruktur zurückgegriffen und in der nahen Hauptfeuerwache gemeinsam mit dem Versorgungselement des Roten Kreuzes ein Verpflegungspunkt eingerichtet. Abrückende Kräfte konnten sich so vor dem Einrücken stärken und bei dieser Gelegenheit auch verbrauchtes Sonderlöschmittel nachrüsten. Insgesamt wurden rund 400 Einsatzkräfte versorgt. Am Einsatzort gebundene Kräfte und die gestellte Brandwache wurden seitens der Werksleitung verpflegt. Mit Kleinfahrzeugen wurde ein Pendelverkehr zwischen dem Feuerwehrzentrum und dem Einsatzort eingerichtet um Betriebsmittel, Sonderlöschmittel und andere Nachschubgüter zu transportieren. Dieser Fahrdienst diente einerseits eigenen Kameraden die ab 07.00 Uhr zu Ihren Arbeitsplätzen mussten, andererseits konnten mehrere Kräfte die von ihrer Arbeitsstelle freigestellt wurden damit abgeholt und zum Einsatz gebracht werden. In der zwischenzeitlich besetzten Feuerwehrwerkstätte der Dienststelle Feuerwehr wurden noch während des Einsatzes kleinere Defekte behoben und Reparaturen durchgeführt.

Verbindung
Aufgrund der relativ übersichtlichen Einsatzsituation und der Nähe zu den Wasserbezugsstellen konnte der Funkverkehr ohne größere Probleme abgewickelt werden. Viele Aufträge und Anforderungen konnten am kurzen Wege ohne Belastung des Funkverkehrs weitergegeben werden. In diesem Zusammenhang kann die Schrittzählerauswertung eines Zugskommandanten und Abschnittsleiter genannt werden, die unglaubliche 12 Kilometer aufwies. Größere Probleme bereitete der Betriebsleitung der strombedingte Ausfall der Telefon- und IT Anlage.

Einsatzunterstützende Maßnahmen
Die Polizei Villach sperrte mit rund 30 Beamten die Einsatzstelle großräumig ab und koordinierte mit dem Wirtschaftshof der Stadt Villach die umfangreichen Verkehrsmaßnahmen. Die Flugeinsatzstelle führte mehrere Erkundungsflüge mit dem Polizeihubschrauber durch und übermittelte mehrere Luftbilder und Lageeinschätzungen an die Einsatzleitung.
Mitarbeiter des Energieversorgers KELAG und des Wasserwerkes der Stadt Villach konnten zeitnah an der Einsatzstelle wichtige Maßnahmen setzen und in Bezug auf die Gas-, Strom- und Wasserversorgung der Einsatzleitung beratend zur Verfügung stehen. Das Rote Kreuz war it 3 Rettungstransportwägen, zwei Einsatzleiter und einem Kriseninterventionsteam im Einsatz. Ein verletzter Feuerwehrmann wurde nach einem Nasenbeinbruch versorgt und ins Landeskrankenhaus Villach eingeliefert. Ebenso musste nach einem Unfall mit einem elektrischen Rollstuhl eine Privatperson nahe der Einsatzstelle versorgt werden. Das KIT – Team kümmerte sich um Mitarbeiter der Nachtschicht die nach dem Räumungsalarm am Sammelplatz den Geschehnissen ausgesetzt waren und in weiterer Folge um Mitarbeiter die zur Tagschicht oder wegen des Brandes in den Betrieb kamen und um Ihren Arbeitsplatz bangten.

Umfangreiche Ermittlungen
Noch im Laufe des Tages wurden seitens des Landeskriminalamtes (LKA) Ermittlungen in Bezug auf den Brand eingeleitet. Ein Sachverständiger wurde seitens der Staatsanwaltschaft beauftragt ein Gutachten über die Brandursache zu erstellen. Durch die ermittelten Beamten wurden noch am selben Tag einige Mitglieder des Angriffstrupps und Betriebsangehörige befragt. Rund eine Woche nach dem Brand kann über die Brandursache noch keine definitive Aussage getroffen werden da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen wurden. 

Resümee
Dieses Schadenfeuer war eines der Größten in der Geschichte der Hauptfeuerwache Villach. Eine Betriebsanlage in diesem Ausmaß und dieser Betriebsart birgt eine Vielzahl von Gefahren in sich. Hochspannungstransformationsanlagen, komplexe Prozesstechnik, Gas und Druckluftversorgungsanlagen, diverse Gefahrstoffe, unterschiedliche Wärmetransferverfahren mit Thermoölen, Abluftsystemen und ständig heiße Öfen und Oberflächen – sind eine echte Herausforderung. Wenn es dann in einem “Ofenhaus“ – in einem Haus, in dem es ohnehin jeden Tag (dienstlich) brennt, zu einem Schadensfeuer kommt, geht es ordentlich zur Sache.
Die aus dem Jahr 1954 stammende Gebäudestruktur der Ofenhalle hat trotz laufender brandschutztechnischen Anpassungen ihren Beitrag zum Großbrand geleistet. Auf der anderen Seite wurde auch erkannt, dass die unter dem Dachstuhl liegende Ofenhalle mit den an vielen Teilen der Decke montierten Brandschutzplatten lange unversehrt blieb. Erst als die Statik des Daches versagte breitete sich das Feuer nach unten aus.
Die Feuerwehren konnten mit großer Anstrengung, Glück und Entschlossenheit das Schadensfeuer dadurch im Wesentlichen auf den Ausbruchsbrandabschnitt begrenzen und wichtige Anlagenteile halten und schützen. Der Hohe und vor allem zu dieser Zeit (05.00Uhr) verfügbare Kräfteansatz der freiwilligen Feuerwehrmitglieder hat sich äußerst positiv auf den Einsatzablauf ausgewirkt. Durch die unerschöpfliche Löschwasserversorgung aus der nahen Drau, den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Hubrettungsgeräte und eine an diese Umstände angepasste Einsatztaktik stellte sich der Löscherfolg rasch ein.
Ein weiterer positiver und hilfreicher Aspekt war die Tatsache, dass speziell die Führungskräfte der Hauptfeuerwache Villach seitens 3M laufend zu Begehungen und Sicherheitstagen eingeladen wurden, über Betriebseigenheiten informiert waren und dieses Wissen auch im Zuge der Brandbekämpfung erfolgreich eingesetzt wurde.

Eingesetzte Kräfte
32 Feuerwehren mit 63 Fahrzeugen und 360 Mann
10 Streifen, 1 Hubschrauber und 30 Beamte der Polizei
Rotes Kreuz Villach 14 Mitglieder
Stadt Villach Wirtschaftshof und Wasserwerk 5 Mann
Störungsdienst Kelag – Strom und Gas 2 Mitarbeiter

Einsatzmittel:
1000 Liter Schaummittel, 300 Stück B und C Schläuche, 400 Atemschutzflaschen wurde gefüllt.

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